Komplettradsätze für den Audi TT RS
Options-Reifen im Nässetest

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Im Gegensatz zu Rennreifen ist das Anforderungsprofil für Straßenpneus breit gefächert: Trockenheit, Nässe, hohe und niedere Temperaturen – die Gummis müssen alles können. Welche der vier vom Hersteller für den Audi TT RS empfohlenen Rad-/Reifenkombis beim Test im Regen die beste Wahl ist, zeigt das Nasshandling.

Audi TT RS, Reifen, Felgen
Foto: Rossen Gargolov

Die Verbindung zwischen einem Auto und der Straße besteht aus einer dünnen Schicht schwarzen Gummis. Bedarfsgerecht gemischt, profiliert und bemessen. Obwohl im Grunde genommen jeder weiß, dass dem so ist, widmet das Gros der Autofahrer den Reifen nur bedingt Aufmerksamkeit. Bei der Nachrüstung ist die Preissensibilität nicht selten höher als der Qualitätsanspruch. Erst bei widrigen Bedingungen, beispielsweise Nässe, dämmert dem ein oder anderen, dass der ein oder andere Euro mehr vielleicht gut angelegt gewesen wäre.

Sicher fahren im Sommer

Test auf trockener Fahrbahn nur halbe Wahrheit

Deshalb hat der erste Reifentest mit dem Audi TT RS, in dem wir den vier vom Hersteller empfohlenen Rad-/Reifenkombinationen im 18-, 19- und 20-Zollformat auf den Zahn gefühlt haben, auch nur die Hälfte der Wahrheit gesagt. Wurden in ihm doch lediglich Aussagen über die Güte der Gummis auf trockener Fahrbahn, nämlich dem Kleinen Kurs in Hockenheim und der 180 Meter langen Pylonengasse des Slalomparcours getroffen. Damals lag der neue Sportreifen von Dunlop, der Sport Maxx Race, mit seinen 255 Millimeter breiten, minimal profilierten Laufflächen naturgemäß vorn. Auch und gerade, weil er ebenso wie der normal profilierte Conti Sport Contact 5P auf den leichtesten Felgen angreifen durfte – gerade einmal 10,9 Kilogramm wiegenden 20 Zoll großen Alu-Schmiederädern. Mit 1.13,1 Minuten auf der Strecke und einer mittleren Geschwindigkeit von 71,6 km/h im 18-Meter-Slalom setzte der Pneu mit dem geringsten Negativprofilanteil bei Trockenheit die Pace.

Reproduzierbare Testbedingungen im Dunlop-Testcenter

Wie aber – so die sich angesichts des markanten Profilbildes aufdrängende Frage – würden sich die Sportreifen auf Nässe in Szene setzen? Erfahrungen mit Trockengripkünstlern vom Schlage eines Michelin Pilot Sport Cup der ersten Generation mahnen zur Skepsis. Sicher – seitdem der BMW M3 CSL im Supertest derart bereift ins Rennen ging, ist Zeit verstrichen. Aber wer dem sportlichen 20-Zöller auf die drei Regenablaufrillen schaut, weiß, dass diese weniger Wasser aufnehmen als die vier breiteren und tieferen Kanäle der regulären Straßenpneus. Reproduzierbare Testbedingungen finden sich auf dem auch im Supertest genutzten Dunlop-Testcenter in Wittlich. Auf dem dortigen Nasshandling-Kurs lässt sich der Wasserfilm exakt dosieren. Die Ausgangsbasis ist für alle Rad-/Reifenpaare gleich: 20 Grad Luft- und 24 Grad Asphalttemperatur sowie 2,3 bar Reifendruck vorn und 2,0 bar hinten.

18 und 19 Zoller machen den Anfang

Als erstes kommt der 18 Zoll große Standardreifensatz mit auf 12,7 Kilo schweren Alu-Gussrädern montierten Bridgestone Potenza RE050A-Pneus der Dimension 245/40 R 18 zum Einsatz. Deren Profilbild ist vergleichsweise grob, verspricht also ein Höchstmaß an Wasserverdrängung. Eine gemütliche Spazierfahrt wird die Umrundung des von je zwei Kreisbahnen und Schikanen gekennzeichneten Nasshandling-Strecke indes nicht. Wer den Einstiegsgummis die höchste Konzilianz zugetraut hätte, irrt nämlich. Zwar gibt der Bridgestone-bereifte Audi TT RS unter Last den gutmütigen Untersteuerer. Zuckt jedoch der rechte Fuß, um den Allradler auf Kurs zu bringen, kontert der Audi mit den 18 breiten Sohlen mit recht nachhaltig vorgetragenen Ausfallschritten des flügelbewehrten Hecks. Ein Effekt, der mit steigender Reifentemperatur zunimmt.
Deutlich sicherer, weil mit einem ausgewogeneren Gripniveau zwischen Vorder- und Hinterachse aufwartend, wenn auch etwas langsamer, geht es mit den auf 19 Zoll großen Flowform-Felgen montierten 255/35-Toyo Proxes T1 Sport rund.

Exzellenter Grip mit Conti Sport Contact SP

Ein wahres Feuerwerk entfacht der 340 PS starke sport auto-Dauertest-TT indes mit den auf 20 Zoll großen Alu-Schmiederädern sitzenden Conti Sport Contact SP der Dimension 255/30. Lag der primär für den Straßengebrauch konzipierte Allround-Reifen in Hockenheim noch gleichauf mit dem 19 Zoll großen Toyo-Pneu, so nimmt er diesem auf der bewässerten Fahrbahn in Wittlich beachtliche 3,3 Sekunden ab. Dabei überzeugt der Conti neben dem exzellenten Grip-Niveau vor allem durch seine Vertrauen erweckende Arbeitsweise: Der Grenzbereich kündigt sich durch sanftes Rattern der Vorderräder frühzeitig an.

Am Ende gibt es zwei Testsieger

Und der Dunlop-Sportpneu im 20-Zoll-Format? Ist, weil mit 1.37,4 Minuten gleichfalls deutlich schneller als der Bridgestone Potenza und der Toyo Proxes T1 Sport, die eigentliche Überraschung des Nasshandlings. Sein Grenzbereich ist ähnlich breit wie der des Conti, die Untersteuerneigung etwas ausgeprägter. Wäre da nicht die Aquaplaning-Sensibilität bei stehendem Wasser – der Dunlop Sport Maxx Race wäre unsere erste Wahl. So aber gibt es zwei Testsieger: den Conti Sport Contact 5P als besten Allrounder, den Dunlop als perfekten Partner für die sportliche Gangart. So oder so legt der Audi TT RS mit 20 Zoll großen Schuhen die flotteste Sohle aufs Parkett.

Komplettradsätze Audi TT RS im Vergleichstest
ReifentypBridgestone Potenza RE050AToyo T1 SportConti Sport Contact 5PDunlop Sport Maxx Race
Reifengröße245/40 R18255/35 R19255/30 R20255/30 R20
Felgengröße9,0 x 189,0 x 199,0 x 209,0 x 20
Felgengewicht12,7 kg12,7 kg10,9 kg10,9 kg
Gewicht Komplettrad24,5 kg24,8 kg21,3 kg22,3 kg
Abrollumfang207,5 cm208,5 cm211,5 cm212,2 cm
Rundenzeit Hockenheimring1.15,5 min1.15,0 min1.15,0 min1.13,1 min
18-Meter-Slalom67,7 km/h69,6 km/h67,3 km/h71,6 km/h
Rundenzeit Nasshandling1.38,7 min1.39,2 min1.35,9 min1.37,4 min
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Sport Auto 03 / 2022
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten