Prototypen-Crash-Festival von Le Mans 2012
Audi-Debakel in Le Mans

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Alle sechs Top-Wagen der beiden LMP1-Hersteller von Toyota und Audi waren beim 24h-Rennen in Unfälle verwickelt. Die Hintergründe zum Prototypen-Crash-Festival von Le Mans 2012.

Audi vs. Toyota Le Mans 2012
Foto: xpb

Unfälle gehören zum Rennsport, aber das beim 24h-Rennen in Le Mans 2012 alle LMP1-Werkswagen in Unfälle verstrickt haben, ist schon auffällig. Der zweite Toyota fiel in der unübersichtlichen Restartphase einer Berührung mit dem zierlichen Delta-Wing-Wägelchen zum Opfer. Hier war eindeutig Toyota-Pilot Kazuki Nakajima der Schuldige. Toyota-Teamchef Yoshiaki Kinoshita entschuldigte sich am Sonntagmorgen persönlich beim Delta-Wing-Nissan-Team.

Alle Audi R18 in Unfälle verwickelt

Beim siegreichen Audi-Team hatte jedes der vier eingesetzten Fahrzeuge mindestens einen Unfall zu verzeichnen: Marcel Fässler verlor wertvolle Zeit bei einem Highspeed-Dreher in den Porsche-Kurven und verlor in Folge die Führung. Später musste er unverschuldet einer sich drehenden Werks-Corvette ausweichen, rodelte durchs Kiesbett und schlug leicht an den Leitschienen an. Schließlich hätte Fässler fast noch für einen teaminternen Crash mit Tom Kristensen gesorgt. Dessen Audi mit der Startnummer 2 lag in Führung, als sich Allan McNish im Überrundungsverkehr verschätzte, weil ein GTE-Privatfahrer nicht auf der erwarteten Linie durch die Kurve fuhr. Der Schotte musste lupfen und flog ab - was dem Oldie-Team mit der Startnummer 2 den Sieg kostete.

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Beide Ultras rutschten aus der gleichen Kurve

Auch die beiden Audi R18 Ultra hatten Unfälle: Romain Dumas rodelte vermutlich auf dem Kühlwasser des vor ihm fahrenden Porsche-Privatfahrers Seith Neiman in die Leitplanke. Neiman flog wenige Kilometer weiter selbst in die Reifenstapel, angeblich auf dem eigenen Kühlwasser. Marc Gené schließlich rutschte exakt an der gleichen Stelle wie Dumas am Sonntagmorgen aus. Allerdings übersah der Spanier die Gelb-Rote-Gestreifte-Flagge, die die Fahrern vor rutschigem Geläuf warnen soll.

Wer muss bei Audi gehen?

Die hohe Fehlerquote wird sicher auch noch ein teaminternes Nachspiel bei Audi haben: Sportchef Dr. Ullrich ist dafür bekannt, dass er von seinen Werkspiloten erwartet, dass sie schnell fahren - und gleichzeitig unfallfrei bleiben. Mit Rinaldo Capello, Romain Dumas und Timo Bernhard verlassen eh drei Fahrer das Prototypen-Aufgebot der Ingolstädter. Je nachdem, wie viele Autos Audi nächstes Jahr in der WM und in Le Mans einsetzen wird,  stellt sich also die Frage: Wer muss noch gehen?

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