Audi TT RS S tronic im Test
Schneller schalten im Top-Modell

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Der Audi TT RS S-tronic rollt nach dem Facelift mit einem neuen Doppelkupplungs-Getriebe zum sport auto-Test. Bei der Alternative zum manuellen Schalten sind sieben Gänge und Launch Control inklusive. Passt die Automatik zum 340 PS Top-Modell?

Audi TT RS S tronic
Foto: Rossen Gargolov

Der Audi TT RS quattro geht technisch aufgerüstet in den Test. Doch was sich genau unter der Haube versteckt, bleibt dem Interessierten lange verborgen. In der Pressemappe zur kürzlich facegelifteten TT-Baureihe wird gehörig um den heißen Brei herumgeredet. Während das alternativ zur Handschaltung angebotene Doppelkupplungsgetriebe im TTS ganz unverhohlen als solches bezeichnet wird, spricht der Pressetext beim Audi TT RS stets nur von S tronic. Sieben Fahrstufen hat diese, ist zu lesen, aber wes Geistes Kind die alternative Kraftübertragung ist – DSG oder vielleicht doch ein Automat mit Wandlerüberbrückung -, wird nicht gesagt.

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Audi TT RS S tronic auch manuell zu schalten

Die genaue Spezifikation der tadellos funktionierenden automatisierten Schalteinheit des Audi TT RS klärt ein Anruf bei der für die Entwicklung des 320 PS starken TT-Top-Modells verantwortlich zeichnenden quattro GmbH: Es ist in der Tat ein Doppelkupplungsgetriebe maßgeschneiderter Spezifikation, das mit dem Fünfzylinder unseres Test-Audi TT RS gekoppelt ist. Neben der zusätzlichen, lang übersetzten siebten Fahrstufe, die helfen soll, den Durst des potenten 2,5 Liter-Turbomotors in Grenzen zu halten, verfügt die Schalteinheit im Audi TT RS über ein Programm, das den Namen manueller Modus auch tatsächlich verdient.

Anders als bei den normalen TT mit DSG hält das Getriebe hier die einmal vom Fahrer gewählte Fahrstufe. Selbsttätig hochschalten will der Audi TT RS nicht. Deshalb ist das Doppelkupplungsgetriebe in diesem Fall auch für sportlich orientierte Piloten eine Alternative, die den Sidestep zur Rennstrecke fest im Programm haben. Auch die Launch Control des Audi TT RS, die im Test in beeindruckender Manier zu Werke geht, beweist Motorsportgene.

S Tronic-Automatikmodus zum Spritsparen

Wer möchte, kann im Audi TT RS selbstbestimmt schalten und walten, sich bei Bedarf die Arbeit aber auch von den mit D und S gekennzeichneten automatischen Fahrprogrammen abnehmen lassen. Im D-Modus schaltet das Getriebe des Audi TT RS frühzeitig hoch und unterstützt so die eher gemütliche, Sprit sparende Gangart. Der Test des Sportprogramms gefällt vor allem bei der flotten Kurvenhatz auf Landstraßen oder schnellen Autobahnüberflügen. Im Stadtverkehr oder bei Stop-and-Go nervt der sehr lang im niedrigeren Gang verharrende S-Modus im Audi TT RS hingegen eher. Hier ist die individuelle Gangwahl per Schaltwippen am Lenkrad die bessere Wahl.

Jene macht beim Audi TT RS besonders Laune, wenn auch die S-Taste auf der Mittelkonsole gedrückt wird. Jene bedingt zwar eine minimal härtere Abstimmung der adaptiven Fahrwerksregelung, verleitet zugleich aber die stimmgewaltige Auspuffanlage, die Klappen von Beginn an weit aufzureißen. Der dann recht ungehindert ans Fahrerohr dringende, kernig-sonore Fünfzylindersound des Audi TT RS nebst vehement vorgetragenen Zwischengasstößen beim Herunterschalten ist allemal dazu angetan, die Nackenhärchen stramm stehen zu lassen.

Bessere Test-Beschleunigung als im manuell geschalteten Audi TT RS

Der Audi TT RS S tronic zeigt im Test, dass er kein Blender ist. Was auch immer die sonore Stimme verspricht, hält der aufgeladene 2,5-Liter-Fünfzylinder mit der markanten Zündfolge 1-2-4-5-3 – sowohl auf der Straße als auch auf der Messgeraden. Welches andere Auto mit 340, 1,502 Tonnen Gewicht gegenüberstehenden, Pferdestärken ist schließlich schon dazu in der Lage, binnen 4,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu springen? Mit manuellem Getriebe gelang der Standardsprint im Audi TT RS-Supertest bei ähnlichen Temperaturen binnen 4,6 Sekunden.

Möglich macht dies die perfekt funktionierende Launch Control im Audi TT RS, die von sich aus sowohl die ideale Anfahrdrehzahl als auch das richtige Maß an Schlupf bestimmt. Die Gangwechsel erfolgen im Sportprogramm gleichfalls automatisch und höchst effektiv: Wie der Test zeigt, ist im Audi TT RS nach 16,8 Sekunden auch die 200-km/h-Marke Vergangenheit. Auf der Bremse zeigt der Audi TT RS S tronic keine Verbesserung gegenüber dem Supertest-Auto. Mit mittleren Verzögerungen von 10,6 m/s² kalt und 10,4 m/s² warm macht das facegeliftete TT RS Coupé seinem illustren Namen nur mäßig Ehre. Andere Sportwagen packen in dieser Disziplin beherzter zu.

Technische Daten
Audi TT RS Coupé
Grundpreis59.100 €
Außenmaße4198 x 1842 x 1342 mm
Kofferraumvolumen292 bis 700 l
Hubraum / Motor2480 cm³ / 5-Zylinder
Leistung250 kW / 340 PS bei 5400 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
0-100 km/h4,2 s
Verbrauch8,5 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Sport Auto 03 / 2022
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten