Lotus Exige S RGB Special Edition im Test
Was hat der RGB, was die Cupversion nicht hat?

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Zu Ehren des langjährigen Entwicklungschefs hat Lotus die Elise- und Exige-Sondermodelle Roger Becker Special Edition präsentiert. Ob der Exige S RGB mit 260 PS der gleich starken Cup-Version das Wasser reichen kann, klärt der Kurztest.

Lotus Exige S RGB, Seitenansicht
Foto: GARGOLOV

Beatles-Platz, Senna-S-Kurve oder Lamborghini Gallardo „Valentino Balboni“: Wenn etwas nach einer Person benannt wird, hat diese meistens etwas Besonderes im Leben geleistet. Anlässlich des Renteneintritts von Roger Becker hat Lotus ein Sondermodell von Elise SC und Exige S nach dem langjährigen Lotus-Entwicklungschef benannt. Seit 1966 arbeitete Becker für die britische Sportwagenmarke, entwickelte die Typen Esprit, Excel, Elan, Elise/Exige sowie zuletzt den Evora mit.

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„Roger hat mit seiner Kompetenz die Verbindung zwischen seinem Namen und einem Auslaufmodell nicht verdient“, meint User „fips“ im Lotus-Elise-Forum. Wohl wahr – schließlich sind die Roger-Becker-Sonderversionen die letzten Modelle mit dem auslaufenden 2ZZ-Kompressormotor mit Euro4-Norm für den europäischen Markt.

Auslaufmodell mit altem Motor

Doch ein Auslaufmodell muss nichts Schlechtes sein, schließlich kommt dieser Lotus Exige S RGB Special Edition noch kernig ohne ESP daher. Bei allen ab 2011 produzierten Lotus-Modellen ist die Elektronik mit an Bord. Für einen Lotusianer, der noch unter Leichtbauguru Chapman jedes Gramm bei der Entwicklung gezählt hat, hätte es ruhig noch mehr sein dürfen als ein vollausgestatteter Exige S mit seinem Autogramm auf der Flanke.

Äußerlich verraten neben der Signatur, nur die vier zur Wahl stehenden Farben (Aspen White, Solar Yellow, Carbon Grey oder Starlight Black) in Kombination mit schwarzen Rädern sowie gleichfarbigem Firmenlogo das Sondermodell Exige S RGB. Unter der Kunststoffkarosserie kommt noch einmal das bis jetzt stärkste Exige-Aggregat zum Einsatz.

Kurvenheld Exige S RGB kommt auf 245 km/h

Dank Performance Pack leistet der Lotus Exige RGB 260 PS. Vier Sekunden von null auf Tempo 100 verspricht Lotus. Trotz aufgewärmter Cup-Bereifung notiert das Messgerät auch bei sehr motivierten Versuchen nur 4,6 Sekunden für den Standardsprint. Bis 200 km/h vergehen 18,9 Sekunden. Doch auch wenn der Vortrieb erst bei 245 km/h endet, die Vollgasfahrt geradaus entfachte im Exige S noch nie die gewünschte Dosis Glückshormone.

Ich will Kurven, nichts als Kurven. Runter von der Autobahn, rauf auf die Rennstrecke. Jedes Auto hat ein Hoheitsgebiet – der Exige S RGB ist soeben in seinem angekommen. Auf dem Kleinen Kurs von Hockenheim glänzt er mit einer ausgeglichenen Balance. Hinterhältigkeit? Nein, zickig ist anders.

Diät würde Sondermodell gut tun

Doch provozieren sollte man auch diesen Exige nicht, auch das Exige S RGB-Sondermodell wehrt sich bei zu digitaler Gasfußveranlagung mit moderaten, aber gut beherrschbaren Lastwechseln. Im Vergleich zum Exige Cup 260 ist die Seitenneigung beim gleich starken, aber 22 Kilogramm schwereren Exige-Sondermodell etwas größer. Frühes Einlenken ist gefragt, damit die Karosse Zeit hat sich zu senken.

Mit einer Rundenzeit von 1.13,3 Minuten ist das Sondermodell dennoch nur eine halbe Sekunden langsamer als der Cup-Exige. Doch ob Cup oder RGB, die Exige-Bestzeit könnte sich 2011 vielleicht noch ändern: Vermutlich präsentiert Lotus in Genf den nächsten Exige-Kracher, wahrscheinlich mit V6-Kompressor und 350 PS aus dem Evora S. Hoffentlich aber nicht mit dem Gewicht des 2+2-Sitzers.

Technische Daten
Lotus Exige RGB
Grundpreis59.550 €
Außenmaße3797 x 1727 x 1163 mm
Kofferraumvolumen112 l
Hubraum / Motor1796 cm³ / 4-Zylinder
Leistung191 kW / 260 PS bei 8000 U/min
Höchstgeschwindigkeit245 km/h
0-100 km/h4,6 s
Verbrauch13,4 l/100 km
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Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten