Die zukünftigen EQ-Modelle von Mercedes
Ausblick auf EQE, EQS und EQS SUV

Die E-Mobilität nimmt gerade so richtig Fahrt auf. Und Mercedes beschleunigt mit: ab kommendem Jahr mit drei rein elektrisch angetriebenen Modellen. Ihre Größe entspricht der jetzigen E-, S- und GLS-Klasse. Im Schwarzwald durften wir einen Blick auf die Prototypen werfen.

Mercedes EQ-Modelle bis 2021
Foto: Mercedes-Benz

Noch lässt die Tarnung im Bastelbuden-Look die Proportionen des Prototyps verschwimmen. Trotzdem ergreift einen beim Blick auf den Versuchsträger des EQ-SUV eine gewisse Ehrfurcht: Auf dem Parkplatz an der Schwarzenbach- Talsperre im Schwarzwald türmt sich ein Berg von einem Fahrzeug auf. Etwa mannshoch und so lang, dass man sechs Schritte benötigt, um daran entlangzulaufen.

Der Raumgriff des Wagens erinnert an die Abmessungen des GLS. Mercedes bestätigte EQS SUV als Namen für den rein elektrisch angetriebenen Riesen; es gibt auch einen konkreten Termin für seine Weltpremiere: "Er kommt im Jahr 2022", so die offizielle Verlautbarung. Und der EQS, also die luxuriös ausgerichtete Elektro-Limousine im S-Klasse-Format, wird im Frühjahr 2021 vorgestellt.

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Beide Modelle stehen auf der sogenannten EVA-II-Plattform, für die Christoph Starzynski verantwortlich ist. EVA ist die Abkürzung für Electric-Vehicle Architecture und bezeichnet eine dezidierte Elektroauto-Architektur mit der Batterie im Boden. Dieses sogenannte Skateboard, um das herum dann das Auto gebaut wird, lässt sich durch diverse Klassen skalieren – bis hinunter zum C.

Das passt zum großen Engagement von Mercedes: So hat man eine ganze Flotte E-Fahrzeuge angekündigt, will bis Ende 2022 zehn elektrisch angetriebene Modelle vorgestellt haben. Darunter auch den EQE, eine Business-Limousine in etwa vom Ausmaß der E-Klasse. Diese soll ebenfalls noch 2021 präsentiert werden. Ihr langer Radstand verspricht enorm viel Platz im Innenraum. Zumal es dort nur noch ein relativ wenig aufbauschendes Armaturenbrett mit wenigen Schaltflächen geben soll – bedient wird stattdessen über Touchscreens.

CO2-neutral produziert

Im Wesentlichen nutzt die EVA-Plattform die weiterentwickelte Akku-Technologie des EQC. Der Hochvolt-Energiespeicher wird entsprechend aus Lithium-Ionen-Zellen bestehen. Zu Sprüngen bei Gewichtsersparnis, Leistungsausbeute oder Zellchemie gibt es noch keine konkrete Aussage. Klar ist hingegen, dass wie beim EQC der Standort Kamenz der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive die Batterie liefert.

Die CO2-neutral produzierten Zellmodule des EQS kommen von CATL (Contemporary Amperex Technology Co. Limited), und Farasis (Farasis Energy Co. Ltd., Ganzhou), chinesische Hersteller von Lithium-Ionen-Akkus. Das gleiche Set-up wäre auch für den EQE ebenso wie für den großen EQS SUV denkbar.

Starzynski verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass derzeit neue Fertigungsmöglichkeiten entstehen würden. Beispielsweise soll das geplante Werk von Farasis in Bitterfeld die Batteriezellen liefern. Als Antrieb des Flaggschiffs EQS erscheinen zwei Elektromotoren wahrscheinlich, je einer pro Achse. Das ergäbe dann in Summe einen frei regelbaren Allradantrieb. Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Daimler, hat für den Luxusliner eine Reichweite von über 700 Kilometern nach WLTP-Maßstäben versprochen, welche Starzynski bestätigt. Bei EQE und EQS SUV wären immer noch über 600 Kilometer denkbar.

Der Akku sitzt ganz tief

Alle drei EQ-Modelle werden den flachen und flächigen Akku-Block im Unterboden zwischen Vorder- und Hinterachse tragen. Hier raubt er kaum Innenraum und wirkt sich am wenigsten nachteilig auf das Fahrverhalten aus. Schließlich dürfte ein Batteriepack, der mehr als 600 Kilometer Reichweite ermöglichen soll, beträchtliches Gewicht auf die Waage bringen.

Laut Starzynski liegt der Schlüssel zur hohen Reichweite nicht alleine in der Kapazität des Akkumulators; entscheidend sei ebenso das Thermo-Management. Also der Umgang mit dem Energieverlust über Abwärme oder elektrische Verbraucher. Und natürlich das Thema Rekuperation.