XL: Erstes Modell von Fresco Motors aus Norwegen
Elektro-Van mit 1.000-km-Reichweite

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In Norwegen plant das Start-up Fresco Motors die Realisierung eines achtsitzigen Elektro-Vans, der über Allradantrieb und eine besonders große Batterie verfügt.

02/2022, Fresco XL
Foto: Fresco Motors

Norwegen gilt als europäischer Leitmarkt für Elektromobilität. Nirgendwo sonst werden – im Verhältnis zur Marktgröße und Bevölkerungszahl – mehr Elektroautos verkauft. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch dort ein Start-up mit Plänen für die Produktion von Autos entsteht. Im Sommer 2019 war es soweit: Fresco Motors zeigte erste Bilder einer Limousine namens Reverie, bei denen es sich aber noch im Computer-Illustrationen handelte. Technische Daten hatten die Norweger aber bereits verraten. Demnach sollte der Fresco Reverie etwa 4,81 Meter lang, 1,40 Meter hoch und stolze 2,23 Meter breit sein. Als Radstand wurden 2,75 Meter genannt.

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Doch nach der ersten Ankündigung kam nichts mehr, um Fresco Motors wurde es ruhig. Zumindest bis jetzt, denn nun gibt es Neuigkeiten aus dem hohen Norden. Allerdings keine Details zum Reverie; über die E-Limousine verliert die Truppe aus Oslo kein Wort mehr. Stattdessen geht es nun um den Fresco XL, der als Van mit reinem Elektroantrieb konzipiert ist.

Zwei Motoren und Allradantrieb

Wie damals beim Reverie sind auch beim XL Informationen zum Antrieb sehr spärlich gesät. Klar ist, dass der Elektro-Van über je einen Motor an jeder Achse sowie über Allradantrieb verfügen soll. Das soll ihn nicht nur für schlechte Wetterbedingungen, sondern auch für Ausflüge ins Gelände rüsten. Den Anteil selbstentwickelter Technologie will Fresco Motors offenbar gering halten. Das Ziel der Firma bestehe darin, "Technologie von externen Parteien zu nutzen". Die Rede ist von "namhaften Lieferanten", die jedoch noch nicht genannt werden.

8/2019, Fresco Reverie
Fresco Motors
2019 stellt Fresco Motors die Elektro-Limousine Reverie vor. Von diesem Modell ist nun jedoch keine Rede mehr.

Fresco Motors stellt für den XL einen dank doppelt gestapelter Batteriezellen besonders großen Akku in Aussicht. Dieser soll einerseits eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern gewährleisten, aber auch Energie abgeben können, um beispielsweise eine Hütte mit Elektrizität zu versorgen oder bei Stromausfall aushelfen zu können. Für den Reverie war seinerzeit gar ein Tauschakku angekündigt. Hier suchte das Unternehmen den Vergleich zum Reservekanister, der bei Verbrennern im Notfall für mehr Reichweite bis zur nächsten Tankstelle sorgen kann. Die modular aufgebaute Lithium-Ionen-Batterie des Reverie sollte zudem induktiv ladbar sein.

Flächiges und schnörkelloses Design

Das Design des Fresco XL fällt betont schnörkellos aus und verzichtet im Sinne der Aerodynamik weitgehend auf Kanten, Spalten oder gar Außenspiegel. Die Fahrgastzelle setzt extrem weit vorne an und zieht sich in einer Linie Richtung Heck, wo sie sanft abschwingend abfällt. Die Leuchten gestalten die norwegischen Designer an beiden Enden des Autos in einer durchgängigen Linie. Die Felgen sind für einen möglichst optimalen Luftwiderstandsbeiwert vollständig abgedeckt. Genauso reduziert wie die Karosserie ist das Markenlogo gestaltet: Die sechs Quadrate sind in einem nach unten zugespitzten Pfeil angeordnet und scheinen auf dem Frontteil und der Heckklappe eingeprägt zu sein.

02/2022, Fresco Motors
Fresco Motors
Minimalistisch wie das Design des Autos präsentiert sich auch die Gestaltung des Markenlogos.

Über den Innenraum ist bisher nur bekannt, dass er über acht Sitzplätze verfügen soll. Werden diese umgeklappt, soll sich eine Ebene ergeben, die sich als Liegefläche eignet und den Fresco XL damit zum Camping-Mobil macht.

1.000 Euro Anzahlung, 100.000 Euro Basispreis

Wie einst für den Reverie nimmt Fresco Motors bereits Reservierungen für den XL entgegen. Interessenten müssen für ihr Vorrecht am XL 10.000 norwegische Kronen (umgerechnet etwas mehr als 1.000 Euro) an das Start-up überweisen. Das Auto selbst ist ungleich teurer: Auf seiner Website veröffentlicht Fresco eine Bestellvereinbarung, in der ein Preis von einer Million Kronen (gut 100.000 Euro) die Rede ist. Eine happige Summe für ein Auto, das wohl weitgehend aus Standardteilen aus den Regalen der einschlägigen Zulieferer bestehen wird.

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Fazit

Würden Sie zum jetzigen Zeitpunkt umgerechnet 1.000 Euro an ein Unternehmen überweisen, das lediglich sechs Angestellte hat, das niemand kennt und von dem man nicht weiß, wie dessen Produkt am Ende konfektioniert sein wird? Zwar stellt Fresco Motors mögliche Vereinbarungen als total unverbindlich dar; das angezahlte Geld soll vollständig an die Kundschaft zurückfließen, falls kein Vertrag zustandekommt. Dennoch sollten die Norweger erst einmal etwas Habhaftes präsentieren, bevor sie Geld von potenziellen Kundinnen und Kunden einfordern.

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