Mercedes E-Citaro Fuel Cell
Brennstoffzelle als Range-Extender

Mercedes stellt den E-Citaro Fuel Cell mit überraschendem Antriebskonzept vor. Der Stadtbus fährt sowohl mit Elektro- als auch mit Wasserstoff-Power.

Weltpremiere auf dem Global Public Transport Summit 2023: Mercedes-Benz eCitaro fuel cell – mehr Reichweite dank Brennstoffzelle

World premiere at Global Public Transport Summit 2023: Mercedes-Benz eCitaro fuel cell – greater range thanks to fuel cel
Foto: MediaPortal Daimler Truck AG

Die Suche nach dem perfekten alternativen Antrieb für den jeweiligen Anwendungszweck ist meist eine Frage des Entweder oder. Entweder Elektroantrieb mit einer Batterie als Stromspeicher. Oder eine Brennstoffzelle, die Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt und damit vor Vortrieb sorgt. Die Kombination aus beidem hat bisher niemand so recht auf dem Radar – abgesehen von Mercedes. Die Nutzfahrzeugsparte des Herstellers stellt auf dem Global Public Transport Summit (GPTS), der vom 4. bis zum 7. Juni 2023 in Barcelona stattfindet, mit dem E-Citaro Fuel Cell den ersten serienmäßigen Bus vor, der beide Konzepte verknüpft.

Unsere Highlights

Als Basis dient der bereits erhältliche Elektro-Stadtbus Mercedes E-Citaro G (im Video die erste Generation von 2018), der seinerseits eine Besonderheit aufweist: Er verfügt über Feststoff-Akkus mit der Rohstoff-Kombination Nickel-Mangan-Kobalt. Die vom Hersteller NMC 3 genannte Batterie bietet – eingesetzt im großen Gelenkbus – eine Kapazität von 392 Kilowattstunden. Das soll im Ganzjahreseinsatz für Reichweiten von im Schnitt 200 bis 270 Kilometern reichen.

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Die Brennstoffzelle lädt nur auf

Der E-Citaro Fuel Cell hat jedoch eine zusätzliche Brennstoffzelle mit 60 kW (82 PS) an Bord. In den Antrieb ist diese nicht integriert. Sie dient allein als Range-Extender, also Reichweitenverlängerer, und speichert die aus Wasserstoff gewonnene Energie bei Bedarf im Hochvoltakku, was die Reichweite auf etwa 350 Kilometer heben soll. Damit sollen die Busunternehmen auch sogenannte "lange Umläufe" schaffen, ohne dass zwischendurch die Batterie per Stecker geladen werden muss. Letzteres soll ausschließlich im Depot geschehen – zum Beispiel nachts, wenn der Mercedes E-Citaro Fuel Cell sowieso im Feierabend ist.

Das Layout hat Mercedes zufolge zwei weitere entscheidende Vorteile. Die Brennstoffzelle muss in diesem System nicht im oberen, ineffizienten Leistungsbereich arbeiten. Zudem lässt sich dank des großen Akkus die per Rekuperation zurückgewonnene Energie vollständig und nutzbringend speichern und wiederverwenden.

Platz für 128 Passagiere

Um keine Einbußen beim Raumangebot in Kauf nehmen zu müssen (in der Gelenkbus-Version des E-Citaro Fuel Cell finden 128 Personen Platz), sind die Wasserstofftanks auf dem Dach untergebracht. Sie sind nach einer neuen Norm auf Feuer-, Schlag- und Temperaturfestigkeit geprüft und durchliefen alle nötigen Vibrations- und Schlittentests, die einen Aufprall simulieren.

Als Gelenkbus bringt Mercedes den E-Citaro Fuel Cell bereits im Juni 2023 auf den Markt. Preise nennt der Hersteller noch nicht.

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Fazit

Sowohl Busse mit reinem Batterieantrieb als auch solche, die ausschließlich auf die Brennstoffzelle setzen, haben konzeptbedingte Schwächen. Ausgerechnet die Kombination aus beidem soll die bekannten Probleme lösen. Ob das wirklich funktioniert, muss sich wie immer im Praxisbetrieb beweisen – das gilt erst recht bei Nutzfahrzeugen wie Stadtbussen.