Silk EV und FAW S9
Chinesen ziehen Stecker am Hybrid-Supersportler

Silk EV aus Italien und der chinesische Autobauer FAW hatten zusammen elektrifizierte Sportwagen für die chinesische Marke Hongqi entwickelt. Das Design steuerte Walter de Silva bei. Premiere feierte der Hongqi S9 in Shanghai 2021. Jetzt ziehen sich die Chinesen aus dem Projekt zurück.

Hongqi S9
Foto: Silk EV

Der chinesische Autohersteller Hongqi wollte mit seinen Modellen der neuen "S"-Serie ins schnell wachsende Segment der Ultra-Luxus-Elektrosportwagen einsteigen. Helfen sollten dabei als Entwicklungspartner Silk EV aus Italien sowie als Produktionspartner FAW aus China. Das entsprechend Joint-Venture wurde bereits im Februar 2021 vertraglich besiegelt. Die Investitionen in das Gemeinschaftsunternehmen sollen bei über einer Milliarde Euro liegen.

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Chinesen wollen nicht mehr

Damit die Hongqi S-Modelle auch adäquat aussehen, zeichnete Ex-VW-Chefdesigner Walter de Silva sie. Als weiterer Partner für die Chassis-Entwicklung war noch Dallara mit an Bord. Die Hongqi-Elektrosportwagen sollten aber nicht auch China beschränkt bleiben, sondern perspektivisch weltweit angeboten werden. Als erstes Modell dieser Serie war das Ultra-Luxus-Hyperauto S9 geplant. Der Hongqi S9 sollte in der Region Emilia-Romagna, wo Silk EV seinen Hauptsitz hat, das Laufen lernen. Auch die Produktion sollte in Italien in einer neuen Fabrik erfolgen. Neben einer Produktionsanlage war am Standort Italien auch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum geplant.

Daraus wird jetzt wohl nichts mehr, denn FAW hat sich aus dem Projekt zurückgezogen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, plant FAW nicht mehr mit einer Produktion in Italien. Auch haben sich wohl die Chinesen komplett aus dem Projekt zurückgezogen. Gegen die verbliebene Silks Sports Car Company, die sich im Besitz einer Dubliner Firma befindet, die wiederum nur einem einzigen Aktionär gehört, dessen Spuren sich im Steuerparadies Cayman Islands verlieren, wird von den italienischen Finanzbehörden bereits wegen möglichen Subventionsbetrug ermittelt.

Hongqi S9-Studie in Shanghai vorgestellt

Hongqi S9 IAA 2019
Hongqi
Der S9 stand schon auf der IAA 2019 als Conceptcar.

Der 2021 auf der Shanghai Auto Show präsentierte Hongqi S9 orientiert sich stark an die auf der IAA 2019 präsentierten S9-Studie. Als weitere Varianten wurden bereits ein S7 und ein S5 sowie zwei weitere nicht spezifizierte Modelle genannt. Der Hongqi S9 sollte zunächst mit einem Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang kommen und später dann als reine Elektroversion. Das China-Konzept ist wie bereits das IAA-Konzept mit einem 4,0-Liter-V8-Benziner in Kombination mit einem Hybridsystem mit einer Gesamtleistung von 1.400 PS bestückt. Der S9 sollte in 1,9 Sekunden von Null auf 100 km/h spurten können und über 400 km/h schnell sein. Als Preis wurden rund 1,4 Millionen Dollar genannt.

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Fazit

Mit viel internationaler Hilfe wollte sich der chinesische Autobauer Hongqi im Supersportwagen-Segment etablieren. Daraus wird jetzt wohl nichts. Wie immer fehlt das Geld. Projektpartner FAW zieht sich zurück, gegen Silk in Italien ermitteln die Finanzbehörden. Der S9 wird wohl für immer abtauchen.