Tesla-Linkslenker für Großbritannien
Der Greifer ist dabei

Tesla verkauft das Model S in Großbritannien – als Linkslenker. Als kleine Hilfe liegt der Reacher serienmäßig mit dabei. Ein deutscher Hersteller macht das schon lange so.

Der Greifer ist dabei

Tesla bietet auf dem Linksverkehr-Markt Großbritannien nicht mehr das rechtsgelenkte Model S an. Tesla-Chef Elon Musk hatte im Juni 2014 verkündet, dass es dort bald auch rechtsgelenkte Teslas geben wird – noch im selben Jahr gingen 698 Model S an britische Kunden. Jetzt hat Tesla Schwierigkeiten, rechtsgelenkte Model S und X herzustellen – angeblich wegen logistischer Probleme. Auf einigen Rechtslenker-Märkten bietet Tesla deshalb Kunden, die ein Model S oder X vorbestellt haben, eine Rückzahlung der Anzahlung oder ein Downgrade zu einer Model-3- oder Model-Y-Bestellung an. In Großbritannien und Japan liefert Tesla aber auf Wunsch ersatzweise Linkslenkermodelle aus. Wer sich für eins entscheidet, findet einen Reacher genannten Greifer in seinem Auto.

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Greifer spart Zeit

Der Reacher ähnelt einem handelsüblichen Greifer, der zum Beispiel beim Aufsammeln von Müll in einer weniger gebückten Haltung hilft. Er soll den auf der linken Fahrzeugseite sitzenden Fahrern helfen, beispielsweise Parkkarten bei Parkhausausfahrten in rechts vom Fahrzeug stehende Automaten zu stecken. Das braucht zwar ein bisschen Übung, ist aber weniger umständlich als Aussteigen, zum Automaten gehen, Karte einstecken, zum Fahrersitz zurückflitzen und kurz vor dem Schließen der Schranke unter dieser hindurchzubrausen. Auf dem japanischen Markt ist das Prinzip seit langem bekannt: Japanische Fahrer kaufen beispielsweise Mercedes-Modelle als Statussymbol in Lenkslenker-Ausführung – damit jeder sehen kann, dass es sich um ein Importauto handelt. Und auch Mercedes legt seit langem für seine japanischen Kunden dezent einen Greifer mit ins Auto.

Schachtel macht es nicht besser

Der Tesla-Reacher steckt in einer schicken Schachtel – was den Unmut britischer Kunden allerdings kaum lindert. Manche haben bereits zwei Jahre auf ihr Model S gewartet – und würden jetzt ein für ihren Markt eher unpraktisches Linkslenkermodell bekommen. Und da Fahrzeuge mit dem Steuer auf der "falschen Seite" so unpraktisch sind, lassen sie sich gebraucht entweder nur mit hohem Abschlag oder eben mit höherem Aufwand auf einem passenden Markt verkaufen. Einige Kunden sind nach Angaben britischer Medien lieber auf Konkurrenzmodelle von Mercedes und Porsche umgestiegen. Einige Unerschrockene haben sich aber auf das Linkslenker-Abenteuer eingelassen und posten jetzt Fotos von ihrem skurrilen Reacher auf Elon Musks Kurznachrichtendienst Twitter.

In der Bildergalerie zeigen wir das linksgelenkte Tesla Model S Plaid.

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Fazit

Tesla ist immer für eine lockere Idee gut, und so bietet der Elektroauto-Hersteller jetzt das Model S und das Model X in Großbritannien und Japan als Linkslenkermodell an – die Rechtslenker-Versionen sind angeblich wegen Lieferschwierigkeiten aktuell nicht herstellbar. Den Autos liegt ein sogenannter Reacher bei, ein Greifer, mit dem man auch Müll einsammeln kann. Der Greifer ist dazu gedacht, beispielsweise Parkkarten zur rechten Seite aus dem Fenster herauszureichen.

Was für die Briten neu ist, ist für die Japaner ein alter Hut. Vermögende Japaner bestellen nämlich ihre Mercedes-Modelle als Import-Statussymbol vornehmlich in einer Linkslenker-Ausführung. Selbst der dann während der Fahrt aus dem linken Fenster gehaltene und somit leicht gebräunte linke Ellenbogen kann als zusätzliches Statussymbol gelten. Mercedes respektiert diese Vorliebe und legt seinen für den japanischen Markt bestimmten Linkslenker-Autos schon seit Jahren ebenfalls Greifer bei.

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