Elektroauto Opel Ampera-e (2018)
Preis, Lieferzeit, Reichweite in der Praxis

Seit Januar 2018 kann der Ampera-e wieder bestellt werden. Die Lieferzeit gibt Opel mit drei bis vier Monaten an, doch es geht auch schneller. Wir haben Verbrauch und reale Reichweite des Ampera-e auf der Elektroauto-Rallye im Rahmen der Messe i-Mobility 2018 getestet – bei einstelligen Temperaturen und eingestellter Heizung.

Nachdem Opel-Chef Michael Lohscheller im Interview mit auto motor und sport angekündigt, dass der Ampera-e wieder bestellt werden kann, gibt es nun auch Angaben zur Lieferzeit: Drei bis vier Monate müssten Kunden auf einen individuell konfigurierten Ampera-e warten. Mit etwas Glück und Kompromissen bei der Ausstattung kann es schneller gehen: „Lagerfahrzeuge sind in circa zwei Wochen über einen Ampera-e-Agenten verfügbar“, erklärte Opel auf Nachfrage.

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Ende November war die Reservierungsmöglichkeit für den Elektro-Kleinwagen gestoppt worden, als Grund gab Opel eine hohe Nachfrage an. Nun können Interessenten wieder Kontakt mit einem Ampera-Agenten aufnehmen, eine Probefahrt vereinbaren oder ein Angebot einholen.

Günstiges Basismodell erst ab 2. Halbjahr 2018

Screenshot Konfigurator Ampera-e
opel.de
Nach einer wochenlangen Unterbrechung soll der Ampera-e ab Januar 2018 wieder bestellbar sein.

Im Konfigurator sind zwei Varianten zu finden. Wer sich für das Einstiegsmodell „Plus“ zum Basispreis von 42.990 Euro interessiert, den vertröstet Opel allerdings auf das 2. Halbjahr 2018. Verfügbar ist offenbar zunächst nur die „Ultimate“-Version, die inklusive Ledersitzen, 17-Zoll-Leichtmetallrädern und Onstar 48.385 Euro kostet. Wie viele Kunden bisher in Deutschland 1.000 Euro für eine Reservierung angezahlt haben, sagt Opel auf Nachfrage nicht. In der Branche ist von 5.000 Vorbestellungen die Rede. Laut Automobilwoche hat Chevrolet im vergangenen Jahr 23.297 Bolt ausgeliefert. Der Chevy ist mit dem Ampera-e baugleich und rollt vom selben Band im GM-Werk Orion (Michigan).

Opel will Ampera-e weiter liefern

Der Verkauf in Deutschland soll auch 2018 und 2019 weitergehen: „Das Auto wird nicht gestoppt“, erklärt Opel. Auch die Übernahme durch PSA habe darauf keinen Einfluss. Der französische Partner hat im Rahmen des Zukunftsplans PACE eigene Elektroauto-Pläne angekündigt: Der neue Corsa kommt 2020 mit Elektro-Antrieb – bis dahin soll der Ampera-e die Fahne der Elektromobilität bei Opel hochhalten. Schon ein Jahr vorher kommt der Grandland X mit Plug-in Hybrid. Von Januar bis September wurden in Deutschland 104 Ampera-e neu zugelassen. Darin sind auch Vorführwagen der 44 Agenten und Flottenautos von Opel enthalten. Im selben Zeitraum zählte das Kraftfahrt-Bundesamt 679 Nissan Leaf, 3.543 Renault Zoe und 2.987 BMW i3 (Neuzulassungen von Januar bis September 2017).

In Norwegen sollen laut electrive.net bis Oktober 942 Ampera-e zugelassen worden sein. Der Verkauf startete dort im Mai 2017. Opel selbst sprach im Oktober offiziell von „rund 1.000“ Ampera-e„, die bisher in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Norwegen verkauft worden seien.

Reicht der Akku von Görlitz nach Aachen?

Offiziell reicht der Akku des Opel Ampera-e 520 Kilometer weit. Allerdings im sehr schonend gefahrenen Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ). Nach dem realistischeren WLTP soll das Elektroauto nach 380 Kilometern fahren können, bis die 60-kWh-Batterie wieder an die Steckdose muss. Die 750 Kilometer lange Strecke von Görlitz nach Aachen ist also eigentlich zu weit, um sie mit einer Akkuladung bewältigen zu können. Alexander Bloch und Albert Königshausen von Vox Auto Mobil haben es trotzdem probiert – und fast geschafft.

745,9 Kilometer mit einer Akkuladung

Mit 40 bis 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit rollte das Team auf Landstraßen von der östlichsten Stadt Deutschlands fast bis zum Ortsschild von Aachen. Am Ende fehlten 20 Kilometer – das entspricht genau dem Umweg, den das Team wegen Baustellen nehmen musste. Am Ende, als der Akku leer war, standen 745,9 Kilometer auf dem Streckenzähler. Ganz so weit kam der Ampera-e bei der E-Auto-Rallye i-Mobility nicht, aber er konnte dort unter Beweis stellen, dass er auch auf ein Streckenprofil mit etlichen Höhenmetern mit eingeschalteter Heizung recht sparsam und daher mit praxistauglicher Reichweite bewältigen kann. Mehr dazu oben im Video.

Verkauf startete zuerst in Norwegen

Der Verkauf des Ampera-e startete zuerst in Norwegen, dort kostet er umgerechnet 33.416 Euro. Mehr als 4.000 Bestellungen konnte der Opel seit Dezember 2016 dort erreichen. In Deutschland kostet der Ampera-e ab Herbst 39.330 Euro, abzüglich der Umweltprämie in Höhe von 4.380 Euro (2.000 Euro vom Staat, 2.000 Euro von Opel, 380 Euro geringerer Mehrwertsteuerbetrag) steht das Modell dann für 34.950 Euro zum Kauf.

Für die ersten Ampera-e-Kunden bietet Opel eine limitierte “First Edition„ an. Das vollausgestattete Modell verfügt über Metallic-Lackierung, Frontkamera mit Abstandsanzeige und Verkehrsschilderkennung. Des Weiteren ist ein Rückfahrkamera inklusive Spurwechsel-, Rückfahr- und automatischem Park-Assistenten an Bord. Dazu gesellen sich Lederausstattung mit beheizbarem Lederlenkrad, Sitzheizung vorn und hinten sowie 17‑Zoll-Leichtmetallräder. Das IntelliLink-e-Infotainment sowie Opel OnStar sollen für Vernetzung sorgen, das Bose-Sound-System für Unterhaltung. Der Opel Ampera-e “First Edition kostet 44.060 Euro, abzüglich der noch bis 30.6.2019 geltenden Umweltprämie sind es 39.680 Euro.

Ausgewählte Händler verkaufen den Ampera-e

Der Ampera-e entspringt einer gemeinsamen Entwicklung mit dem Chevrolet Bolt, der in den USA schon auf den Markt rollt. Und für den gibt GM seit kurzem 383 Kilometer Reichweite in der Praxis an (nach dem anerkannt harten EPA-Zyklus, der keine Rekuperation zulässt).

Zum Vergleich: Der BMW i3 etwa schafft nach dem Batterieupdate auf 30 kWh gerade mal 300 Kilometer – nach NEFZ. Auch VW hat den e-Golf seit Frühjahr auf dieselbe Reichweite geupdatet. Wenn Opel ab Herbst auf dem Markt ist, wird er 520 Kilometer Reichweite haben.

380 km Praxis-Reichweite

Mit mehr als 380 km Reichweite unter Realbedingungen räumt der nur 4,17 Meter lange Opel den Standardvorbehalt gegenüber der Alltagstauglichkeit von E-Autos aus. Zumal er an 400 Schnellladestationen, die es laut Bundesregierung ab Ende 2017 geben soll, 150 zusätzliche Kilometer in 30 Minuten tanken können soll.

Eine volle Ladung seiner 60 kWh-Batterie dürfte für die meisten Pendler aber eher eine ganze Woche lang reichen. Auf ordentliche Fahrleistungen müssen die aber nicht verzichten: Der Elektromotor liefert 360 Newtonmeter und 204 PS. Von null auf 50 km/h beschleunigt der kleine, aber gut 1,6 Tonnen schwere Elektro-Opel in 3,2 Sekunden, der Zwischenspurt von 80 auf 120 soll in 4,5 Sekunden gelingen. Die Zeit für den Standardsprint liegt bei 7,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings auf 150 km/h beschränkt.

01/2016 Chevrolet Bolt EV
Chevrolet
Die Batterie des Chevrolet Bolt ist mit der des Ampera-e identisch und hat 60 kWh Kapazität.

Selbst innen verlangt der Ampera-e von seinen Passagieren keinen Verzicht. Mit 4,17 Meter ist der Ampera-e 18 Zentimeter länger als etwa der i3. Seine mit 60 kWh doppelt so große Batterie hat auf 2,6 Meter Radstand zwischen den Achsen im Fahrzeugboden Platz und erlaubt so nicht nur eine für einen Fronttriebler vergleichsweise ausgewogene Gewichtsverteilung von 46 zu 54 (vorne), sondern auch einen geräumiges Interieur.

Sitzprobe zeigt gutes Platzangebot

Dank 1,59 Meter Höhe gelingt der Einstieg problemlos. Das Layout mit dem kompakten E-Motor im Bug gewährt vorn viel Bewegungsfreiheit. Für Kopf und Schultern gibt es jede Menge Platz und dank der hohen Sitzposition genießt der Fahrer eine gute Übersicht nach vorne, beim Blick zur Seite fällt die breite B-Säule auf, beim Umschauen geraten die kräftigen C-Säulen und die schmale Heckscheibe in den Blick.

Die Beine haben viel Bewegungsfreiheit, weil der Boden flach und die Mittelkonsole vorne schmal ist. Der Gangwahlhebel sitzt ein wenig zu weit hinten, aber oft braucht man ihn ja nicht angesichts der Eingangautomatik des E-Antriebs. Auch das Fach dahinter stört, weil es ein wenig hoch geraten ist. Dafür fasst es ein iPad hochkant, das dort auch stehend bleiben und geladen werden kann, wenn eine herausnehmbare Schale darüber für Kleinkram eingelegt wird. Und das angenehm dicke Lenkrad fühlt sich schön griffig an.

Die digitalen Instrumente vor dem Lenkrad mit dem Blitzlogo sind gut ablesbar, der Touchscreen auf der Mittelkonsole richtig stylish, die Kunststoffe drumherum weniger. Unter dem zentralen Touchscreen gibt es glücklicherweise konventionelle Knöpfe und Regler für die Klimaanlage. Die Bedienelemente kennt, wer mal Insignia gefahren ist.

Viel Knieraum im Fond des Opel Ampera-e

Hinten wartet eine ebenfalls recht hoch positionierte Sitzbank auf bis zu drei Passagiere, die überall ausreichend Kopffreiheit vorfinden. Sitzen zwei Erwachsene auf den Außenplätzen, dann gleicht die Schulterfreiheit auf dem Mittelplatz der Economy-Klasse im Flieger. Der Knieraum aber schlägt das Platzangebot jeder Airline um Welten. Auch 2-Meter-Staturen dürften nicht mit den Lehnen der Vordersitze in Berührung kommen; diese bauen übrigens besonders dünn, weil sie den Insassen statt mithilfe eines Polsters mittels einer gefederten Kunststoffplatte eine weiche Oberfläche bieten. Nur beim Aussteigen müssen sehr groß Gewachsene den Kopf einziehen, weil der Türausschnitt oben recht früh aufhört und zudem nach hinten abfällt.

Dafür lässt die Verbundlenkerkonstruktion der Hinterachse einen tiefen Kofferraum zu, der 381 Liter schluckt. Der klappbare Boden sorgt für ein Niveau mit der Ladekante und den Lehnen der umgeklappten Sitze. 1.270 Liter sollen so in den dann zweisitzigen E-Opel passen. Die Gepäckraumabdeckung aus Stoff genügt wahlweise dem Bemühen um Leichtbau oder wirkt windig. Aber der Qualitätseindruck ist seit dem Prototyp von Paris erheblich besser geworden. Die Sitze wirken trotz der gefederten Platte in der Lehne bequem, ihr Leder fühlt sich ordentlich an. Und unser Demo-Auto hatte sogar hinten Sitzheizung.

Apple Carplay, Android Auto und 4x USB

Dafür kein Navigationssystem. Denn in der Serie soll das Intellilink-Infotainmentsystem Smartphones per Apple Carplay und Android Auto koppeln. Ob deshalb oder weil Ihnen das Problem leerer Telefon-Akkus beim E-Auto geläufiger war, haben die Ingenieure vorn und hinten je zwei USB-Buchsen vorgesehen.

Vom Bordnetz aus kann Opel Onstar einen Notruf absetzen sowie per WLAN-Hotspot bis zu sieben Endgeräten einen Internetzugang bereitstellen. Den digitalen Rückspiegel bekommt der Ampera-e (vorerst) nicht. Im Bolt gewährleistet ein Kamerasystem den Blick nach hinten. Sein Bild zeigt im Bolt auch der Rückspiegel, weitere Kameras ergänzen dieses Bild zu einer 360 Grad-Überwachung. Vorne leuchtet Aber auch der Ampera-e mit LED-Schweinwerfern die Straße aus.

150 Kilometer auf der iMobility-Rallye 2018

Opel Ampera-e iMobility 2018
Achim Hartmann
Egal ob im extremen Reichweiten-Test oder auf einer Elektroauto-Rallye: der Opel Amper-e kann auf jedem Terrain punkten!

Gerade einmal 466 Opel Ampera-e wurden in Deutschland bis März 2018 zugelassen. Selbst im sehr übersichtlichen Elektroauto-Markt entspricht das gerade einmal einem Marktanteil von kaum zwei Prozent. Klingt also nicht nur wenig, sondern ist es auch. Hauptgrund: Die über lange Zeit nicht vorhandene Verfügbarkeit. Dabei hätte der kompakte eOpel das Zeug zum Bestseller, das konnte der Zwilling des Chevrolet Bolt auf der i-Mobility Rallye 2018 unter Beweis stellen. Knapp über 150 Kilometer rund um Stuttgart. Ein hügeliges Terrain mit diversen fiesen Anstiegen, kurzen Abfahrten, jeder Menge Stadtverkehr und ein bisschen flott gefahrenen Bundesstraßen. Wie nicht anders zu erwarten, spulte der Ampera-e die Strecke souverän ab, 150 Kilometer sind für Elektroautos der Generation Ampera keine echte Herausforderung mehr. Bei der Zieldurchfahrt waren laut Bordcomputer nur 3/4 der Akkuleistung verfügbar, unterm Strich kam der Opel auf einen Verbrauch von knapp über 13 kW/h auf 100 Kilometer. Ein auch für Elektroautos sehr guter Wert, der sich im Alltag vor allem durch die Rekuperationsleistung des Ampera erreichen lässt. Theoretisch lassen sich damit bis zu 70 kW in den Akku zurückschicken. Wie gesagt: theoretisch. Im Alltag ist der Effekt aber durchaus spürbar und lässt sich maximieren: Fahrstufe auf „L“ und zusätzlich die linke Lenkrad-Taste drücken, schon bremst der Stromer bis zum Stillstand, wenn man ihn lässt. One Pedal Driving nennt sich das Ganze, weil das Bremspedal mehr oder weniger arbeitslos wird.

Technische Daten
Opel Ampera-e
Grundpreis39.330 €
Außenmaße4164 x 1854 x 1594 mm
Kofferraumvolumen381 bis 1274 l
Höchstgeschwindigkeit150 km/h