Fahrbericht Audi Q3 Sportback
So sportlich fährt der Q4 mit falschem Namen

Audi formt aus dem kompakten Q3 ein SUV-Coupé mit etwas weniger Platz, aber mehr Dynamik. Wir waren mit dem 230 PS starken Topbenziner mit Allradantrieb im Schwarzwald unterwegs.

Audi Q3 Sportback, Exterieur
Foto: Rossen Gargolov

Beim Finden und Füllen von Lücken im Modellprogramm ist Audi schon immer kreativ gewesen. So ist es auch beim neuen Q3, der mit dem Zusatz Sportback nicht zum SUV-Kombi, sondern zum SUV-Coupé wird. Warum er dann nicht Q4 heißt – was logisch wäre, wissen nur Audis Marketing-Strategen. Anstatt den Namen weiter zu hinterfragen, schauen wir lieber gleich auf die wichtigsten Unterschiede des Sportback zum konventionellen Q3: Der fällt drei Zentimeter flacher aus, hat breiter ausgestellte Radhäuser und eine Seitenlinie samt Heck im Stil des Q8.

Unsere Highlights
Audi Q3 Sportback, Exterieur
Rossen Gargolov
Gechoppt: Das niedrigere Dach mündet in ein Fließheck. Die Front ist mit der des Q3 identisch.

Fast so viel Platz wie im Q3

Dank unverändertem Radstand sitzen auch Personen mit 1,80 Metern bequem auf der um 13 Zentimeter verschiebbaren Rückbank samt variabler Lehne. Wer größer ist, muss jedoch den Kopf nicht nur beim Ein- und Aussteigen einziehen – typisch für diese Karosserieform. Untypisch ist hingegen, dass der Sportback kaum Stauraum einbüßt: 530 Liter sind nicht weniger als beim Bruder mit steiler Heckscheibe. Zudem schwingt die Klappe via Fußschwenksensor elektrisch angetrieben weit auf. Das Gepäck muss über eine kleine Ladekante gehoben werden, wobei die große Öffnung das Beladen erleichtert. Wer die maximal 1.400 Liter Volumen (100 Liter weniger als im Q3) aus-reizen will, muss die dreiteilige Lehne vom Fond aus entriegeln und umlegen. Die große Hutablage verschwindet platzsparend unter dem höhenverstellbaren Ladeboden.

Audi Q3 Sportback, Motor
Rossen Gargolov
Top-Motor 230 PS und 350 Nm Drehmoment reichen für 6,5 Sekunden von null auf 100 km/h.

Was wir ebenfalls aus dem konventionellen Q3 bereits kennen, ist die sehr gute Verarbeitung und das technokratische Cockpit mit seinem 10,25 Zoll großen Infotainment Bildschirm. Neu ist, dass das MMI-System dank Amazon-Alexa-Integration nun über 80.000 Funktionen samt Smarthome-Anwendungen beherrscht. Das optional virtuelle Cockpit-Display präsentiert sich in einem eigenständigen, jedoch etwas unübersichtlichen Look.

Moderater Aufpreis für mehr Fahrdynamik

Zum Marktstart im Oktober stehen zwei Benziner und ein Diesel zur Wahl. Mindestens 36.000 Euro kostet der Einstiegs-Q3 als 35 TFSI mit 150 PS. Der Sportback-Aufschlag beträgt somit 1.400 Euro, ein Sportfahrwerk gibt's wahlweise aufpreisfrei dazu. Serienmäßig sind auch Notbrems-Assistent sowie Spurverlassens- und -wechselwarner. Dazu gibt’s Sicherheitsextras wie den Ampel-Assistenten und Querverkehrswarner gegen Aufpreis.

Audi Q3 Sportback, Interieur
Rossen Gargolov
Technokratisches Cockpit wie im Q3. Das MMI kann 80.000 Alexa-Funktionen.

Allerdings lässt sich der Preis für den Premium-SUV mit entsprechender Motorisierung und guter Ausstattung leicht verdoppeln. So verlangt Audi für den 45 TFSI als Edition One mit serienmäßigem Matrix-LED-Licht und 20 Zoll-Felgen fast 60.000 Euro.

Genug Power, dank GTI-Motor

Zeit dem 230 PS starken 45 TFSI die Sporen zu geben. Der Zweiliter-Benziner legt mit 350 Nm aus dem Drehzahlkeller druckvoll los. Die Power reicht für 6,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Bei sportlicher Fahrweise sind sich Motor und Automatik nicht immer einig, welcher Gang gerade der richtige ist.

Audi Q3 Sportback, Interieur
Rossen Gargolov
Im Fond stoßen sich nur Großgewachsene den Kopf. Um 13 Zentimeter verschiebbare Bank.

Auf den kleinen kurvigen Schwarzwaldstraßen rund um Freiburg folgt der Q3 Sportback präzise den Befehlen der serienmäßigen Progressivlenkung. Sie fühlt sich jedoch etwas zu leichtgängig für einen sportlichen SUV an. Das ändert sich auch in den unterschiedlichen Fahrmodi kaum, die zusätzlich Motor- und Getriebecharakteristik sowie die Dämpferregelung beeinflussen. Mehr Kurvendynamik ermöglicht die sportlichere ESP-Abstimmung. In Kombination mit den gripstarken Reifen fühlt sich der Sportback agiler als der normale Q3 an. Genügend traktion findet der Sportback dank variablem Quattro samt Offroad-Modus auch auf losem Untergrund. Trotz der großen Räder federt er mit dem optionalen Adaptivfahrwerk selbst auf schlechten Straßenbelägen stets souverän.

Fazit

Beim coupéhaften Sportback geht es vor allem um die Optik. Trotzdem leidet die Alltagstauglichkeit kaum unter der flacheren Dachlinie. So ist der Kofferraum nur geringfügig kleiner als der im Q3. Mit 1.400 Euro hält sich der Mehrpreis in Grenzen, zumal damit ein Plus an Fahrdynamik dank Sportfahrwerk und besserer ESP-Abstimmung einhergeht.

Technische Daten
Audi Q3 Sportback 45 TFSI Quattro
Grundpreis47.100 €
Außenmaße4500 x 1843 x 1567 mm
Kofferraumvolumen530 bis 1400 l
Hubraum / Motor1984 cm³ / 4-Zylinder
Leistung169 kW / 230 PS bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit231 km/h
Verbrauch7,3 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten