BMW X6 M50i (2019) im Fahrbericht
Erste Fahrt im neuen Bayern-Bomber

BMW startet die Neuauflage des X6 mit der Topversion. 530 PS treffen auf einen Berg von Auto – wie fährt sich das?

BMW X6 M50i (2019) Fahrbericht
Foto: BMW

Startfreigabe für die dritte Generation: Der X6 ist da. Ein Jahr nach dem neuen X5 steigt damit auch die Coupéversion des großen Bayern-SUV in den Ring, und zwar mit viel Pomp, Glanz und Gloria. Denn gleich zum Verkaufsstart röhrt sich der 530 PS starke Achtzylinder im X6 M50i warm, der von Anfang an klare Verhältnisse schafft. Bescheidenheit stand nicht im Lastenheft des Entwicklungsauftrages.

Während die ersten beiden Generationen des X6 noch mit barockem Hüftspeck kokettierten, stellt das neue SUV-Coupé analog zum X5 jetzt mehr Kanten ins Rampenlicht. Wahrnehmbar ist das vor allem am Heck des 2,3-Tonnen-Brockens, mit den extrem in die Breite gezogenen Rücklichtern oder den herausgestellten Nüstern der Radhäuser ist da schon viel Drama im Spiel. „Provozieren und polarisieren“ soll der X6 laut BMW-Eigenwerbung. Mission erfüllt.

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Der BMW X6 soll laut BMW provozieren

Dass BMW auch elf Jahre nach dem Debüt des ersten X6 hartnäckig von der „eigenständigen Fahrzeuggattung Sports Activity Coupé“ spricht, sei hiermit erwähnt, tatsächlich sind X5 und X6 natürlich Blutsbrüder mit derselben technischen Basis, laufen auch gemeinsam im US-Werk Spartanburg vom Band. Im Vergleich zum X5 weist der X6 bei identischem Radstand und gleicher Breite eine 49 Millimeter geringere Höhe auf. Das lässt ihn gestreckter wirken, aber nicht unbedingt kompakter – der BMW X6 M50i ist ein echtes Trumm von Auto.

BMW X6 M50i (2019) Fahrbericht
BMW
Das eigenständige Heck mit den breiten Rücklichtern unterscheidet sich stark vom Plattform-Bruder X5

Der X6 profitiert natürlich von den zahlreichen Neuerungen, die bereits beim X5 Uraufführung feierten, ist aber noch etwas offensiver bepreist. Im Fall des gefahrenen X6 M50i bleibt das Preisschild nur knapp fünfstellig und nimmt mit der erstbesten Sonderausstattung die 100.000er-Marke ins Visier. Immerhin ist bereits die Serienausstattung des BMW X6 M50i auf einem recht vergnüglichen Level. Kleiner Orakelspruch: Der Sonderausstattungs-Code 3DN mit der Bezeichnung „BMW Niere Iconic Glow“ wird mit ziemlicher Sicherheit auf den meisten Bestellungen ein Häkchen bekommen, das ist der per LED flächig beleuchtete Kühlergrill.

Künftig mit beleuchteter Niere

Bei der Bedienung des BMW X6 zeigt sich eine gute Integration in die verschiedenen Bedienkonzepte, welche dem Fahrer die freie Wahl lässt. Sprachsteuerung, Touchscreen, Dreh-Drück-Steller – viele wichtige Funktionen lassen sich nach ganz persönlicher Vorliebe auswählen. Dass die Inneneinrichtung im üppig dimensionierten X6 in angemessener Relation zum Kaufpreis ausgeführt ist, versteht sich von selbst. Leder und Ambientelicht sind serienmäßig, ein Beduftungssystem lässt sich ebenso ordern wie heiz- und kühlbare Cupholder. Selbstbewusst: Auch beim teuren X6 gibt es die hilfreiche Telefoneinbindung mittels Apple Car Play nur im jährlich neu zu bezahlenden Abo.

Den Antrieb übernimmt im X6 M50i der bekannte 4,4-Liter-V8 in der aktuellen Version mit Biturbo-Aufladung und 530 PS Leistung. Das ist, da muss man keine große Phantasie mitbringen, ein sehr spaßiger Antrieb selbst in einem mächtigen Gehäuse wie dem des X6. Seine maximal 750 Newtonmeter Drehmoment entlädt der Achtzylinder stets in die Achtstufen-Steptronic, im Testwagen mit Kristall-Look am Schalthebel inszeniert und per Alu-Paddles am Lenkrad verwaltbar.

BMW X6 M50i (2019) Fahrbericht
BMW
Edler Kristall-Look am Schaltknauf gegen Aufpreis

Entsprechend zügig legt der X mit dem M im Namen auch los. 4,3 Sekunden Spurtzeit auf 100, das klingt angesichts des real existierenden Punchs sehr glaubhaft. Überholmanöver degradiert der große V8 zu einer Art Positionsänderung in Echtzeit, wie man es sonst eher vom Motorrad kennt. Gewiss gibt es noch ein paar flinkere Automobile, aber beim X6 beeindruckt der ganze Vorgang vor allem angesichts des ziemlich massiven Auftritts. Dabei kann er auch ganz anders und mit leicht erhöhtem Standgas durch die Innenstadt kuscheln, jedoch tut man dem X6 damit weder dimensional noch verbrauchstechnisch einen Gefallen.

BMW X6 M50i im Video

Fahrwerkstechnisch war im Testwagen das ganz große Besteck verbaut, das „Adaptive M Fahrwerk Professional mit aktiver Wankstabilisierung und Integral-Aktivlenkung“. Man kommt in jedem Fall erheblich flotter damit durch die Kurve, als man es buchstabieren kann. Bemerkenswert ist vor allem, wie handlich der dicke Brocken wirkt, wie präzise er sich dirigieren lässt. Erst bei sehr hohen Kurventempi und abrupten Richtungswechseln kommt die Physik dann doch noch in Form erhöhter Seitenneigung zu ihrem Auftritt, doch bis dahin fährt sich der X6 wie ein um eine Klasse kompakteres Auto. Der Bonuspunkt dabei: Der X6 ist in der gefahrenen Konfiguration ein sehr komfortabel gefedertes Auto, das nicht mit übertriebener Härte in jedem Augenblick den Sportler heraushängt.

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Fazit

In der dritten Generation wird der BMW X6 im Design drahtiger, aber natürlich nicht zierlicher. Der Achtzylinder im M50i sorgt für mächtig Druck, das adaptive Fahrwerk für verblüffende Handlichkeit. Doch auch komfortables Alltagsverhalten gelingt dem SUV-Coupé sehr gut.

Technische Daten
BMW X6 M50i
Grundpreis106.800 €
Außenmaße4935 x 2004 x 1696 mm
Kofferraumvolumen580 bis 1530 l
Hubraum / Motor4395 cm³ / 8-Zylinder
Leistung390 kW / 530 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch10,5 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten