Fahrbericht Nissan Note 1.2 Dig-S TEKNA
Sparsam und schwächlicher Basis-Benziner

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Nissan geht beim Downsizing einen eigenen Weg und bietet den Dreizylinder des Note mit Kompressoraufladung an. Der soll besonders sparsam und temperamentvoll sein. Echt? Wir sind ihn gefahren.

Nissan Note 1.2 Dig-S TEKNA, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Die ganze Downsizerei war in letzter Zeit vorhersehbar geworden: Bei Kompakt- und Kleinwagen ging es immer mehr zum Dreizylinder-Vierventiler mit Benzin-Direkteinspritzung und kleinem Turbolader für frühes Ansprechen. Jetzt kurvt der Nissan Note um die Ecke, der in seiner stärksten Version einen aufgeladenen Dreizylinder mit Benzin-Direkteinspritzung unter der Haube trägt. Aber: Es ist ein Kompressor.

Dieses Aufladeprinzip, schon im späten 19. Jahrhundert erdacht, schien seine besten Tage mal wieder hinter sich zu haben. Bis vor ein paar Jahren feierte der Kompressor noch einen dritten Frühling, der auch vom Ruhm der sportlichen Erfolge in Vorkriegsrennwagen und den Gruppe-B-Rallye-Monstern der 80er lebte. An seinem grundsätzlichen Vorteil hatte sich über die Jahre nichts geändert: Er spricht früher an, als es einst die Turbos konnten. Allerdings zapft er sich bei höheren Drehzahlen immer mehr Kraft ab, um sich selbst anzutreiben. Deshalb kuppelte sich schon im Lancia Delta S4 der Kompressor, der für frühes Drehmoment sorgte, bei mittleren Drehzahlen ab. Ein Turbo kümmerte sich dann um Leistung.

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Nissan Note mit viel Platz und großem Kofferraum

Beim 1.2 DIG-S des Nissan Note dagegen schaltet sich der Kompressor per Magnetkupplung erst bei rund 1.600/min zu. Darunter arbeitet der mit 12:1 hoch verdichtete Dreizylinder als Sauger – das soll vor allem auf niedertourigen Stadtfahrten die Effizienz verbessern.

So legt der Nissan Note etwas müde los, erst recht wenn der leistungs- und drehmomentmindernde Eco-Modus aktiviert ist. Ohne Rucken schaltet sich schließlich der Kompressor zu und sorgt für homogene Kraftentfaltung. Allerdings zieht der Nissan Note schwächlich durch, liegt das maximale Drehmoment doch trotz Aufladung erst bei 4.400/min an. Überhaupt erwartet man bei einem knapp 1,2 Tonnen leichten Auto mit 98 PS ein vehementeres Vorankommen – oder einen niedrigeren Verbrauch. Mit 7,3 l/100 km liegt der Note auf einem Niveau mit dem größeren, kultivierteren und eiligeren Peugeot 308 SW mit 1,2-Liter-Turbobenziner.

Wobei am Nissan Note ohnehin kein Temperamentsbolzen verloren gegangen ist, biegt er doch besonnen und mit wenig Rückmeldung in der indirekten Lenkung um Kurven. Auch die rumpelige Federung und das hakelige Fünfganggetriebe entsprechen nicht dem restlichen Niveau des Note, der mit cleverer Variabilität, viel Platz, großem Kofferraum und umfassendem Assistenz-Arsenal eine Kompakt-Alternative sein könnte. So kommt die Topversion Tekna serienmäßig mit Spurhaltehelfer, Kollisionswarner, der Rundumkamera und als 1.5 dCi nur 950 Euro teurer. Dafür mit dem überzeugenderen Diesel – einem Turbo.

Fazit

Für 1.400 Euro extra bietet der Kompressor kaum Vorteile. Dann besser weitere 950 Euro für den Turbodiesel investieren.

Technische Daten
Nissan Note 1.2 DIG-S Tekna
Grundpreis20.510 €
Außenmaße4100 x 1695 x 1535 mm
Kofferraumvolumen411 bis 1495 l
Hubraum / Motor1198 cm³ / 3-Zylinder
Leistung72 kW / 98 PS bei 5600 U/min
Höchstgeschwindigkeit181 km/h
0-100 km/h12,4 s
Verbrauch4,3 l/100 km