Ford Grand C-Max im Fahrbericht
Ein Kompaktvan für große Reisen

Mit dem Ford C-Max-Nachfolger und dem 14 Zentimeter längeren Ford Grand C-Max schickt der Hersteller gleich zwei neue Kompaktvans ins Rennen. Trotz rund 80 Prozent Gleichteile ergeben sich zwei völlig unterschiedliche Charaktere, wie der erste Fahrbericht zeigt.

Ford Grand C-Max, Ford C-Max
Foto: Ford

Sieben Sitze in einem Kompaktvan? Kennen wir. Schiebetüren? Kennen wir ebenfalls, wenngleich in diesem Segment nur ein Wettbewerber damit aufwarten kann: der Mazda 5. Einen Mittelsitz, der vollständig unter der Sitzfläche des Nachbarn verschwindet, um eine Durchstiegsmöglichkeit nach hinten freizugeben? Das kannten wir bislang noch nicht. Der neue Ford Grand C-Max bietet alle obengenannten Features, denn die Kölner wollen das stetig wachsende Van-Segment nicht der Konkurrenz überlassen.

Unsere Highlights

Ford Grand C-Max ist ein klassisches Familienfahrzeug

Daher fiel die Entscheidung zugunsten von zwei neuen Modellen. Während der Ford C-Max eindeutig seinen dynamischen Vorgänger beerbt, beackert sein um 14 Zentimeter gestreckter Bruder Ford Grand C-Max das Feld der klassischen Ford-Familienfahrzeuge. Doch wer jetzt eine konsequente Strategie wie bei Ford S-Max und Galaxy erwartet, wird enttäuscht: die beiden Extra-Sitze kosten 700 Euro Aufpreis. Insgesamt bleibt das Preisniveau jedoch auf dem Boden familiärer Finanzbudgets, der Einstieg für den Ford Grand C-Max beginnt bei 20.100 Euro. 

Kostensenkung mit Plattformstrategie

Der Ford Grand C-Max mit 163 PS starkem Dieselmotor für unseren Fahrbericht steht ab 26.600 Euro in der Preisliste. Berücksichtig man das beim vergleichbar motorisierten VW Touran serienmäßige und bei Ford 1.750 Euro teure Doppelkupplungsgetriebe, bleibt immer noch ein Vorsprung von über 5.000 Euro zugunsten des Ford Grand C-Max. Wie das geht? Wie sooft heißt das Zauberwort Plattformstrategie. Die so genannte C-Architektur bildet nicht nur das Rückgrat der Ford C-Max Vans, sondern auch das von acht weiteren Modellen wie beispielsweise dem neuen Focus. Damit kommt Ford pro Jahr auf zwei Millionen Fahrzeuge, die zahlreiche Gleichteile nutzen.

Ford Grand C-Max im Fahrbericht – Im Innenraum billig verarbeitet

Ein weiteres Mittel zur Kostensenkung: die Verwendung von reichlich billigem, kratzempfindlichem Hartplastik, gegen das selbst chinesisches Kinderspielzeug wie eine haptische Offenbarung wirkt. Dabei haben sich die Innenraumdesigner viel Mühe gegeben, dem Ford Grand C-Max eine besondere Optik zu verpassen – bei der die Ergonomie zuweilen das Nachsehen hatte. Der Bordmontior beispielsweise wurde nicht nur spärlich dimensioniert, er sitzt zudem weit entfernt im bauartbedingt mächtigen Armaturenbrett. Auch die vielen kleinen Knöpfe des Infotainmentsystems im Ford Grand C-Max führen oft erst auf den zweiten Druck zum Ziel – nicht jedoch beim in der Ausstattung Titanium serienmäßigen Startknopf.

Im Falle des Ford Grand C-Max erweckt er im Rahmen unseres Fahrberichts einen Dieselmotor zum Leben, der 163 PS aus zwei Litern Hubraum schöpft. Viel interessanter in dieser Klasse: das maximale Drehmoment. Hier hat der Direkteinspritzer 320 Newtonmeter zu bieten, die er bei 1.750 Umdrehungen etwas abrupt an die Vorderräder schickt. Daher bekommt speziell bei nasser Fahrbahn die Regelelektronik, zu der ein sonst eher Sportwagen-typisches Torque-Vectoring-System gehört, einiges zu tun. Die Drehmomentverteilung klappt prima, doch selbst wenn die elektrische Servolenkung mit direktem Ansprechen und guter Rückmeldung überzeugt, bleibt das große Dynamik-Wunder aus.

Ford Grand C-Max-Getriebe verleitet zu häufigem Schalten

Macht ja auch nichts, dafür gibt es den kleinen Bruder. Der Ford Grand C-Max federt bei der Fahrt zu unserem Fahrbericht dagegen lieber große und kleine Bodenwellen zuverlässig unter leicht wiegendem Aufbau weg, das Triebwerk brummt gut gedämmt und weit von den Insassen entfernt vor sich hin. Jetzt fehlt eigentlich nur noch das optionale Doppelkupplungsgetriebe für 1.750 Euro, das ohnehin eher wie eine gute Wandlerautomatik arbeitet. Das serienmäßige Sechsganggetriebe verleitet dagegen aufgrund seiner Leichtgängigkeit zu häufigen, aufgrund des bulligen Antriebs jedoch unnötigen Gangwechseln.

Große Reisen mit dem Ford Grand C-Max

Die große Reise muss auch nicht am Platz scheitern, denn der ist wahlweise für sieben Personen oder Gepäck ausreichend vorhanden – je nach Sitzkonfiguration bis zu 1.742 Liter. Mit einem kurzen Ruck falten sich die beiden hintersten, winzig wirkenden Sitze aus Kofferraumboden. Selbst Erwachsene finden dort zumindest auf kurzen Strecken ausreichend Platz, da die weit ausziehbaren Kopfstützen im Ford Grand C-Max die kurze Rückenlehne kompensieren – und die längere und flacher verlaufende Dachlinie Luft nach oben verschafft. Um in die letzte Reihe des Ford Grand C-Max zu gelangen, rutschen die vorderen Sitze ein Stück nach vorne, die Lehne macht ebenfalls Platz.

Ford Grand C-Max lockt mit angenehmen Ausstattungsdetails

In der ersten Reihe verwöhnt der Ford Grand C-Max mit straffen und sportlich konturierten Sitzen der Titanium-Ausstattung. Letztere verteuert den Van um weitere 3.500 Euro, lässt vom Audiosystem über Klimaautomatik bis hin Leichtmetallrädern und Regensensor kaum Wünsche offen. Die Aufpreisliste lockt allerdings unter anderem mit Einpark- und Totwinkelassistent, Panoramadach sowie Bixenon-Scheinwerfern – womit sich der Ford Grand C-Max allerdings vom preiswerten Familienmobil ein gutes Stück entfernt.

Praktisch und variabel bleibt er dennoch, während der Ford Grand C-Max vor allem eines bieten soll: Dynamisches Handling. Ob er hält, was seine Konstrukteure versprechen, steht in der nächsten Ausgabe von auto motor sport ...

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Ford Grand C-Max
Technische Daten
Ford Grand C-Max 2.0 TDCi Trend
Grundpreis26.850 €
Außenmaße4520 x 1828 x 1684 mm
Kofferraumvolumen475 bis 1742 l
Hubraum / Motor1997 cm³ / 4-Zylinder
Leistung120 kW / 163 PS bei 3750 U/min
Höchstgeschwindigkeit205 km/h
Verbrauch5,3 l/100 km