Maserati Quattroporte im Fahrbericht
Der schnellste Viertürer mit Dreizack

Die sechste Generation des Maserati Quattroporte kommt Ende Januar in den Handel. Bei der ersten Fahrvorstellung hinterließ der elegante Viertürer mit dem 530-PS-V8 starke Eindrücke.

Maserati Quattroporte, Frontansicht
Foto: Hersteller

Der Anlasserknopf sitzt links neben der Lenksäule. Antippen genügt, und der bei Ferrari gefertigte V8-Biturbo-Motor mit 3,8 Liter Hubraum schnurrt im Leerlauf dezent vor sich hin. Das Warmlauf-Zeremoniell, einst gewissermaßen kostenfrei mitgeliefertes Extra aller italienischer Sportwagen, hat sich im Maserati Quattroporte einer neuen Dienstbeflissenheit gefügt.

V8 mit spontanem Ansprechverhalten

Die Schaltarbeit übernimmt normalerweise das automatische Achtganggetriebe von ZF namens 8HP70, das jedoch durch einen Druck auf den „M“-Schalter links neben dem Wählhebel auch per Lenkradpaddel dirigiert werden kann. Ungesunde Drehzahlorgien jenseits der Nenngröße von 6.800/min werden allerdings auch im manuellen Betrieb unterbunden – ist der Schaltpunkt erreicht, legt der Maserati Quattroporte von allein die nächsthöhere Fahrstufe ein.

Der Motor des Maserati Quattroporte erweist sich dabei als ein vorbildlicher V8 mit erfreulich spontanem Ansprechverhalten. Die beiden Twin-Scroll-Turbolader – bei ihnen werden die Abgaskanäle auch im Ladergehäuse noch getrennt geführt und erst direkt vor dem Turbinenrad vereinigt – reagieren auf Befehle durch das Gaspedal so spritzig, dass der unbefangene Fahrer geneigt ist, unter der Motorhaube aus Aluminium eher einen Sauger zu vermuten als einen Turbo. Die Gewalt, mit der dieser Vierventiler den Maserati Quattroporte nach vorne reißt, ist beeindruckend. Maserati gibt 4,7 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h an, und schon zehn Sekunden später sind laut Werk 200 km/h ereicht.

Maserati Quattroporte wirft sich leichtfüßig in Kurven

Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der neue Maserati Quattroporte mit dem markanten Dreizack vor dem Kühler einen guten Doppelzentner an Gewicht verloren. Zwar sind 1.900 Kilogramm immer noch ein Wort, aber aus der Abstimmung von Fahrwerk, Lenkung und Bremsen sowie der idealen Balance von exakt 50 Prozent der Gesamtmasse auf jeder Achse resultiert eine verblüffende Handlichkeit. Der Maserati Quattroporte vermittelt in keiner Situation das Gefühl, eine beleibte Luxuslimousine um die Kehren wuchten zu müssen, sondern bleibt ein gefühlter Leichtfuß mit einem Hang zum Spielerischen.

Unter der stattlichen Außenlänge von 5,26 Metern verbirgt sich jedoch ein Radstand von 3,17 Metern. Maserati-Chef Harald Wester hält das Raumangebot des Viertürers auch im internationalen Maßstab für absolut ausreichend: „Eine im Radstand noch einmal verlängerte Version etwa für den chinesischen Markt ist nicht geplant.“

Maserati Quattroporte mit Brembo-Bremsen

Brembo hat dem Maserati Quattroporte mit vorderen Sechskolben-Zangen ein Verzögerungssystem auf den schlanken Leib geschneidert, das schon bei geringem Pedaldruck kräftig zubeißt. Aus einem Tempo von 100 km/h, so Maserati, stehe die Limousine bereits nach 34 Metern. So etwas schafft Vertrauen.

Derzeit im Geschäft mit rund 7.000 Fahrzeugen pro Jahr, will Maserati bis 2015 auf 50.000 Autos jährlich wachsen. Der erste Schritt zu neuen Ufern ist bereits gemacht: Maserati Quattroporte und der kleinere Ghibli werden in Grugliasco bei Turin gefertigt, in der einstigen Bertone-Fabrik. Bereits 2013, so der Plan, sollen rund 10.000 Exemplare des neuen Viertürers ihre Kunden finden.

Technische Daten
Maserati Quattroporte GTS GTS
Grundpreis149.430 €
Außenmaße5262 x 1948 x 1481 mm
Kofferraumvolumen530 l
Hubraum / Motor3799 cm³ / 8-Zylinder
Leistung390 kW / 530 PS bei 6800 U/min
Höchstgeschwindigkeit307 km/h
Verbrauch11,8 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten