Maserati Quattroporte Diesel im Fahrbericht
Luxus-Limo mit lässigem Selbstzünder

Dass es den kleineren Ghibli mit Dieselantrieb gibt, okay. Doch wie gut passt der Selbstzünder zum Flaggschiff Maserati Quattroporte?

Maserati Quattroporte Diesel, Frontansicht
Foto: Hardy Mutschler

Der Startknopf sitzt links. Einmal gedrückt, leuchtet am Armaturenbrett für den Bruchteil einer Sekunde eine gelbe Vorglühwendel auf. Jetzt ist der Diesel also auch hier angekommen, im Maserati Quattroporte. Dann nagelt der Dreiliter-Sechszylinder los. Außen ist von seiner selbstzündenden Tätigkeit wenig zu merken, der Maserati bollert vor sich hin, als säße ein Viernockenwellen-V8 mit fassgroßen Weber-Doppelvergasern unter der Haube.

„Du musst die Sporttaste drücken“, sagt Franco Bay vom italienischen Maserati-Pressebüro. Wrummmm macht der Maserati Quattroporte. Dann ist auch im Inneren nichts mehr vom Diesel zu hören. Jener wird übrigens, genau wie die Dieseltriebwerke des Ghibli und des Jeep Grand Cherokee, beim seit Kurzem zum Fiat-Konzern gehörenden Motorenbauer VM gefertigt.

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275 PS stark, 600 Nm kräftig, sollte der Maserati Quattroporte auch im zwei Tonnen schweren und reichlich über fünf Meter langen Quattroporte für standesgemäßen Vortrieb sorgen. Jedenfalls versprechen das die Werksangaben: 6,3 Sekunden von null auf 100 und 250 km/h Höchstgeschwindigkeit. Und das bei einem CO2-Ausstoß von 163 g/km, das entspricht einem Normverbrauch von 6,2 Litern pro 100 km.

Maserati Quattroporte mit Motor von VM Motori

Der VM-Motor – was im Übrigen kein Pleonasmus ist, denn das M im Kürzel steht nicht für Motori, sondern für Martelli, den Nachnamen eines der Firmengründer – nagelt sich schon knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl fix aus seiner Anfangslethargie, dreht bis weit über 4.500 Touren hoch, bevor das ZF-Achtganggetriebe im Maserati Quattroporte den nächsten Gang reinschnalzt. Das tut es bei Erreichen der Maximaldrehzahl automatisch, ganz gleich, ob es manuell oder in einem der Automatikmodi geschaltet wird.

Die Insassen werden entsprechend heftig ins Mobiliar gedrückt. Leistungsmangel? Nicht im Maserati Quattroporte Diesel. Überhaupt fehlt es den Passagieren nicht an viel. Der Komfort ist ordentlich und viel besser als im sehr sportlichen Vorgänger, das Platzangebot auf S-Klasse-Niveau und das Handling sehr agil.

Ungereimtheiten? Nun, die Infotainment-Bedienung über Touchscreen muss man mögen, und das Getriebe harmoniert nicht immer ganz perfekt mit dem Diesel-V6. Und fast 100.000 Euro sind ziemlich viel Geld für eine Diesel-Limousine. Aber auch recht wenig für einen echten Maserati Quattroporte.

Technische Daten
Maserati Quattroporte Diesel
Grundpreis95.270 €
Außenmaße5262 x 1948 x 1481 mm
Kofferraumvolumen530 l
Hubraum / Motor2987 cm³ / 6-Zylinder
Leistung202 kW / 275 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch6,2 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten