Mercedes Citan 109 CDI im Fahrbericht
Schwaben-Transporter mit Kangoo-Wurzeln

Welche Qualitäten der Mercedes Citan von seinem französischen Schwestermodell übernommen hat und welche er hinzugewonnen hat, zeigt der Fahrbericht mit dem Mercedes Citan 109 CDI.

Mercedes Citan 109 CDI, Seitenansicht
Foto: Rossen Gargolov

Mercedes-Van-Chef Volker Mornhinweg hatte es hoch und heilig versprochen: Alles, was der Fahrer anfasst, muss sich nach Mercedes anfühlen. Denn nur so könne die konservative Kundschaft davon überzeugt werden, dass es sich beim neuen Mercedes Citan 109 CDI nicht nur um einen Renault mit Stern handelt, sondern dass tatsächlich ein erhebliches Maß an schwäbischem Auto-Know-how in die Verfeinerung des erfolgreichen Franzosen geflossen ist.

Nur im Gesicht ist der Mercedes Citan 109 CDI ein echter Mercedes

Dabei werden die Mercedes-Mannen aber nicht müde zu betonen, dass der Mercedes Citan 109 CDI ganz bewusst als Nutzfahrzeug konzipiert wurde. Also kein Oberflächen- und Material-Fetischismus im Inneren, sondern eher Feinarbeit in Sachen Cockpit-Gestaltung und Geräuschentwicklung, dazu eine klare optische Abgrenzung zumindest an der Front – so wird aus dem beliebten französischen Hochdachkombi das neue Einstiegsmodell der Mercedes-Transporter-Palette.

Unsere Highlights

Ein Hintertürchen haben sich die Schwaben mit dem Mercedes Citan 109 CDI aber offen gelassen: Es heißt „Citan Kombi mit Pkw-Zulassung“ und kostet mit 90-PS-Dieselmotor 21.039 Euro – damit bewegt er sich in nächster Umgebung des VW Caddy, aber rund 2.000 Euro über dem Renault Kangoo. Der geneigte Privatkunde bekommt dafür einen Kombi mit zwei hinteren Schiebetüren und großer Heckklappe. ESP, sechs Airbags, elektrische Fensterheber vorn und die Zentralverriegelung gehören zur Serienausstattung, der angenehme Rest geht extra. Allerdings ist die Optionsliste für den Mercedes Citan 109 CDI vergleichsweise kurz. Die wesentlichen Extras: CD-Radio (524 Euro), Klimaanlage (1.131 Euro) und Einparkhilfe (357 Euro), dazu noch ein paar Hunderter für nützlichen Kleinkram wie Klapptische, Trennnetz und Dachgalerie hinten.

Citan mit straffem Fahrwerk und konservativem ESP

Soweit die Theorie. Der Mercedes Citan 109 CDI empfängt uns mit einem umgestalteten Armaturenbrett, das aufrechter ins Cockpit ragt als im Kangoo und statt der oberen Ablage nur zwei Lüftungsdüsen bietet. Schaltknauf, Lenkrad und Kunststoffnarbung sind zwar an das Mercedes-Transporterprogramm angelehnt, die Instrumente können ihre Abstammung aber nicht verleugnen. Da der Mercedes Citan 109 CDI den daimlertypischen Multifunktionshebel für Blinker und Wischer trägt, wandert die archaische Eintasten-Bedienung des Bordcomputers rechts hinter das Lenkrad – nun ja. Die Lenkung selbst hat spürbar vom Feinschliff profitiert, sie arbeitet direkt und mit angenehmem Kraftaufwand. Der modifizierte Renault-Diesel im Bug bewegt den Mercedes Citan 109 CDI flinker, als es seine PS-Zahl vermuten lässt, sein gutmütig abgestimmtes Lieferwagenfahrwerk wurde von Mercedes angenehm gestrafft und zu Gunsten eines tieferen Schwerpunktes leicht tiefer gelegt. Trotzdem greift das ESP früh ein – eine konservative Auslegung im Dienste der Sicherheit.

Fazit

Der Citan kommt zwar recht nüchtern daher, punktet aber mit spürbaren Verbesserungen gegenüber dem günstigeren Original.
 

Technische Daten
Mercedes Citan 109 CDI Tourer m. PKW- Zulassg
Grundpreis22.491 €
Außenmaße4321 x 1829 x 1809 mm
Kofferraumvolumen438 bis 2080 l
Hubraum / Motor1461 cm³ / 4-Zylinder
Leistung66 kW / 90 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
Verbrauch4,3 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten