Opel Zafira Tourer 2.0 Biturbo CDTi im Fahrbericht
Für eilige Familienväter

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Als neuer, 195 PS starker Biturbo-CDTi ist der Opel Zafira Tourer derzeit einer der stärksten Kompaktvans überhaupt: Grund genug, ihn im Alltag auf Herz und Nieren zu prüfen.

Opel Zafira Tourer 2.0 Biturbo CDTi Sport, Frontansicht
Foto: Beate Jeske

In einem Fahrbericht sofort mit Newtonmetern und Sekunden um sich zu werfen, gehört sich eigentlich nicht. Im Falle des 195 PS starken Opel Zafira Tourer Biturbo CDTi machen wir aber mal eine Ausnahme. Schließlich sind Diesel-Vans, die den Sprint von null auf 100 km/h in nur 9,3 Sekunden und den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h im vierten Gang in lässigen 7,1 Sekunden erledigen, ausgesprochen selten. Lediglich im Hause Ford finden sich mit S-Max und Galaxy 2.2 TDCi ähnlich flotte Kandidaten.

Unsere Highlights

Verantwortlich für die guten Messwerte des Opel Zafira ist ein doppelt aufgeladener Zweiliter-Diesel, der schon ab 1.750 U/min satte 400 Newtonmeter auf die Welle stemmt und ohne Scheu über 4.000 Touren dreht. Wer sich allerdings einen richtigen Beschleunigungskick erhofft, wird enttäuscht. Der Zafira Tourer brummelt leise, beschleunigt gleichmäßig, ohne zu verschrecken und mimt ganz den braven Familienvan. Erst auf der Autobahn, bei Geschwindigkeiten über 160 km/h, wird jedem klar, wo die Qualitäten dieses Opel wirklich liegen. Dann presst der Zweiliter-Diesel dumpfbassig brummend mit einer Macht voran, die selbst forsche BMW 530d-Fahrer verblüfft auf die rechte Spur wechseln und erst mal nach dem Biturbo-Schildchen am Heck linsen lassen. Der Grund hierfür findet sich im fein abgemischten Zusammenspiel der beiden Turbolader. So kümmert sich ein kleines Exemplar um den schnellen Druckaufbau rund um die Leerlaufdrehzahl (320 Nm ab 1.250 Touren), im mittleren Drehzahlbereich arbeiten beide gemeinschaftlich, und ab rund 3.000 U/min setzt Opel dann ausschließlich auf die spürbare Schlagkraft des großen Turboladers. Die 200-km/h-Schwelle hat der immerhin 1,6 Tonnen schwere Van dann schon längst passiert, und selbst darüber geht dem Diesel noch lange nicht die Puste aus. Dass sich der Testverbrauch von 7,7 L/100 km angesichts der gern genutzten Schubkraft dennoch in Grenzen hält, ist umso erfreulicher. Als Schwachstelle im Antriebsstrang entpuppt sich das Sechsgang-Schaltgetriebe, das insbesondere zwischen den Gängen zwei und drei sowie vier und fünf gern hakelt.

Opel Zafira Tourer auch als Biturbo komfortabel

Trotz aller Dynamik bleibt der Opel Zafira Tourer aber ein gemütlich-komfortabler Geselle. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten nehmen Windgeräusche nicht überhand, und das optionale adaptive Flex-Ride-Fahrwerk (980 Euro) hält den 4,7 Meter langen Wagen zusammen mit der hinreichend präzisen Lenkung ohne lästiges Wanken sauber auf Kurs.

Obwohl die Dämpfer schon in der Standardeinstellung Unebenheiten gut abfangen, empfehlen wir einen Druck auf die Tour-Taste. Dann spricht das Fahrwerk des Opel Zafira Tourer nochmals sensibler an, gibt selbst üble Querfugen kaum weiter und ermöglicht so einen sehr angenehmen Federungskomfort. Eher unsinnig erscheint der Sportmodus, bei dem die Instrumente rot glimmen, die Kennlinien von Motor und Lenkung aggressiver ausfallen und sich das Fahrwerk deutlich straffer präsentiert. Doch wozu? Der Komfort leidet, und schon in der Normaleinstellung ist der Opel Zafira Tourer mehr Dynamiker als Langweiler.

Hier hat sich der Opel Zafira Tourer also ebensowenig verändert wie im Innenraum, der immer wieder mit seinem großzügigen Raumangebot, den sehr bequemen AGR-Ergonomie-Sitzen (für Beifahrer zusätzlich 295 Euro) sowie dem cleveren, optionalen Lounge-Sitzssystem (295 Euro) erfreut. Wer es ordert, kann nicht nur die äußeren Fondsitze um 28 Zentimeter längs, sondern bei eingeklapptem Mittelsitz, der dann als weiche Armlehne fungiert, auch um fünf Zentimeter nach innen verschieben. So reist man sehr entspannt und mit einem üppigen Ladevolumen von 710 Litern. Wer mehr Platz braucht, kann die Sitze der zweiten Reihe einklappen.

Opel Zafira Tourer mit guter Ausstattung

Ab der Ausstattungslinie Sport sind zusätzlich zwei weitere Einzelsitze im Heck an Bord, die elegant aus ihrer Versenkung schwingen. Wer darauf verzichten kann, zahlt 450 Euro weniger und erhält wie im Testwagen ein 56 Liter großes Unterbodenfach. Wahlweise gibt es eine pfiffige Flex-Rail-Mittelkonsole mit großen, verschiebbaren Staufächern, die sogar ein Netbook beherbergen können, sowie Getränkehalter. Die im edlen Alukörper der Konsole integrierten Lichtstreifen sind dagegen eher störend, da sie sich in den Seitenfenstern spiegeln und beim Spurwechsel irritieren können. Deutlich hilfreicher ist da schon das adaptive Fahrlicht AFL Plus, das Fahrbahn und Kurven je nach Geschwindigkeit beeindruckend gut ausleuchtet. Wer nächtens flotter unterwegs sein will, sollte die Investition (1.250 Euro) daher nicht scheuen. Wäre doch schade um den 35.405 Euro teuren Opel Zafira Biturbo-Tourer.

Fazit

Einen besseren Van hat Opel noch nie gebaut. Der Biturbo-Diesel arbeitet leise, sorgt bei Bedarf für sportliche Fahrleistungen und übertreibt es nicht mit dem Spritkonsum. Dazu bietet der Tourer viel Platz, clevere Detaillösungen und ein komfortables Fahrwerk. Leider ist er recht teuer.

Technische Daten
Opel Zafira Tourer 2.0 BiTurbo CDTI Innovation
Grundpreis37.005 €
Außenmaße4656 x 1928 x 1685 mm
Kofferraumvolumen152 bis 1792 l
Hubraum / Motor1956 cm³ / 4-Zylinder
Leistung143 kW / 195 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit218 km/h
0-100 km/h9,3 s
Verbrauch5,6 l/100 km
Testverbrauch7,7 l/100 km