Fahrbericht Toyota Aygo
Provozierend hurtig in die Kurve

Die zweite Generation des Toyota Aygo gibt sich im Auftritt deutlich expressiver als sein Vorgänger. Wir sind den Kleinwagen schon gefahren.

Toyota Aygo,03/2014
Foto: Toyota

Überraschend viel Raum im neuen Toyota Aygo

Auch wenn es oft so aussieht, als würden heute die inneren Werte eines neuen Automobils nur noch am Angebot von Infotainment, W-Lan-Hot-Spots und Bildschirmen gemessen, sollten doch die Kernwerte einer Konstruktion nicht vernachlässigt werden: Wie sitzt, lenkt, schaltet, bremst und fährt es sich denn in diesem neuen Toyota Aygo, der sich als Kind einer Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern Technik und Plattform mit dem Peugeot 108 und dem neuen Citroën C1 teilt?

Unsere Highlights

Der in Tschechien für Europa gebaute Toyota Aygo der zweiten Generation, von dem Toyota bis zu 80.000 Exemplare pro Jahr absetzen will, bietet zunächst einmal überraschend viel Raum im Bereich der Frontsitze. Auch größere Menschen können sich ohne die Verrenkungen eines gelernten Fakirs hinter das griffige Volant setzen, und solange auf den hinteren Plätzen der noch in den Kinderschuhen steckende Nachwuchs mitreist, gibt es auch dort keine Probleme. Für zwei Erwachsene ist der Platz im Toyota Aygo allerdings fühlbar eingeschränkt, was bei der vom Vorgänger übernommenen Gesamtlänge von nur 3,45 Metern auch nicht verwundert.

Der tiefgreifend überarbeitete Einliter-Dreizylinder im Toyota Aygo leistet 69 PS bei immerhin 6.000/min. und stellt als maximales Drehmoment 95 Newtonmeter bei 4.300/min. zur Verfügung. Zum beschwingten Reisen will der ohne Ausgleichswelle munter vor sich hin knurrende Motor also schon ein bisschen gedreht werden, was er diensteifrig und ohne nervige Brumm- oder Heultöne mitmacht.

Bei 160 km/h ist Schluss mit Tempo

Nach 14,2 Sekunden liegen bei stehendem Start 100 km/h an, und erst bei Tempo 160 geht dem Toyota Aygo die Puste aus. Was wirklich für gute Laune sorgt, ist nicht nur das agile, auf Stadtverhältnisse mit begrenztem Raum hin optimierte Handling des neuen kleinen Viertürers, sondern seine stoische Ruhe, wenn es der Fahrer einmal auf die zügige Art probiert.

Die neu entwickelte Torsionslenker-Hinterachse harmoniert mit der McPherson-Vorderachse offenbar gut, denn selbst Lastwechsel am Kurveneingang steckt der stets gut berechenbar untersteuernde Toyota Aygo ungerührt weg. "Auf ein absolut sicheres, gut beherrschbares Fahrverhalten haben wir uns bei der Entwicklung besonders konzentriert", erläutert der für den Toyota Aygo zuständige Chefingenieur David Terai. Der Toyota bremst zuverlässig, lenkt präzise ein und lässt sich so provozierend hurtig um die Kurven werfen, dass ein kleines Manko auffällt: Für den Beifahrer gibt es weder einen stabilen Bügel am Armaturenträger noch einen Handgriff rechts oben in Kopfhöhe, um sich gegen die Fliehkräfte nachhaltig zu verankern.

Wer also Biegungen nahe dem Grenzbereich durchkreuzt, schüttelt seine Mitfahrer durch wie einen Martini für James Bond. Die nicht unbequemen Sitze, wie die Türen und die Frontscheibe eine Mitgift aus dem PSA-Konzern, sind bei sportlicher Fahrweise ebenfalls damit überfordert, die Passagiere gegen Seitenkräfte wirkungsvoll abzustützen.

Aygo-Design nennt sich J-playful

Lustig und nahezu uneingeschränkt individuell kommt der Toyota Aygo daher, werden alle Karosserie-Optionen gezogen. Es gibt ihn zwei- und viertürig, mit großen Stoff- oder festem Stahldach − und mit 20 Kunststoff-Karosserieteilen, die in jeder gewünschten Farbe lieferbar sind. "Als wir ihn entwickelt haben", sagt Terai, "habe ich immer an den Manga-Comic Astro-Boy gedacht. An diesen Helden unserer Jugend soll er erinnern." Natürlich gibt es für diesen neuen Design-Stil auch schon einen Namen: J-playful, mit J wie Japan.