Citroën DS3 Racing
Sportlicher Rallyeableger für die Straße

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Mit dem 207 PS starken Citroen DS3 Racing bekennt sich der französische Hersteller nun auch in der Serie offen zum Sport. Wer sich die Motoren mit Mini teilt und den sechsmaligen Rallye-Weltmeister stellt, tut gut daran, nicht nur Brot-und-Butter-Autos zu bauen.

Citroen DS3 Racing
Foto: Hersteller

Als der 156 PS starke Citroën DS3 im Frühjahr 2010 erstmals die Redaktion beehrte, überzeugte er auf Anhieb. Sein pfiffiges Äußeres, die hervorragende Rundumsicht aufgrund des kreativen Scheibendesigns, eine standfeste Bremsanlage und das komplett deaktivierbare ESP sorgten im Alltag und auf der Strecke gleichermaßen für Entzücken. Nun legt der fünfmalige Konstrukteursweltmeister der Rallye-WM mit der nicht minder auffällig gestylten Citroen DS3 Racing-Variante noch ein Schippchen oben drauf.

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Für einen erklecklichen Mehrpreis von exakt 9.990 Euro erhalten Sport-Enthusiasten, die von Mini Cooper S und Co. leistungstechnisch etwas mehr gewöhnt waren, ab sofort auch im PSA-Konzern eine 207 PS starke Ausbaustufe mit dem Citroen DS3 Racing. Für die Mehrleistung des bekannten 1,6-Liter-Turbo-Direkteinspritzers im Citroen DS3 Racing zeichnet eine Ladedruckerhöhung auf 1,2 bar verantwortlich, die dem mit 3,96 Meter Länge angenehm kompakten Franzosen subjektiv deutlich mehr Temperament beschert, ohne dass die Gleichmäßigkeit der Leistungsentfaltung unter der Kraftkur gelitten hätte. Zwischen 2.000 und 4.500 Kurbelwellenrotationen liegen nun zudem 275 statt wie bisher 240 Newtonmeter maximales Drehmoment an.

Kohlefaserelemente senken das Gewicht

Auf die beim Basismodell gebotene Farbvielfalt müssen Citroen DS3 Racing-Piloten allerdings verzichten. Das serienmäßig mit rückwärtiger Einparkhilfe, automatisch abblendbarem Innenspiegel, automatischer Fahrlichteinschaltung, Regensensor und Einparkhilfe hinten versehene Topmodell ist ausschließlich in Obsidian-Schwarz-Metallic mit orangefarbenem Dach oder in Polar-Weiß mit grauem Dach zu haben. Der schwarze Racer trägt dazu passende orange-graue Felgen und einen gleichfalls signalfarben lackierten Kühlergrill, die etwas schlichtere weiße Kreation steht auf grauen Rädern und lockt mit einem Frontgrill in Sichtkarbon. Das teure, weil leichte Material hat - unabhängig von der Farbpräferenz des Fahrers - auch andernorts an der auffällig gezeichneten Karosserie des Citroen DS3 Racing Spuren hinterlassen: Der Heckdiffusor, die Frontspoilerlippe, die Seitenschweller und die aufgrund der vorn wie hinten um 30 Millimeter in die Breite gegangenen Spur und der üppigeren Bereifung erforderlich gewordenen Kotflügelverbreiterungen sind gleichfalls aus Kohlefaserverbundstoff gefertigt.

Sportliche Auslegung des Kompaktmodells

Weit spürbarer als die damit einhergehende marginale Gewichtsersparnis ist allerdings die sportivere Auslegung des Citroen DS3 Racing-Fahrwerks. Der um 15 Millimeter näher an den Asphalt gerückte Schwerpunkt des Fronttrieblers, die mit anderen Kennlinien versehenen Stoßdämpfer und die bereits erwähnte größere Spurweite bedingen im Verbund mit den nunmehr 215/40-18 messenden Pneus ein deutlich kernigeres, wenngleich keinesfalls unkomfortables Fahrverhalten. Dazu passt im Citroen DS3 Racing die gegenüber den Basismodellen einen Tick direktere Lenkübersetzung des Top-Sportlers, der nunmehr serienmäßig mit exzellent konturierten Sportsitzen aufwartet.
 
Dass der Citroen DS3 Racing dank der modifizierten Abgasanlage nebst verchromtem Doppel-Endrohr auch akustisch keinen Hehl aus seinem gestiegenen Anspruch macht, passt ins Bild und trübt die Fahrfreude im Alltag nicht: Die 207-PS-Variante erhebt zwar etwas nachhaltiger die Stimme als der 156 PS starke Basis-Sportler, brüllen oder nerven tut der Citroen DS3 Racing deshalb jedoch nicht. So viel Timbre muss bei einem für die junge und jung gebliebene Klientel gedachte Lifestyle-Modell schon sein.

Auch sonst ist im Citroën DS3 Racing-Cockpit Wohlgefühl angesagt. Der frische Franzose besticht mit guter Ergonomie und gibt, was die Bedienung angeht, keine Rätsel auf. Selbst der Tacho ist - anders als beim auf eine ähnliche Kundschaft abzielenden Mini - da, wo er hingehört, nämlich im direkten Blickfeld des Fahrers unmittelbar vor dem gut zur Hand liegenden Dreispeichen-Volant. Neben der gelungenen Fahrwerksabstimmung und dem Mut, den Citroen DS3 Racing auf Wunsch des Piloten auch gänzlich ungezügelt, sprich: ohne ESP galoppieren zu lassen, sei den PSA-Ingenieuren auch für ihre Konsequenz an anderer Stelle explizit Lob gezollt.

Sportliche Top-Modell ist kein Schnäppchen

Im Gegensatz zu anderen Herstellern setzen die Franzosen der gestiegenen Lendenkraft des Topmodells nämlich auch eine deutlich großzügiger dimensionierte Bremsanlage entgegen. Frei nach dem Motto: Wer springen will, muss auch halten können. Anders als beim 156-PS-Modell messen die vorderen, hier wie da innenbelüfteten Scheiben beim Citroen DS3 Racing 323 statt 283 Millimeter und werden von den gleichfalls neuen Vierkolben-Bremssätteln noch etwas effektiver in die Zange genommen. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der umfangreichen Serienausstattung relativiert sich der beträchtliche Mehrpreis gegenüber dem kleineren Bruder somit etwas. Ein Fall für Schnäppchenjäger ist der Citroën DS3 Racing freilich ebenso wenig wie der Mini Cooper JCW. Schnell sein muss man sich eben leisten können - in Deutschland wie in Frankreich.

Technische Daten
Citroën DS3 THP 200 Racing
Grundpreis31.460 €
Außenmaße3962 x 1717 x 1443 mm
Kofferraumvolumen285 bis 980 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung152 kW / 207 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit235 km/h
Verbrauch6,4 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten