Aston Martin reagiert schnell
Alonso-Vertrag in drei Tagen

Fernando Alonso und die Aston-Martin-Teamchef Mike Krack haben in Spa erklärt, wie man vor der Sommerpause blitzschnell zu einer Einigung gekommen ist. Laut Alonso spielte bei der Entscheidung auch die Wertschätzung und das Vertrauen eine Rolle.

Fernando Alonso - GP Belgien 2022
Foto: xpb

Am Rennwochenende in Ungarn bekamen nur wenige mit, was hinter den Kulissen passierte. Fahrerlagergäste konnten zwar beobachten, wie Fernando Alonso am Samstag das Aston-Martin-Motorhome betrat, doch kaum einer konnte sich vorstellen, dass dabei Vertragsverhandlungen geführt wurden. Schließlich hatte lange Zeit alles nach einer Verlängerung bei Alpine ausgesehen.

"Es ging alles ganz schnell", verriet Alonso bei der Rückkehr aus der Sommerpause in Spa-Francorchamps. "Nachdem Sebastian seinen Rücktritt zum Ende der Saison angekündigt hat, rief Aston Martin ein paar Fahrer an, die auf dem Markt sind. Wir haben dann darüber gesprochen, was sie von mir erwarten und was ich von ihnen erwarte. Da haben wir sehr schnell zusammengefunden."

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Auch Aston-Martin-Teamchef Mike Krack zeigte sich überrascht vom Tempo der Verhandlungen: "Natürlich hatten wir den Fahrermarkt schon vorher im Auge. Mit der neuen Rennwagengeneration wollten wir einen erfahrenen Piloten. Fernando hat mal über Verhandlungen gesagt: Wenn beide Parteien wirklich zueinander wollen, dann ist es eine Sache von zehn Minuten. Bei uns war früh klar, dass es für beide Seiten der richtige Weg ist. Es gab keine Hindernisse."

Mike Krack - GP Belgien 2022
Motorspiort Images
Aston-Martin-Teamchef Mike Krack lobte sein Team, im Fall von Alonso schnell gehandelt zu haben.

Alonso informiert Alpine

Laut Alonso wurde der Vertrag am Montag direkt unter Dach und Fach gebracht. "Wir haben es dann sofort bekanntgegeben, bevor es vorzeitig in die Presse kommt", grinste der Spanier. Dass Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer bis zu diesem Zeitpunkt nichts davon wusste, bestätigte der abtrünnige Pilot. "Ich habe nur die informiert, mit denen ich Verhandlungen geführt habe – also Alpine-Geschäftsführer Laurent Rossi und Renault-CEO Luca de Meo. Mit Otmar habe ich keine Verhandlungen geführt."

Neben den Bossen informierte Alonso auch noch seine Alpine-Mechaniker und die Ingenieure. Bei Aston Martin war offensichtlich schon vor dem Montag klar, dass man sich Alonso schnappen wird. Sebastian Vettel erinnert sich: "Ich habe es schon am Samstag oder Sonntag gehört. In der Sommerpause habe ich bewusst keine Nachrichten gelesen. Deshalb war ich etwas überrascht, als mir Freunde berichtet haben, wie turbulent es zugegangen ist."

Besonders turbulent wurde die Geschichte erst durch die Absage von Oscar Piastri an Alpine. Gerüchte, dass Alonso und sein Management die ganze Nummer mit dem Piastri-Clan abgesprochen haben, wies der Routinier zurück. "Es hat mich etwas traurig gemacht, als ich das gelesen habe", schimpfte Alonso. "Das sind Verschwörungstheorien, an denen nichts dran ist. Ich war selbst überrascht, als ich von Oscars Entscheidung gelesen habe."

Alonso & Piastri - GP Bahrain 2022
xpb
Alonso wollte eigentlich, dass Piastri sein Nachfolger wird. Doch der Australier hatte andere Pläne.

Keine Alpine-Zukunft für Alonso

Nach eigener Aussage wollte Alonso den Platz für den Junior-Piloten freimachen. Nach monatelangen Verhandlungen hatte er nicht das Gefühl, dass ihm die Zukunft ei Alpine gehört. Der Rennstall wollte ihm nur einen Einjahresvertrag anbieten. "Dabei geht es nicht nur um die Dauer. Es geht auch um Wertschätzung und Vertrauen." Bei Alpine wären seine Tage von Beginn an gezählt. Bei Aston Martin kann sich Mike Krack auch eine längere Zusammenarbeit vorstellen. Um das fortgeschrittene Alter mache er sich keine Sorgen, betonte der Luxemburger.

Bleibt nur die Frage, ob sich Alonso mit dem Wechsel sportlich einen Gefallen getan hat. Aston Martin ist aktuell Neunter in der WM, Alpine liegt auf Rang vier. Gut möglich, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hat – wie schon öfter in seiner Karriere: "Natürlich ist in der Formel 1 bei allen Entscheidungen etwas Risiko dabei. Aber am Ende wollen wir alle nur gewinnen. Es spielt keine Rolle ob Du Vierter oder Neunter wirst. Es spielt nur eine Rolle, ob Du siegst oder nicht."