In Abu Dhabi durften die Rennautos der 2023er-Generation am Dienstag (28.11.) noch einmal zeigen, was sie draufhaben. Beim letzten Testtag der Saison durften alle zehn Teams zwei Fahrzeuge einsetzen, um noch einmal ein paar Proberunden zu drehen und Daten für die Entwicklung der Neuwagen für 2024 zu sammeln. Eines der beiden Autos musste dabei jeweils für Rookies abgestellt werden.
Normalerweise dient der Test nach dem Finale den Piloten immer dazu, einen ersten Eindruck von den neuen Reifen der kommenden Saison zu bekommen. In dieser Winterpause verzichtet Pirelli aber darauf, an den Mischungen etwas zu ändern. 2024 bleibt gummitechnisch alles beim Alten. Deshalb gab es auch keine speziellen Reifen-Prototypen beim Test.
Weniger Reifen für Rookies
Stattdessen lieferte Pirelli allen Fahrern eine bunte Mischung aus dem aktuellen Sortiment. Dabei erhielten Stammfahrer übrigens eine andere Auswahl als die Rookies. Für erfahrene Piloten gab es zehn Sätze in der kompletten Bandbreite: 1 x C1, 1 x C2, 3 x C3, 3 x C4, 2 x C5, 1 x Int, 1 x Wet. Die Neulinge mussten dagegen mit nur acht Sätzen über die Runden kommen.
Sie bekamen gar keine Reifen der härtesten Mischungen C1 und C2 und nur zwei Mal den C3. Weil auch die beiden Regen-Sätze bei Dauer-Sonne und Spitzentemperaturen von mehr als 30 Grad Celsius nur für die ersten Installationsrunden nützlich waren, blieben für die Youngster insgesamt also nur sechs brauchbare Reifensätze für den gesamten Tag.
Bei einem überschaubaren Wert der Testfahrten verzichteten viele Stammpiloten freiwillig auf einen Einsatz. So verabschiedete sich zum Beispiel Lewis Hamilton vorzeitig in die Winterpause. Aber auch Teamkollege George Russell hatte an seinem letzten Arbeitstag nach nur 58 Runden frühzeitig Feierabend. Kurz vor der Halbzeit sorgte ein Defekt dafür, dass sein Silberpfeil in Kurve 6 geradeaus fuhr und in die Bande krachte.
Russell schmeißt Mercedes weg
Sonst hielten sich die technischen Dramen in Grenzen. Der Alfa Romeo von Formel-2-Champion Théo Pourchaire verlangte schon nach zwölf Runden nach einer Reparatur, die zum Glück nicht allzu lange dauerte. In der letzten Stunde schlug der Defekt-Teufel dann auch noch bei Alpha Tauri zu. Ayumu Iwasa rollte mit einem rauchenden Heck auf der Strecke aus und musste die Marshals mit Feuerlöschern heran rufen.
Die Session hatte in der Früh schon mit 25 Minuten Verspätung begonnen. Eigentlich sollte es pünktlich um 9 Uhr Ortszeit mit der Action losgehen. Doch aus irgendeinem Grund war der Rettungshubschrauber nicht rechtzeitig an der Strecke eingetroffen.
Die erste rote Flagge des Tages hatte ebenfalls einen etwas kuriosen Grund. Ein Wasserleck sorgte dafür, dass es aus der Überquerung des W-Hotels auf die Strecke tropfte. Die Streckenposten versuchten mit Hilfe von Laubbläsern und einer Kehrmaschine so gut wie möglich, die Pfütze auf dem Asphalt trockenzulegen, während vor allem die Junior-Piloten in den Garagen ungeduldig auf den Wiederanpfiff warteten.
Ocon vor O'Ward und Vesti
In der letzten Stunde des Tages, als die Streckentemperaturen etwas nach unten gingen und der Asphalt den meisten Grip bot, nutzten viele Teams die Gelegenheit, die weichsten Reifen aufzuschnallen und ein paar Runden mit wenig Sprit im Tank zu drehen. Am Ende sicherte sich Esteban Ocon in 1:24.393 Min. die Tagesbestzeit. Sie war fast eine Sekunde langsamer als die Zeit von Max Verstappen bei seiner Pole-Position am Samstag.
Die Plätze hinter Ocon belegten zwei Rookies. IndyCar-Pilot Pat O’Ward fehlten im McLaren gut zweieinhalb Zehntel zur Spitze. Formel-2-Vizemeister Frederik Vesti, der nach dem Russell-Ausfall den Tag im einzigen verbliebenen Mercedes beendete, landete knapp dahinter auf der dritten Position. Zur Halbzeit hatte noch Carlos Sainz die Führung inne. Am Ende musste sich der Ferrari-Pilot noch hinter Sergio Perez mit Rang fünf zufriedengeben.
Weil einige Teams ihre Cockpits doppelt besetzten und in der Mittagspause einen Fahrerwechsel durchführten, fanden sich im Tagesklassement am Ende 25 Piloten wieder. Die Kilometerkrone ging dabei an Pietro Fittipaldi, der den Haas ganz für sich alleine hatte und 130 Runden abspulte. Insgesamt kamen zwölf Fahrer in den dreistelligen Bereich. Eine Renndistanz entspricht in Abu Dhabi 58 Runden.
Fahrer | Team | Zeit | Runden |
1. Esteban Ocon | Alpine | 1.24,393 min | 110 |
2. Pato O'Ward | McLaren | 1.24,662 min | 103 |
3. Frederik Vesti | Mercedes | 1.24,679 min | 106 |
4. Sergio Perez | Red Bull | 1.24,715 min | 117 |
5. Carlos Sainz | Ferrari | 1.24,799 min | 69 |
6. Fernando Alonso | Aston Martin | 1.24,827 min | 37 |
7. Mick Doohan | Alpine | 1.25,038 min | 108 |
8. Robert Shwartzman | Ferrari | 1.25,050 min | 123 |
9. Logan Sargeant | Williams | 1.25,263 min | 56 |
10. Charles Leclerc | Ferrari | 1.25,371 min | 66 |
11. Theo Pourchaire | Alfa Romeo | 1.25,424 min | 96 |
12. Felipe Drugovich | Aston Martin | 1.25,554 min | 123 |
13. Yuki Tsunoda | AlphaTauri | 1.25,570 min | 59 |
14. Jake Dennis | Red Bull | 1.25,666 min | 124 |
15. Ayumu Iwasa | AlphaTauri | 1.25,753 min | 96 |
16. Oliver Bearman | Haas | 1.25,779 min | 110 |
17. Zak O'Sullivan | Williams | 1.25,842 min | 50 |
18. Oscar Piastri | McLaren | 1.25,930 min | 123 |
19. Pietro Fittipaldi | Haas | 1.25,940 min | 130 |
20. George Russell | Mercedes | 1.26,283 min | 58 |
21. Lance Stroll | Aston Martin | 1.26,681 min | 50 |
22. Franco Colapinto | Williams | 1.26,832 min | 65 |
23. Daniel Ricciardo | AlphaTauri | 1.26,965 min | 55 |
24. Guanyu Zhou | Alfa Romeo | 1.27,387 min | 106 |
25. Alex Albon | Williams | 1.27,824 min | 51 |