Feuer-Unfälle im Motorsport
Rennwagen in Flammen

Motorsport ist ein Spiel mit dem Feuer – im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht selten kommt es vor, dass die Rennwagen auf der Strecke abfackeln. Wir zeigen Ihnen die spektakulärsten Fälle der vergangenen Jahre, die zum Glück immer relativ glimpflich ausgegangen sind.

Carlos Sainz - Feuer - GP Österreich 2022
Foto: xpb

Wenn 900°C heiße Auspuffrohre mit Öl und Benzin in Berührung kommen, dann wird es für den Piloten sehr schnell brennzlig. Ein kleines Leck im Hydrauliksystem reicht oft schon aus, und das halbe Auto steht innerhalb von Sekunden in Flammen. Zwar sind brennende Rennwagen in den letzten Jahren nicht mehr ganz so oft auf den Rennstrecken dieser Welt zu sehen wie früher. Vernachlässigen sollte man die Gefahr deshalb aber nicht.

Der Crash von Romain Grosjean 2020 in Bahrain und der brenzlige Motorschaden von Carlos Sainz beim Spielberg-Rennen 2022 zeigen, dass selbst die hohen Sicherheitsstandards der Formel 1 keine Garantien gegen die Flammen geben können. Die Piloten sollten also nicht freiwillig auf ihre feuerfeste Unterwäsche verzichten.

Unsere Highlights

Lehren aus Grosjean-Crash

Dank flexiblen Gummi-Tankblasen, die mit Kevlar verstärkt und mit Sicherheitsventilen angeschlossen sind, bilden große Feuerbälle heute aber die absolute Ausnahme. Nach dem Grosjean-Unfall wurden zudem noch einmal die Verbindungen zwischen Tank und Monocoque sowie Tank und Motor widerstandsfähiger ausgelegt. Auch die Anschlüsse der Benzinleitungen mussten von den Ingenieuren überarbeitet werden.

In den 70ern sah das noch anders aus. Kleine Kollisionen reichten damals schon aus, um den Tank zum Bersten zu bringen. Auch die Rennoveralls aus Baumwolle boten kaum Schutz. Niki Lauda hatte bei seinem Crash auf der Nordschleife keine Chance, den Verbrennungen zu entgehen. Weil die Fahrer heute von Kopf bis Fuß in feuerfeste Materialien eingekleidet sind, wäre so ein Unfall heute wohl ohne größere Folgen geblieben.

Romain Grosjean - Haas - GP Bahrain 2020 - Sakhir
Motorsport Images
Der Feuer-Unfall von Romain Grosjean schockierte 2020 die Formel-1-Welt. Wie durch ein Wunder kam der Pilot damals nur mit leichten Verletzungen aus seinem brennenden Wrack.

Kritik nach Sainz-Feuer

Der Zwischenfall mit Carlos Sainz in Spielberg hat gezeigt, wie sicher sich die Piloten heutzutage in ihrer Montur fühlen. Der Spanier steuerte seinen bereits fackelnden Ferrari in die Auslaufzone von Kurve 3. Obwohl das Auto beim Abstellen schon halb in Flammen stand, harrte der Pilot noch so lange im Cockpit aus, bis die Streckenposten eintrafen, um das Auto am Zurückrollen zu hindern und mit den Löscharbeiten zu beginnen.

Anschließend kam etwas Kritik, dass die Sicherheitskräfte dabei zu zögerlich gehandelt hätten. In einem offiziellen Statement erklärten die Marshals, dass in solchen Fällen der Eigenschutz Priorität habe. Bevor die Auslaufzone betreten werden darf, muss die Freigabe der Rennleitung abgewartet werden. Außerdem erschwerten die schlecht einsehbare Position des Ferrari direkt hinter der hohen Leitplanke und der abschüssige Asphalt die Löscharbeiten.

In unserer Fotogalerie haben wir für Sie noch einmal die spektakulärsten Feuer-Unfälle der letzten Jahre zusammengefasst.

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