Formel Schmidt zu F1-Testfahrten
Ferrari vorn, aber wie lange noch?

Alles ist neu in der Formel 1: Autos, Reifen, Motoren. Der erste Eindruck sieht Ferrari an der Spitze und McLaren in guter Verfassung. Mercedes und Red Bull könnten aber schon in Bahrain groß aufschlagen. Unsere Experten analysieren die derzeitige Situation in der Formel 1.

Die erste Bewährungsprobe haben die zehn Teams hinter sich. Zusammen spulten sie in Barcelona an drei Testtagen mehr als 14.500 Kilometer ab. Ferrari die meisten, Alfa Romeo und Haas die wenigsten. Man sollte nach 24 Stunden auf der Rennstrecke meinen, dass ein erstes Ranking leicht von der Hand geht. In diesem Jahr allerdings ist alles anders. Autos mit neuer Aerodynamik. Größere Reifen. Motoren, die mit E10-Benzin laufen.

Das macht es schwer, tatsächlich das Kräfteverhältnis herauszufiltern. Was man in jedem Fall sagen kann: Der Ferrari F1-75 lief bei den Testfahrten zuverlässig. Carlos Sainz und Charles Leclerc waren eigentlich immer schnell, wenn sie auf die Strecke gingen. Ferrari machte seine Zeit in den langsamen Kurven. Wieso? Die Konkurrenz stellte fest, dass das rote Auto mit viel Federweg abgestimmt war. Der F1-75 musste nicht tief eingestellt sein, um stabilen Abtrieb zu erzeugen. Ferrari hatte deshalb das Problem mit dem An- und Absaugen auf den Geraden im Griff.

Unsere Highlights
McLaren - Unterboden - F1-Test - Barcelona 2022
Stefan Baldauf
McLarens Unterboden verhindert ein zu starkes Pumpen auf den Geraden.

Gespannt auf Bahrain-Tests

McLaren wehrt sich mit einem Unterboden-Trick gegen das Pumpen der Ground-Effect-Autos. Auch die Ingenieure aus Woking brachten ihr Programm durch. Die Piloten waren zufrieden, die Teamführung auch. Mercedes und Red Bull geben die Favoritenrolle vorerst gerne ab. Beide kündigen für Bahrain ein größeres Paket mit vielen neuen Teilen an. Das verspricht viel Rundenzeit, könnte aber auch nach hinten losgehen. Warum? Das verraten unsere Experten in der neuen Ausgabe unserer "Formel Schmidt".

In Barcelona blieb es hinter den Kulissen noch ruhig. Das könnte sich in Bahrain ändern, wenn man den Stimmen im Fahrerlager zuhört. Offenbar haben die Teams besondere Teile zurückgehalten, um der Konkurrenz vor dem Saisonstart keine Reaktionszeit mehr zu lassen – und um die Wächter der FIA nicht zu früh aufzuschrecken. Eine Woche nach den Testfahrten steigt in Bahrain bereits der Saisonauftakt. Was passiert, wenn tatsächlich das ein oder andere Team eine Lösung zeigt, die gegen den Geist des Reglement verstößt? Kann die FIA dann überhaupt noch rechtzeitig reagieren?

Das Feld scheint in zwei Hälfen geteilt. Ferrari, McLaren, Mercedes und Red Bull vorn. Der Rest dahinter und dicht zusammen. Wir analysieren nicht nur die Autos, sondern auch die Motoren. Was ist bei Ferrari passiert? Wer hat noch nicht die gleiche Leistung wie im Vorjahr? Und was ist mit dem Renault-V6-Turbo? Zudem widmen wir uns dem Streitfall "Mindestgewicht" und dem US-Rennstall Haas. Wie geht es dort weiter? Das Team von Mick Schumacher hatte in Barcelona bereits die Sticker seines russischen Hauptsponsors abgekratzt. Nikita Mazepin wird wohl nicht mehr lange im US-Renner sitzen. Wer könnte ihn ersetzen?

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten