Lotus Type 12 (1958) Auktion
Das ist der erste F1-Lotus wert!

GP Monaco 2024

Bonhams versteigert am 10. Mai in Monaco einen Lotus Type 12. Das Auktionshaus schätzt den Wert des ersten F1-Autos von Colin Chapman auf knapp 400.000 Euro. Der spätere Doppel-Weltmeister Graham Hill feierte in dem Rennwagen sein Formel-1-Debüt – vor mehr als 60 Jahren.

Lotus Tpye 12 - Formel 1 - Auktion - Bonhams - 1958
Foto: Bonhams

Eine Zeitreise. Wir schreiben das Jahr 1958. In den USA wird die Raumfahrtbehörde NASA gegründet. Michael Jackson, der spätere King of Pop, wird am 29. August geboren. Und der FC Schalke 04 wird zum bisher letzten Mal Deutscher Fußballmeister.

Im selben Jahr erlebt die Formel 1 historisches. Mike Hawthorn wird mit Ferrari der erste britische Weltmeister. Aber auch bei den Teams leiten die Briten die Wachablösung gegenüber den italienischen und deutschen Dominatoren der Anfangsjahre ein. Vanwall gewinnt den ersten Konstrukteurs-Titel in der Geschichte des Sports.

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Außerdem nimmt erstmals ein Team mit dem Namen Lotus am Grand-Prix-Zirkus teil. Der Type 12 aus der Feder von Konstrukteurs-Legende Colin Chapman ist der erste F1-Renner von Lotus. Bonhams bietet das Chassis mit der Nummer 353 am 10. Mai in Monaco zur Versteigerung an. Das Auktionshaus will dabei einen Preis zwischen 290.000 und 390.000 Euro erzielen.

Lotus Tpye 12 - Formel 1 - Auktion - Bonhams - 1958
Bonhams

Bonhams schätzt den Wert des Lotus 12 zwischen 290.000 und 390.000 Euro.

Lotus 12 wiegt nur 320 Kilo

Colin Chapman designte den im British Racing Green lackierten Type 12 Ende des Jahres 1956. Ursprünglich war der Rennwagen für die 1957 neu erschaffene Formel 2 konzipiert worden. Es war zudem der erste Einsitzer der Motorsportschmiede. Das Auto sollte möglichst leicht und stromlinienförmig sein, um das Optimum aus dem Climax-Antrieb herauszuholen. Der Type 12 bringt nur 320 Kilogramm auf die Waage.

Der Reihenvierzylinder hatte ursprünglich einen Hubraum von 1,5 Litern. Das Aggregat brachte Chapman, wie damals üblich, in der Fahrzeugfront unter. Das Fünf-Gang-Getriebe verbaute Lotus im Heck des Autos, wo sich auch die Antriebsachse befand. Auf das Rahmengestell setzte Chapman eine Aluminium-Karosserie. An der Vorderachse verpasste Lotus dem Auto einen Doppelquerlenker. Die Hinterradaufhängung war eine Eigenkonstruktion des innovativen Konstrukteurs.

Das Federbein sticht bei dem Auto hervor, weil es lang und nahezu aufrecht angebracht ist. Lotus kombinierte das Federbein mit einer Schraubenfeder und einem Stoßdämpfer. Die Kardanwelle bildete den unteren Teil der Aufhängung. In Fachkreisen bekam diese Konstruktion den Namen "Chapman-Achse" verpasst. Der Tüftler verwendete sie auch noch bei später entwickelten Modellen.

Lotus Tpye 12 - Formel 1 - Auktion - Bonhams - 1958
Bonhams

Konstrukteur Colin Chapman designte den Lotus 12, der nur 320 Kilogramm wog.

Umbau für die Formel 1

Der Lotus 12 bekam für den Einsatz in der Königsklasse eine Leistungskur. Climax vergrößerte den Hubraum auf 1.960 Kubikzentimeter. Der Motor produzierte nun 176 PS. Lotus setzte den Rennwagen bei vier Weltmeisterschaftsläufen der Saison 1958 ein. Das Debüt feierte der Lotus 12 in Monaco. Am Steuer saßen Cliff Allison und Graham Hill.

Der spätere Doppel-Weltmeister (1962 und 1968) pilotierte das zu versteigernde Chassis mit der Nummer 353. Der Engländer konnte jedoch keinen einzigen Zähler mit dem Auto einfahren. Die einzigen Punkte mit Type 12 gelangen Allison dank eines fünften Platzes in Belgien.

Der Lotus 12 war insgesamt kein Erfolg. Bereits beim sechsten Saisonrennen ersetzte der Nachfolger Lotus 16 den ersten F1-Wagen der Firmengeschichte. Den Grundstein für eine erfolgreiche Lotus-Ära legte das Auto dennoch. Jim Clark gewann 1963 im Lotus 25 den ersten WM-Titel des Teams.

Lotus Tpye 12 - Formel 1 - Auktion - Bonhams - 1958
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Im zu ersteigernden Auto mit der Chassis-Nummer 353 feierte Graham Hill 1958 in Monaco sein F1-Debüt.

Mehrere Besitzerwechsel

Nachdem Lotus auf das neue Modell 16 umgesattelt hatte, kaufte Privatfahrer John Fisher Chassis-Nummer 353. Len Deaton erwarb das Auto 1961 und brachte es in seine australische Heimat. Weitere vier Besitzer zwischen 1962 und 1991 gingen laut Bonhams sorgsam mit dem historischen Rennwagen um. Danach wurde der Lotus 12 aufwendig restauriert und befindet sich laut des Auktionshauses in einem guten Zustand.

Wer also genügend Geld auf der hohen Kante liegen hat, kann am 10. Mai in Monaco das erste Formel-1-Auto des legendären Lotus-Teams ersteigern. Der Rennwagen mit der Startnummer 26 war der Startschuss für eines der bekanntesten Kapitel in der Geschichte der Königsklasse.