In Bahrain traf es Guanyu Zhou, in Jeddah schlug das Schicksal bei Valtteri Bottas zu. In beiden Fällen verbrachten die Piloten mehr als eine halbe Minute beim Radwechsel an den Boxen, was zum Abrutschen ans Ende des Feldes führte. Das Problem bei den langsamsten Boxenstopps des Jahres hatte jeweils die gleiche Ursache. Die Radmutter verkantete beim Aufdrehen auf die Nabe.
Über den Winter hatten die Ingenieure in Hinwil die entsprechenden Bauteile neu designt, um die Reifenwechsel zu beschleunigen. Dabei ging man etwas zu nah ans Limit, wie man mittlerweile zugibt. "Wir haben feststellen müssen, dass es einen Unterschied zwischen den Tests in der Fabrik und den Rennen gibt, was auch mit den Temperaturen zusammenhängt", erklärt Bottas das Problem.
Valtteri Bottas hofft, dass bei den Boxenstopps in Melbourne alles passt.
Neue Hardware nötig
Offenbar erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Radmutter ins Gewinde frisst, wenn sich die Nabe im Rennen erhitzt. Die Mechaniker trifft bei dem Malheur übrigens keine Schuld. Es ist die Hardware, die jetzt verbessert werden muss. Laut Bottas hat die Behebung des Problems in Hinwil höchste Priorität, noch vor der Steigerung der Performance.
"Wir werden schon in Australien ein paar Verbesserungen sehen. Aber zu 100 Prozent wird es erst später behoben sein. Da gibt es leider keine schnelle Lösung", bedauerte der Pilot. "Leider sind die Vorlaufzeiten für neue Teile sehr lang. Ich hoffe, dass wir in Japan so weit sind, und das Problem dann endgültig nicht mehr auftritt."
Acht Wochen dauert es insgesamt, bis die entsprechenden Teile designt und produziert sind. Bis dahin versucht man mit neuen Prozeduren beim Radwechsel eine Wiederholung zu verhindern. Die Mechaniker müssen nun beim Ansetzen des Schlagschraubers extra vorsichtig sein. Das führt dazu, dass Piloten in Melbourne wohl ein paar Sekunden bei jedem Stopp verlieren werden.
Den neuen Frontflügel wollte Sauber am Donnerstag noch nicht enthüllen.
Neuer Frontflügel für Melbourne
Die Fahrer hoffen, dass sie beim Rennen in Albert Park an den ersten Punkten des Jahres schnuppern können. Das hätte laut Bottas vor zwei Wochen in Saudi-Arabien auch schon der Fall sein können. "Ohne Verkehr im Qualifying hätte ich in Jeddah in der Nähe der Top Ten starten können. Dann wäre es wohl ein ganz anderes Rennen geworden."
Für Melbourne haben die Ingenieure noch einen neuen Frontflügel eingepackt. Bottas wollte aber noch nicht verraten, wie groß der prognostizierte Fortschritt ausfällt: "Wenn man bedenkt, wie eng es im Mittelfeld zugeht, würde uns aber schon eine kleine Verbesserung helfen."
