Formel E in Chile 2020
BMW-Pilot Günther mit Premierensieg

Im dritten Rennen für BMW holte Maximilian Günther seinen ersten Sieg. Die erfolgreiche Schlussattacke des Deutschen auf António Félix da Costa im DS-Techeetah war an Dramatik kaum zu überbieten. Erfreulich aus deutscher Sicht war auch der vierte Platz von Pascal Wehrlein im Mahindra.

Maximilian Günther - BMW - Formel E - Chile 2020
Foto: BMW

Das Beste kommt ja bekanntlich oft zum Schluss. In Chile glänzte die Formel E erneut mit einem äußerst unterhaltsamen Rennen und mit einem schier unglaublich rasanten Finale. In der letzten Runde quetschte sich BMW-Fahrer Maximilian Günther an António Félix da Costa im DS-Techeetah vorbei. An der schnellsten Stelle des Kurses im Parque O‘Higgins, und zwar auf der schmutzigen Außenbahn. „Ich hatte ein kleines Handicap“, erklärte der Portugiese. „Ich musste wegen zu hoher Batterietemperatur langsamer machen.“

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Der coole Günther

Trotzdem: Das Überholmanöver in letzter Minute war eine Meisterleistung von Günther. Im sechsten Jahr der Serie war er erst der zweite Deutsche, der ein Formel E-Rennen gewann. 2017/2018 siegte Daniel Abt im Audi zweimal. Die Gratulationen seiner BMW-Andretti-Mannschaft am Boxenfunk beantwortete Günther, mit 22 Jahren der jüngste Fahrer im Feld, bemerkenswert emotionslos: „Es war interessant.“

Diese Coolness ist verständlich, denn der Allgäuer kennt die oberste Stufe des Podests aus der Formel 3-EM. Zwischen 2015 und 2017 holte er zehn Siege, 2016 war er Vizemeister. Doch danach geriet Günthers Karriere ein bisschen ins Stocken. 2018 holte er zwar einen Sieg in der Formel 2, aber nur Platz zwölf in der Meisterschaft. Mitte 2018 heuerte er bei Dragon in der Formel E an, dem Team des Medien-Millionärs Jay Penske, eines Sohns der US-Rennlegende Roger Penske. Planungssicherheit gehörte nicht zu den Kernkompetenzen von Penske jr. Er verpflichtete Günther meist nur von Rennen zu Rennen.

Nyck de Vries - Mercedes - Formel E - Chile 2020
Mercedes/LAT
Mercedes schaffte es mit beiden Autos unter die Top 6.

Wehrlein knapp an Podest vorbei

Als sich bei BMW im letzten Sommer eine Tür öffnete, weil Félix da Costa ins Meisterteam DS wechselte, griff Günther zu. „Ich freue mich, dass ich so schnell zurückzahlen konnte.“ Teamkollege Alex Sims, der als Tabellenführer nach Chile gekommen war, hatte hingegen nur einen kurzen Arbeitstag: „Mauerkontakt, selber Schuld, Antriebswelle kaputt.“

Genervt wirkte Polesitter Mitch Evans. „Anfangs hatten wir kleine Probleme, und danach kam ich nie in den richtigen Rhythmus“, meinte der Jaguar-Fahrer, der als Dritter einlief. Bester Dinge hingegen war der Vierte, Mahindra-Pilot Pascal Wehrlein. „Es lief besser als erwartet. Das Rennen bestand bei mir eher aus Verteidigen als aus Angreifen. Da ist Platz vier doch gut.“

Ebenfalls wieder obenauf war Lucas di Grassi im Audi. Der Audi-Fahrer machte aus Startplatz 22 noch Rang sieben. „Es war eines meiner besten Rennen in der Formel E“, meinte der Brasilianer. Keinen Lohn fuhr Jean-Éric Vergne ein. Der Titelverteidiger brauste im DS-Techeetah von Platz elf auf Rang drei, musste aber aufgeben, weil sich der Frontflügel gelockert hatte.

Keine Punkte für Porsche

Mercedes brachte beide Autos unter die besten sechs. Nyck de Vries kostete eine Zeitstrafe das Podest. Die Ursache hierfür war ein Verstoß bei der Batterietemperatur. Teamkollege Stoffel Vandoorne übernahm mit Rang sechs den Spitzenplatz in der Meisterschaft.

Porsche reiste dagegen ohne Punkte aus Chile ab. Sowohl Neel Jani als auch André Lotterer wurden in Zwischenfälle verwickelt. Jani musste vorzeitig aufgeben. Lotterer erreichte das Ziel als 22. Jedoch nahm ihn die Rennleitung später aus der Wertung. Der Duisburger hatte die maximal zur Verfügung stehende Energiemenge überschritten.