Formel E Hongkong 2017
Abt verliert ersten Sieg

Sam Bird und Felix Rosenqvist heißen die ersten Sieger der neuen Formel E-Saison. Der Doppelschlag in Hongkong verlief für Audi-Abt enttäuschend. Eine Disqualifikation im zweiten Rennen brachte Daniel Abt um den ersten Sieg in der Elektrorennserie.

Formel E - Hongkong 2017 - eprix
Foto: Audi

Die Favoriten strauchelten. Sébastien Buemi sammelte in zwei Rennen nur einen Punkt. Titelverteidiger Lucas di Grassi blieb sogar in beiden Läufen punktelos. Das gab es noch nie. Stattdessen setzten sich zum Saisonauftakt der Formel E in Hongkong andere Fahrer in Szene. Zum Beispiel Daniel Abt.

Der Mann aus Kempten überquerte im Sonntagsrennen zum ersten Mal überhaupt als erster Fahrer die Ziellinie. Abt hatte über 43 Runden Edoardo Mortara verfolgt, ehe sich der Venturi-Pilot zwei Umläufe vor Schluss drehte und seinem Verfolger den Sieg schenkte. Die Freude währte allerdings nur für zwei Stunden. Weil am Inverter und an der MGU von Abts Auto die falschen Barcodes klebten, wurde er an seinem 25. Geburtstag disqualifiziert. Die Rennkommissare monierten, dass die Barcodes nicht mit Teilenummern im Wagenpass übereinstimmen würden. Audi-Abt hat gegen den Wertungsausschluss Berufung angekündigt. Mit der Begründung, Inverter und MGU seien absolut baugleich und würden vollständig der Homologation entsprechen. So oder so: Audis Werksengagement in der Formel E beginnt unschön.

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Rosenqvist erbt Sieg

Den Sieg erbte Felix Rosenqvist, der von der Pole-Position gestartet war, seine Siegeschancen aber gleich am Start eigentlich verspielt hatte. Das zweite Rennen musste nach einem technischen Fehler an der Startampel hinter dem Safety Car gestartet werden. Rosenqvist flog zu schnell auf die erste Kurve zu und verlor beim Einlenken sein Auto. Der Mahindra-Pilot fiel bis auf den neunten Rang zurück, kämpfte sich aber wieder nach vorne. Die Pole, die schnellste Rennrunde und der Sieg spülen 29 Punkte auf sein Konto. „Ich fühle mich nicht wie der richtige Sieger“, sagte Rosenqvist nach seinem zweiten Formel E-Erfolg überhaupt. „Aber ich freue mich über die vielen Punkte.“

Das Samstagsrennen entschied Sam Bird für sich, obwohl ihm die Schiedsrichter eine Durchfahrtsstrafe aufbrummten. Der Brite war in der staubigen Boxenstraße über den vorgesehenen Bereich für den Fahrzeugwechsel gerutscht. Trotz der Ehrenrunde unter Tempolimit kehrte er als Führender auf die Piste zurück. Vor Jean-Eric Vergne, der seine Pole-Position im ersten Rennen nicht ausnutzen konnte. Der Franzose klagte nach dem Rennen über Probleme mit der Rekuperation und dem Funk. „Ich konnte das ganze Rennen nur zweimal mit meinem Ingenieur sprechen“, berichtete Vergne.„

Heidfeld ärgert sich über Platz drei

Nick Heidfeld erreichte das Ziel nach 43 Runden als Dritter. Trotzdem war der Mann aus Mönchengladbach, der für Mahindra fährt, alles andere als glücklich. “Es ist wahrscheinlich einer der bittersten dritten Plätze meiner Laufbahn. Ich habe versucht, Vergne zu überholen, aber ich denke, er hat sich bei seinen Verteidigungsversuchen wirklich grenzwertig verhalten. Manchmal war das zu viel des Guten.„

Bird führt die Meisterschaft mit 35 Punkten an. Vergne folgt mit 33 Zählern vor Rosenqvist (29). Nick Heidfeld ist als bester Deutscher Fünfter mit 15 Punkten. In der Team-Wertung liegt Mahindra in Führung. Das spanisch-indische Team sammelte in Hongkong 44 Zähler. Dahinter sortieren sich DS Virgin (41) und Techeetah (33) ein. Ob der Saisonauftakt schon ein Vorgeschmack auf die restliche Saison ist? Haben Renault e.Dams und Audi-Abt ihre Vormachtstellung in der Formel E verloren? Das nächste Rennen am 13. Januar in Marrakesch wird weitere Aufschlüsse bringen.