Formel E Berlin 2022 - Ergebnis Rennen 1
Mortara gewinnt Auftakt in Berlin

Edoardo Mortara gewinnt dank cleverer Attack-Mode-Strategie das erste Rennen in Berlin. Zweiter wird Jean-Éric Vergne vor Stoffel Vandoorne. Porsche-Pilot André Lotterer schrammt knapp am Podium vorbei.

Formel E Berlin 2022
Foto: Motorsport Images

Der Schweizer Edoardo Mortara siegt beim ersten Lauf der Formel E in Berlin. Auf dem alten Flughafen von Tempelhof nutzt der 35-Jährige seine Pole-Position optimal und gewinnt dank guter Attack-Mode-Strategie. Der Venturi-Pilot setzte als letzter Fahrer aus der Spitzengruppe seinen ersten Attack-Mode ein. Jedem Fahrer standen während des Rennens zwei Attack-Modes für jeweils vier Minuten zu.

Die erste Phase des Rennens war geprägt vom Energie-Management und Belauern. In der Pressekonferenz zeigte sich Mortara glücklich über seinen zweiten Saisonsieg: "Es war ein langes und stressiges Rennen für mich. Ich war konstant unter Feuer, das machte das Energie-Management herausfordernd. Mein Auto war gut im Rennmodus, weshalb es umso besser war, dass ich von der Pole-Position gestartet bin. In Sachen Attack-Mode haben mein Team und ich im Rennen viele Anpassungen machen müssen."

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Vandoorne vergeigt Start

Während Mortara immer unter den Top 3 lag, musste sich der WM-Führende Stoffel Vandoorne dort erst hinarbeiten. Der 30-Jährige vergeigte den Start, als er vom achten auf den zwölften Rang zurückfiel. Im weiteren Verlauf schaffte es der Belgier mit guter Rennpace und Fanboost noch auf das Podest. Am Potenzial dafür hatte der Tabellenführer nie Zweifel, wie er im Anschluss an das Rennen sagte: "Ich wusste, dass ich an der Spitze mitkämpfen kann. Aber schon beim Start wurde ich von allen Seiten überholt. Danach hatte ich eine gute Pace, ein gutes Energie-Management und viele Überholmanöver. Ohne die erste Runde hätte ich eine noch bessere Chance auf den Sieg gehabt."

Lange vorne mit dabei waren auch die Porsche-Piloten um André Lotterer und Pascal Wehrlein. Letzterer setzte als erster Fahrer vorne kurz vor Ende des ersten Renndrittels seinen Attack-Mode ein und konnte sich kurzzeitig bis auf den zweiten Rang schieben. Als jedoch die anderen Fahrer nachzogen, fiel der Sigmaringer wieder aus den Top 5. Der ehemalige Formel-1-Pilot klagte aber schon nach wenigen Runden über schlechten Grip. In seinem letzten Qualifying-Duell hatte Wehrlein schon Probleme mit den Reifen, die auf der aus Betonplatten bestehenden Strecke schnell überhitzen. Immerhin gelang dem 27-Jährigen noch ein Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde. Lotterer hingegen konnte sich lange auf dem zweiten Platz halten, bis er am Ende Vandoorne und Vergne passieren lassen musste.

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Porsche-Pilot André Lotterer schrammte auf Platz 4 knapp am Podium vorbei. Teamkollege Pascal Wehrlein landete auf Rang 6.

Mortara kontrolliert das Rennen

Während alle Verfolger von Mortara ihren ersten Attack-Mode früh verwendeten, sparte sich der Pole-Setter seinen ersten Energie-Zuschuss bis zur Hälfte des Rennens auf und musste nur kurz seine Führung an Lotterer abtreten. Dennoch blieb das Rennen bis kurz vor Schluss knapp. Das lag vor allem an der Pace von Vandoorne, der sich Stück für Stück nach vorne arbeiten konnte und immer mehr Druck aufbaute. Lotterer und Vandoorne zwangen den Schweizer nur zehn Runden nach seinem ersten Attack-Mode zur Aktivierung seines zweiten. Als Mortara die Angriffe der beiden Verfolger abwehren konnte, deutete alles auf einen komfortablen Sieg hin.

DS-Pilot Jean-Éric Vergne hatte jedoch etwas dagegen und kam gegen Ende des Rennens nochmal stark auf. Da könnte auch etwas Wut im Bauch gewesen sein: Im Qualifying-Duell mit Alexander Sims fuhr der Franzose die gleiche Zeit wie der Mahindra-Pilot. Allerdings platzierte die Rennleitung Sims vor Vergne, da dieser die Zeit zuerst gefahren war. Ein Umstand, der Vergne nach der Qualifikation kurz aus der Haut fahren ließ. Zusätzlich half dem zweifachen Champion der Fanboost.

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Mortara verkürzt durch den Sieg seinen Abstand auf Vandoorne auf 19 Punkte. Vergne liegt dank Platz 2 nur noch drei Zähler hinter dem WM-Führenden Vandoorne.

Meisterschaftskampf spitzt sich zu

In der Tabelle konnte Stoffel Vandoorne seinen ersten Platz verteidigen. Sein Vorsprung beträgt drei Punkte, da sein ärgster Verfolger Jean-Éric Vergne vor ihm ins Ziel kam. 14 Punkte Abstand hat bereits der Neuseeländer Mitch Evans im Jaguar, der sich vom neunten Startplatz noch auf Rang 5 vorkämpfen konnte. Berlin-Sieger Mortara sammelt dank Pole-Position und Sieg 28 Punkte und verkürzt seinen Rückstand auf den Mercedes-Fahrer Vandoorne auf 19 Zähler. Bester Deutscher bleibt André Lotterer auf Platz 5 mit 55 Punkten, direkt vor seinem Porsche-Teamkollegen Pascal Wehrlein mit 51 Zählern.

Für Mortara schmeckt der Triumph in Berlin umso besser, da er beim letzten Saisonrennen in Berlin im vergangenen Jahr bei einem Unfall sich eine schwere Rückenverletzung zuzog. Der zweite Lauf der Formel E in Berlin findet am Sonntag um 15 Uhr statt.