Erste Italo-Marke der Formel E
Maserati kehrt in den Motorsport zurück

Aufatmen in der Formel E: Nachdem die Elektro-Rennserie zuletzt etliche Herstellerausstiege verkraften musste, gibt es nun endlich einen namhaften Neuzugang zu vermelden. Pünktlich zum Debüt der neuen Autos im Jahr 2023 wird Maserati mit Hilfe der Stellantis-Schwester DS an den Start gehen.

Maserati Formel E Einstieg 2023
Foto: Maserati

Es gehörte zu den schlechter gehüteten Geheimnissen des Rennsports. Schon seit etlichen Wochen gab es Gerüchte über den Einstieg von Maserati in die Formel E. Seit dem Dienstag (11.1.) ist die Rückkehr der italienischen Traumwagen-Marke in den Motorsport nun offiziell. Die 1914 gegründete Stellantis-Tochter geht ab 2023 in der Formel E an den Start – pünktlich zum Renndebüt der sogenannten "Gen3".

Dort wird man unter anderem gegen die Konzernkonkurrenz von DS Automobiles antreten, die sich bereits früh zur neuen, leistungsstärken Fahrzeug-Generation bekannt hat. Dementsprechend liegt es nahe, dass man dieselbe technische Basis beim Antrieb nutzt. Genaue Details zur Teamstruktur gab die erste italienische Marke der Formel-E-Geschichte noch nicht bekannt. Maserati-CEO Davide Grasso freut sich: "Wir sind sehr stolz, als Protagonist in die Welt des Motorsports zurückzukehren."

Unsere Highlights
Maserati
Juan Manuel Fangio gewann in einem Maserati 250F im Jahr 1957 seinen fünften und letzten Formel-1-Titel.

Neue Markenstrategie

Das neue Motorsport-Projekt ist Teil eines größeren Umbaus der Marke in Richtung der E-Mobilität. Die Italiener planen, ihr Portfolio in der nahen Zukunft stark um elektrische Antriebe zu erweitern. Die Formel E bietet dafür die passende und verhältnismäßig kostengünstige Marketing-Basis. Jean-Marc Finot, Senior VP, Stellantis Motorsport, erklärt: "Der Einsatz von Maserati in der Formel E wird unser technisches Labor, mit dem wir die Entwicklung elektrifizierter Antriebe und der Software in unseren Serien-Sportwagen vorantreiben."

Ähnlich argumentierten auch die Hersteller, die sich bislang für die neue Auto-Generation mit bis zu 350 kW Leistung eingeschrieben haben. Nach den Ausstiegen von Audi und BMW nach Saison 7, sowie von Mercedes nach der bald beginnenden achten Saison, werden mit DS, Jaguar, Nissan und Porsche weiterhin große Werke beteiligt sein. Dazu kommen die aufstrebenden Marken NIO und Mahindra. Abgerundet wird das zukünftige Feld von starken Privatteams.

Maserati MC12 FIA GT FIA GT1
Maserati
Mit dem MC12 gewann Maserati zahlreiche GT-Titel und dreimal die 24 Stunden von Spa.

Große Historie, lange Durststrecken

Die Motorsport-Geschichte von Maserati begann vor 96 Jahren, als man mit dem Tipo 26 bei der Targa Florio im Jahr 1926 antrat. Alfieri Maserati gewann höchstpersönlich die Klasse mit Motoren bis zu 1,5 Liter Hubraum. 31 Jahre später wurde Juan Manuel Fangio am Steuer eines Maserati 250F Weltmeister – es war der fünfte und letzte Titelgewinn des ikonischen Argentiniers.

In Europa weitgehend unbekannt, aber nicht weniger eindrucksvoll, waren die beiden Indy-500-Siege eines Maserati 8CTF in den Jahren 1939 und 1940. Der letzte große Höhepunkt im Formelsport – abseits von Kundenmotoren – sollte Maria Teresa de Filippis' erfolgreiche Formel-1-Rennqualifikation im Jahr 1958 gewesen sein.

In der jüngeren Vergangenheit betätigte sich Maserati vor allem im GT-Sport. Das letzte echte Werksauto namens MC12 sammelte zwischen 2004 und 2010 14 Hersteller-, Fahrer- und Teamtitel in der FIA-GT- und GT1-Serie. Außerdem feierten die Italiener drei Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Spa. Bevor man an diese Erfolge in der Formel E anknüpfen kann, wird noch über ein Jahr vergehen. Die aktuelle Saison startet am 28. und 29. Januar in Saudi-Arabien.