Kaufberatung Opel Mokka
Der richtige Weg zum kleinen SUV

Passend zum Boom der Kompakt-SUV kommt 2012 der Mokka auf den Markt – wird mit ein paar Tricks und Trax zum Opel. Wir führen ohne Abwege zum perfekten Mokka.

Opel Mokka, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Der Trend als solcher hat ja generell wenig Gespür dafür, ob er gerade gelegen kommt. Als der Kompakt-SUV-Boom bei uns losbricht, dauert es Opel zu lange, ein ganz eigenes Auto zu entwickeln. Also übernehmen die Ingenieure für den Mokka das Grundgerüst vom Konzern-Cousin Chevrolet Trax. Weil es den damals noch bei uns gibt, bemüht sich Opel neben stilistischer Abgrenzung um technische Aufrüstung. So statten die Entwickler den zunächst in Korea, seit 2014 auch in Spanien gebauten Mokka mit einem großen Angebot an Motoren, Komfort- und Sicherheitsextras aus. Wir finden die beste Kombination heraus.

Benzin oder Diesel? Turbo!

Beginnen wir mit den Triebwerken. Im ganzen Angebot gibt es nur einen Saugmotor, den 1,6-Liter-Benziner mit 115 PS – aber auch den nur, um ein günstiges Einstiegsmodell zu haben, das in der kargen Basisausstattung Selection 18.990 Euro kostet. Nur acht Prozent der Kunden wählen den Sauger, der fades Temperament mit dem höchsten Normverbrauch verbindet. 1.340 Euro weiter nördlich rangiert der meistbestellte Motor, der 1,4-Liter-Turbobenziner (ab Edition, 22.675 Euro). Auch er spritzt noch per Saugrohr und nicht direkt ein, hat aber bei 1.850/min wuchtige 200 Nm beisammen. So beschleunigt der 1.4 Turbo etwas vorlaut durch seine sechs hakeligen Gänge, liegt aber beim Temperament auf dem Niveau von Rivalen wie dem Skoda Yeti 1.4 TSI. Dagegen kann der Motor beim Testverbrauch (8,2 l/100 km) nicht mit moderneren Direkteinspritzern mithalten. Sparsamer ist der zweitbeliebteste Motor, der 136 PS starke 1,6-Liter-Turbodiesel. Da er 2.210 Euro mehr kostet als der Turbobenziner, lohnt er sich nur für Vielfahrer. Alternativ gibt es den Diesel mit 110 PS, doch das spart nur 700 Euro und nichts beim Verbrauch.

Für 24.220 Euro ist eine dritte Antriebsvariante im Angebot: Der 1.4 LPG schafft mit Autogas fast die gleichen Fahrleistungen wie der normale 1.4 Turbo, die Kraftstoffkosten sind über 40 Prozent niedriger. Übrigens verbandelt Opel nur den 136-PS-Diesel und den 1.4 Turbo für 1.300 Euro mit einer Sechsstufenautomatik.

Einmal zwei oder vier mal vier?

Und nur diese beiden Motoren gibt es auch mit Allrad: beim Diesel für 2.000 Euro, beim Benziner für 1.860 Euro Aufpreis. Zwar liegen beide im Normverbrauch je rund zehn Prozent über den Fronttrieblern, im Test ergaben sich aber keine Unterschiede. Größeres Geländetalent vermag selbst der Mokka 4x4 schon wegen der knappen Bodenfreiheit von 15,8 cm nicht zu entwickeln. Zudem verschlechtert sich mit Allrad das Handling, das ESP greift gröber ein.

Wobei kurvenreiche Landpartien nicht gerade zu den Kernkompetenzen des Mokka zählen. Dazu fehlt es der Lenkung an Präzision und Rückmeldung. Zudem schubbert er selbst mit 18-Zoll-Reifen früh ins Untersteuern – trotz straffer Abstimmung, mit der der 4,28 Meter kurze SUV auf kurzen Unebenheiten grob anspricht.

Innovation und der Mokka

Unseren Favoriten, den 1.4 Turbo, gibt es erst ab Edition-Ausstattung, so bringt er Klimaanlage, das Radio 600 mit USB und Bluetooth sowie 17-Zoll-Aluräder mit. Wir raten aber zum 2.425 Euro teureren Innovation. Der kommt günstiger, weil er viele wichtige Extras serienmäßig hat – neben dem hervorragenden Bi-Xenon-Adaptivlicht (Edition: 1.250 Euro) auch das Elektro- und das Komfortpaket – also Klimaautomatik, elektrisch anklappbare Außenspiegel sowie Parksensoren vorn und hinten. Beim Edition kostet das 975 Euro. Ebenfalls dabei ist der Telematikdienst OnStar (sonst 490 Euro) mit WLAN-Anschluss und Unfallnotruf.

Damit es erst gar nicht zum Unfall kommt, empfehlen wir die Frontkamera mit Kollisionswarner, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung (700 Euro). Neben Nettigkeiten wie den bequemen Ergonomiesitzen (685 Euro), der Rückfahrkamera (295 Euro) und dem Navi 950 Europa (900 Euro) lohnt es sich, auch die letzten Seiten der Preisliste durchzublättern. Da finden sich 16-Zoll-Winterkompletträder für 700 Euro und die Garantieverlängerung auf fünf Jahre/75.000 km für 399 Euro.

Macht 28.779 Euro für den perfekten Mokka. Der hat sich zu etwas Besserem entwickelt als einem Trend: Zu einem Erfolg. Zeitweise ist er nach dem Corsa der beliebteste Opel bei Privatkunden.

Opels alte Stärke: ein Auto zur richtigen Zeit

Man kann diskutieren, wie gut der nicht besonders geräumige und wenig variable Mokka im Vergleich zu seinen Rivalen ist – einen auto motor und sport-Vergleichstest hat er noch nie gewonnen. Aber mit ihm hatte Opel, wie einst etwa mit Tigra oder Zafira, wieder das richtige Modell zur richtigen Zeit. Wenngleich er sich viel Technik mit dem billigeren Chevrolet Trax teilt, haben die Ingenieure die Basis klar verbessert. Er mag nicht viele Tests gewinnen. Aber viele Kunden.