Nachruf auf "Auf Achse"-Held Manfred Krug
Wenn die Trucker Trauer tragen

Nachruf

Er war der Held aller Trucker: Manfred Krug alias Franz Meersdonk wurde mit der Fernsehserie „Auf Achse“ berühmt, war Tatort-Ermittler und Telekom-Werbefigur. Jetzt ist er im Alter von 79 Jahren gestorben. Jens Dralle erinnert sich an ihn.

Manfred Krug, Auf Achse, Nachruf, Schauspieler
Foto: YouTube

Er konnte machen, was er wollte. Halb Deutschland zur sinnlosen Investition in die T-Aktie verführen. Oder als Abziehbild eines schlechten Versicherungsvertreters einem die Advo-Card aufschwätzen. Da war es schon zu spät, viel zu spät. Manfred Krug war da längst in meiner Kindheit verankert. Weil er dort als Trucker Franz Meersdonk seinen Mercedes 1632 parkte. Samt Zweiachs-Auflieger. Und so ein Ding bekommst du da nicht so schnell weg.

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Den Volvo F10 seines Kollegen und Kumpel Günther Willers, gespielt von Rüdiger Kirschstein, ebenfalls nicht. Obwohl der Truck prompt ausbrannte. Wie überhaupt in der TV-Serie „Auf Achse“ immer irgendetwas dramatisches passierte. Unter einem geklauten Lkw machten sie es nicht, der Franz und der Günther. Ihre erste Chefin Silvia Mittermann (Monica Bleibtreu!), machte alles mit. Denn „auf sie ist Verlass“, also auf Franz und Günther, so heißt es ja schon im Vorspann. Ich wollte auch Trucker sein.

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Seinetwegen wollten auch wir einmal Trucker werden

Bereits ab der ersten Folge, in der Günther beinahe beim Rallye-Training mit einem Toyota Corolla in Franz‘ Auflieger zerschellt wäre, nachdem der einen brennenden Reifen auf einer oberbayerischen Landstraße abfuhr, war klar: Meine Welt. Die perfekte Welt für einen Grundschüler, in dessen neunmonatiger Vorentwicklungsphase ihm irgendjemand einen rostigen Nagel ins Steuergerät programmiert hat.

Aber auch meine Freunde waren angefixt, wir spielten Trucker auf dem Grundschulhof. Mit Winora-Rennrad statt 1632. Egal. Wir schalteten uns einen Wolf, so viele Gänge sollte nicht einmal Vin Diesel Jahrzehnte später in seinen aufgebürsteten Fast-and-Furios-US-Schleudern haben.

Franz brachte uns die weite Welt nach Badisch-Sibirien, man konnte ihm über Minuten zusehen, wie er schwitzend über den Autoput, durch Griechenland, Tunesien und Südafrika rumpelte – oder dick eingepackt in Finnland einem uralten Sisu gut zuredete. Auch hier versprach also der Vorspann nicht zu viel: „Sie fahren Terminfracht in aller Herren Länder“. Falls dort, wo er jetzt ist, jemand für diese Aufgabe gesucht wird: Auf ihn ist Verlass. Mach’s gut, Manne.

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