Die Geschichte der BMW M GmbH
Firmenportrait der Sportwagenmarke

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Die 1978 gegründete BMW M GmbH blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück und strebt nach Höherem - auch wenn das Hochdrehzahlkonzept zunehmend in Gefahr gerät. Die Firmengeschichte vom BMW M1 zum X6 M.

BMW M GmbH Gebäude Garching-Hochbrück
Foto: BMW

Am Anfang war Bob Lutz: Richtig, der schillernde US-Auto-Manager Schweizer Abstammung gründete 1972 die BMW Motorsport GmbH. Als die Firma später in M GmbH umgetauft wurde, war Lutz schon wieder weg. Ein erstes Ausrufezeichen waren die zusammen mit Alpina entworfenen, überaus erfolgreichen BMW 3.0 CSL-Coupés.

BMW M1 brachte den Erfolg

Doch der richtige Paukenschlag kam mit dem legendären BMW M1 von 1978. Berühmt wurde der von der hundertprozentigen BMW-Tochter entwickelte Mittelmotor-Sportwagen durch die Pro-Car-Rennen, bei denen sich die Formel-1-Fahrer spektakuläre Gefechte auf den Rennstrecken dieser Welt lieferten. Nur 445 Exemplare des flachen Zweisitzers wurden gebaut. Nicht nur, dass der BMW M1 anno 2010 genauso schön anzuschauen ist wie bei seiner viel beachteten Premiere, sondern er war auch die Initialzündung für alle folgenden M-Modelle. Das gilt für die Rennautos ebenso wie für die normalen Straßenfahrzeuge, denn die M GmbH fährt seit jeher zweigleisig.

Unsere Highlights

Die BMW M GmbH ist Automobilhersteller

Die M GmbH entwickelt also die Seriensportler vom BMW M3 bis zum X6 M und zeichnet gleichzeitig für die Kundensport-Racer vom Schlage eines 320si, M3 GT4 oder Z4 GT3 verantwortlich. Die nördlich von München in Garching-Hochbrück angesiedelte Denkfabrik beschäftigt aktuell rund 500 Mitarbeiter und besitzt den Status eines offiziellen Automobilherstellers - auch wenn die Fahrzeuge gar nicht bei der M GmbH gefertigt werden. Ähnlich wie bei der Mercedes AMG GmbH und der Audi quattro GmbH laufen die M-Modelle im Produktionsverbund der jeweiligen Werke vom Band. Logistische Gründe geben hierfür den Ausschlag. So ist die Geburtsstätte des BMW M3 in Regensburg, während die Sumoringer X5 M und X6 M aus Spartanburg/USA stammen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Der besonders exklusive BMW M3 GTS kommt lediglich vorgefertigt aus Regensburg, um dann von Hand direkt in Garching komplettiert zu werden.

Die M GmbH bietet derzeit nur noch Achtzylinder-Fahrzeuge an

Nach dem Produktionsende für die mit V10-Motor ausgestatteten M5 und M6 bietet die M GmbH derzeit nur noch Achtzylinder-Fahrzeuge an - ein Novum in der 32-jährigen Geschichte. Doch die Freunde des Reihensechszylinders, die noch heute dem Ableben des M3 E46 nachtrauern, können bald wieder in Glücksgefühle ausbrechen: Das 1er M Coupé wird für 2011 erwartet. Auch wenn die Ära des frei saugenden, hoch drehenden Reihensechszylinders endgültig beendet zu sein scheint, so überzeugen die Leistungsdaten des Turbo-Sechsers - zumindest auf dem Papier: Dem Dreiliter werden 350 PS nachgesagt. Kein schlechter Wert angesichts der kompakten Karosserie, die sich auf dem Niveau des Ur-M3 E30 von 1986 befindet.

Der Preis für das Einser M Coupé wird sich wohl bei rund 50.000 Euro einpendeln. Ähnlich weit gediehen ist der neue BMW M5. Wie erwartet schwenken die Garchinger hier vom V10-Saugmotor auf das vom X5/ X6 M bekannte Aggregat um. Dem doppelt aufgeladenen Achtzylinder mit Direkteinspritzung, 4,4 Liter Hubraum, 555 PS Höchstleistung und 680 Newtonmeter Drehmoment werden deutlich zeitgemäßere Trinksitten nachgesagt als dem verblichenen Fünfliter-Zehnzylinder. Als offenes Geheimnis gilt, dass der künftige BMW M6 mit dem gleichen Antrieb in die Showrooms rollen wird. Weitere Geschäftszweige der M GmbH neben der Entwicklung von Komplettfahrzeugen sind die M Sportpakete sowie BMW Individual, also maßgeschneiderte Ausstattungspakete mit speziellen Lackierungen, Lederfarben und Interieur-Zierteilen.

2009 konnten weltweit über 15.000 M-Modelle abgesetzt werden

Kurioserweise gehören dazu aber nicht das M Competiton Paket für den BMW M3 oder die BMW Power Kits mit Leistungssteigerung etwa für die Typen 135i oder 335i. Darum kümmert sich die Mutter, nicht die Tochter. Fest steht: Die M GmbH präsentiert sich im Jahr 32 nach ihrer Gründung bestens aufgestellt. 2009 konnten weltweit über 15.000 M-Modelle abgesetzt werden. Als Väter des Erfolgs dürfen die Namen Rosche, Prommesberger und Richter genannt werden. Der legendäre Paul Rosche ("Nocken-Paule") hat praktisch alle erfolgreichen Rennsportmotoren verantwortet und war logischerweise auch eng mit dem M3-Projekt verwachsen. Adolf Prommesberger, ebenfalls ein BMW-Urgestein, der langjährige M3-Projektleiter Gerhard Richter sowie Ludwig Willisch lenkten die Geschicke der sportlichen BMW Tochter viele Jahre. Seit 2009 ist der 54-jährige Dr. Kay Segler Chef der 500-Mann-Firma.

Die M GmbH hat ein Testcenter an der Nordschleife installiert

Wer M sagt, meint auch Nürburgring: So konnte die M GmbH in den vergangenen 30 Jahren zahlreiche Siege auf der Nordschleife des Nürburgrings einfahren. Ganz frisch sind die Erinnerungen an das triumphale Rennen des von Jörg Müller, Augusto Farfus, Pedro Lamy und Uwe Alzen pilotierten BMW M3 GT2 bei der diesjährigen Ausgabe des 24-Stunden-Klassikers im Mai. Die Allianz der Garchinger mit der berühmten Eifel-Achterbahn beschränkt sich aber nicht nur auf Rennerfolge, denn als einer der ersten Automobilhersteller hat die M GmbH ein Testcenter an der Nordschleife installiert. Zusammen mit dem BMW Autohaus Warthofer in Nürburg wird dort an der Abstimmung der Serien-M-Modelle gefeilt. Nicht zu vergessen: Auch die Einsätze des von Sabine Schmitz und Claudia Hürtgen gefahrenen BMW-Ringtaxis werden im Testcenter koordiniert.

Was bleibt als Ausblick? 2013 feiert die BMW M GmbH ihr 35-Jahr-Jubiläum. Na, wenn das kein perfekter Rahmen für einen standesgemäßen M1-Nachfolger wäre. Ein solcher würde sicher auch Bob Lutz gefallen.

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Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten