Essen Motor Show 2012
Toyota schlägt Subaru

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Mit den heckgetriebenen GT86 und BRZ bringen Toyota und Subaru die Sportwagenfreunde in Wallung. Wir haben beim ersten Aufeinandertreffen der Coupés knallhart recherchiert und das Ergebnis ist eindeutig: Toyota fegt Subaru in Essen vom Platz.

Essen Motorshow 2012, Toyota GT86, Subaru BRZ
Foto: SB-MEDIEN

Die freundliche Dame am Stand von Felgenhersteller Barracuda zuckt verlegen mit den Schultern: "Warum wir einen Toyota ausgestellt haben und keinen Subaru? Gute Frage." Danke für die Blumen. Warum nun also? "Ja, das weiß ich jetzt auch nicht", sagt sie entwaffnend. Näheres weiß man bei Konkurrent Brock, wo ebenfalls ein GT 86 auf großer Sohle ausgestellt ist: "Den haben wir von Toyota bekommen. Die wollten, dass wir einen ausstellen", sagt der junge Mann vom Fach. Tatsächlich trägt das rote Sportcoupé ein Kölner Kennzeichen. Toyota Deutschland sitzt in Köln-Marsdorf.
 
Dass der Flügel-bewehrte Bolide in der Tuning-Halle 2 ein Toyota und kein Subaru ist, liegt in der Natur der Sache. Tuner "five ad" ist auf Produkte des Hauses Toyota spezialisiert. Und was setzt der kleine japanische Bruder dagegen? In Halle 12 steht ein blauer Subaru BRZ am Borbet-Stand, und dann wäre da noch ein matt-silbernes Pendant im Keller von Halle eins.  Dort steht in fetten Lettern auf der Scheibe: Mehr Subaru in Halle drei. Na dann, nichts wie hin.

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Baugleich und dennoch unterschiedlich

Doch angekommen am Subaru-Stand macht sich Enttäuschung breit. Ein einziger BRZ ist aufgebaut, immerhin getunt mit weißen 18-Zöllern. Mattlackierungen sind der letzte Schrei. Dieser erinnert an Rostschutz, innen gibt es Alcantara in Knallrot und Mausgrau. 48.000 Euro ruft der werksgetunte BRZ auf.
 
Hamed Kamali wirft einen Blick unter die Haube und findet das Preis-Leistungsverhältnis ganz in Ordnung. Allerdings staunt der Beleuchtungstechniker nicht schlecht, als er erfährt, dass der Subaru den Toyota keineswegs mit Allradantrieb aussticht und auch sonst nahezu baugleich ist. Kumpel Florian Schwietzer war auch neu, dass beide den gleichen 200 PS-Boxer haben, der eine Subaru-Entwicklung ist. Also Männer, Hand aufs Herz: Welchen würdet ihr nehmen? Schwietzer antwortet schnell: "Den Toyota. Die haben ein besseres Image. Subaru, das sind doch irgendwie Bauern-Autos."
 
So ungerecht ist die Welt. Da hat Subaru die Welt anderthalb Jahrzehnte lang mit allradgetriebenen Imprezas verzückt und diverse Rallye-Titel gewonnen, im Kopf hat die Kundschaft aber eher Foresters mit Angelausrüstung oder Blutwanne. Immerhin hat Subaru nach sieben Jahren Abwesenheit einen größeren Messestand zwischen M-GmbH und Skoda. Toyota glänzt mit Abwesenheit. Dennoch die Frage: Warum so wenig BRZ auf der Messe? Subaru-Produktmanager Peter Bellinghausen vermutet: "Toyota hat einfach schon mehr Autos zugeteilt bekommen als wir. Das wird sich noch austarieren."

Eine reine Image-Frage

Am Ende von Halle drei, am Stand von Fahrwerks-Hersteller KW parken gleich zwei Toyota. Ein spezielles Driftauto mit im Heck platzierten Kühlern und 600 PS unter der Fronthaube erregt Aufsehen. Tochterfirma LSD präsentiert einen weißen Toyota GT86 als Weltneuheit. Er ist der erste mit Flügeltüren. Auch auf die Gefahr hin, penetrant zu wirken: Warum kein Subaru? KW-Mitarbeiter Frank Lewerenz tutet ins gleiche Horn wie Interessent Schwietzer: "Toyota hat einfach das bessere Image."
 
Es ist ein bisschen ungerecht, denn immerhin gibt es für den BRZ sogar eine kürzere Übersetzung, was ihn eigentlich zum sportlicheren Auto macht. Aber Fuji Heavy Industries entpuppt sich auch da als Leichtgewicht, denn in der Rennsporthalle sechs hat die Toyota Motorsport GmbH einen kleinen Stand mit einer Rennversion des GT86. Der CS-V3 ist innen komplett nackig (bis auf Käfig und Schalensitz), hat zwar nicht mehr Leistung als der Serienbruder, aber Rennfahrwerk und -Bremsen für unterm Strich 45.815 Euro. Und so geht der Sieg in Essen klar an Toyota. Mit dem Endstand von 6:3 geben wir zurück ins Funkhaus.


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