McLaren P1 am Start
Neuer Supersportwagen mit fast 1000 PS

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Mit dem McLaren F1 revolutionierte der englische Formel 1-Rennstall vor 20 Jahren den Sportwagenbau. Als würdiger Nachfolger wurde der McLaren P1 auf dem Genfer Automobilsalon 2013 präsentiert, der aus einem 3,8-Liter-Doppel-Turbo-V8 und einem Elektromotor 916 PS und 900 Nm entwickelt.

McLaren P1
Foto: McLaren

Rückblick: Der McLaren F1 wurde zwischen 1993 und 1997 mit seinem  6,1-Liter-V12 106-mal gebaut. Das Modell stammt aus der Feder von Gordon Murray, die Besonderheit des Modells lag nicht nur in der brachialen Beschleunigung beziehungsweise einem Top-Speed von über 380 km/h, sondern an der ungewöhnlichen Sitzposition. Der Fahrer des McLaren F1 saß damals zentral vor dem Cockpit und konnte von zwei etwas zurückversetzten Beifahrern flankiert werden.

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McLaren P1 mit Hybridtechnik leistet 916 PS

Vorschau: Ab 2013 wird die Marke mit dem McLaren P1 an die Tradition des F1-Supersportlers anknüpfen. Vorbei ist es dann allerdings mit der 1+2-Sitzkonfiguration und dem V12-Motor. Die beiden Passagiere sitzen in Zukunft einträchtig nebeneinander, hinter ihnen röhrt eine modifizierte Version des 3,8-Liter-V8 aus dem McLaren MP4-12C.
 
Der V8-Biturbo ist mit einem KERS-Hybrid-System wie in der Formel 1 verbunden. Verbrennungs- und Elektromotor sollen gekoppelt 916 PS über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Hinterachse des McLaren P1 wuchten. Das maximale Drehmoment wird mit 900 Nm angegeben. Davon steuert der Benziner 737 PS und 720 Nm bei, der E-Motor kommt auf 179 PS und 260 Nm. Gefahren werden kann der Mclaren P1 nur mit dem Benziner, rein elektrisch und im kombinierten Modus. Die rein elektrische Reichweite soll rund 10 Kilometer betragen. Die 96 Kilogramm schwere Batterieeinheit sitzt quer hinter den Passagieren. Den vorläufigen Durchschnittsverbrauch gibt McLaren mit rund 8,4 Liter an.

Alles andere als durchschnittlich geben sich Cockpitanzeigen und Innenraum. So kann der Fahrer zwischen einer Track- und Race-Anzeige wählen. Wahlweise wird die Drehzahl mit Leuchtpunkten wie in einem F1-Cockpit von grün über rot bis blau angezeigt. Der gewählte Gang steht im Vordergrund. In der Track-Anzeige sind die klassischen Drehzahlangaben zu sehen und die Tempoanzeige erscheint mittig und digital. Ansonsten verwöhnt das Cockpit mit viel sichtbarem Kohlefaserlaminat und einer scheinbar frei schwebenden Mittelkonsole.

P1 kommt mit Karbon, Titan und Magnesium

Trotz beeindruckender Leistungsdaten ging es den Entwicklern nicht primär um hohe Top-Speed-Werte. "Unser Ziel ist es, das schnellste Straßenauto für die Rennstrecke zu bauen", erklärt McLaren-Direktor Antony Sheriff. Ein gewisses Maß an Alltagstauglichkeit und Komfort soll dabei bewahrt werden. Um diesen Spagat hinzubekommen, wurde in den McLaren P1 allerlei Hightech eingebaut - wie man es von den Ingenieuren aus Woking gewohnt ist.

Dank Leichtbaumaterialien wie Karbon, Titan und Magnesium wurde der unter dem internen Code P12 firmierende McLaren P1 auf Minimal-Gewicht getrimmt. Das Verhältnis zwischen Leistung und Masse soll deutlich über 600 PS pro Tonne betragen. Zum Vergleich: Ein Bugatti Veyron kommt gerade einmal auf einen Wert von 535 PS pro 1.000 Kilogramm.

Spoiler sorgt für 600 Kilo Anpressdruck 

Eine ausgefeilte Aerodynamik sorgt dafür, dass der McLaren P1 bei allen Muskeln nicht die Bodenhaftung verliert. Unterboden und Diffusor generieren zusammen mit dem monströsen Heckflügel bis zu 600 Kilogramm Anpressdruck - fast so viel wie das GT3-Modell, das ausschließlich auf der Rennstrecke unterwegs ist.

Der relativ niedrige cW-Wert von 0,34 ist bei diesen massiven Abtriebswerten nicht ohne Tricks zu erreichen. Damit der McLaren P1 auch in der Disziplin Höchstgeschwindigkeit nicht abstinkt, wurde ihm ein beweglicher Heckflügel eingebaut. Nach Vorbild des DRS-Systems in der Formel 1 lässt sich das zweigeteilte Leitwerk auf Knopfdruck flacher stellen, was den Luftwiderstand auf der Geraden um 23 % senkt. Zudem kann per Knopfdruck der elektrische Boost abgerufen werden. Zwei kleine Flaps unter der Front sind ebenfalls im Anstellwinkel flexibel, um die Aero-Balance auf verschiedenen Strecken im Gleichgewicht zu halten. Unter dem Strich soll der knapp 1.400 Kilogramm schwere McLaren P1 in unter 3 Sekunden von Null auf 100 km/h spurten, die 200 km/h-Marke nach knapp 7 Sekunden einreißen und nach 17 Sekunden bereits 300 km/h schnell sein. Die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch begrenzt bei 350 km/h erreicht.

McLaren P1 mit freundlichem Gesicht

Beim Styling des McLaren P1 fällt vor allem die ultraflache Frontpartie mit ihrer geringen Stirnfläche auf. Im Vergleich zum gemäßigten MP4-12C wurde sie für das erhöhte Frischluftbedürfnis des V8 modifiziert. Der Unterteil mit dem Carbon-Splitter ist schwarz abgesetzt und zieht sich bis in die Scheinwerfer hinein. Dadurch wirkt der Supersportler nicht wie üblich aggressiv, sondern fast freundlich lächelnd. Über eine zusätzliche flache Dach-Hutze erfolgt die Luftversorgung ins Cockpit.

Am Heck zeigen sich die größten Änderungen im Vergleich zum MP4-12C. Die kräftig ausgestellten Kotflügel werden durch die schmalen LED-Rückleuchtenbänder besonders hervorgehoben. Ihre Form zwingt die Luftströmung um das kuppelartige Cockpit herum in die Lufteinlässe auf der Oberseite der Radhäuser und nach innen in Richtung Heckflügel. Zentral und weit oben angeordnet thront am Heck ein riesiger Auspuffschlund über dem massiven Diffusor.

Sein offizielles Debüt gab der McLaren P1 auf dem Autosalon in Paris. Anfang 2013 - dem 50. Jubiläumsjahr der Firma - werden die ersten Bestellungen angenommen. Gebaut werden sollen vom McLaren P1 lediglich 375 Exemplare um die Exklusivität des Renner zu wahren. Ursprünglich waren 500 Exemplare geplant, die potenziellen Käufer drängten aber auf eine kleinere Auflage. Die Preise starten bei rund 1 Millionen Euro.

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Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten