Neuer Ferrari California T mit Biturbo-V8
Downsizing beim 560-PS-Cabrio

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Der neue Ferrari California T kommt mit einem 3,9-Liter-V8-Turbo unter der Haube zur Premiere nach Genf. Der erste Ferrari mit Turbo seit 1987 leistet 560 PS und damit 70 mehr als sein Vorgänger, in dem ein 4,3-Liter-Saugmotor arbeitet.

Ferrari California T, Genfer Autosalon, Messe 2014
Foto: Stefan Baldauf / Robert Kah

Andere Hersteller machen es vor, jetzt ist Ferrari mit dem Downsizing dran: Die Italiener schrumpfen den bisherigen 4,3-Liter-V8-Saugmotor im neuen viersitzigen Hard-Top-Cabrio California T auf immer noch stattliche 3,9 Liter und verpassen dem Achtender einen Biturbo.

Ferrari California ist erstes Turbo-V8-Cavallino nach dem F40

Der California T ist der erste Ferrari seit dem legendären F40 von 1987, der seine Kraft aus einem zwangsbeatmeten Achtzylinder schöpft. Außerdem besitzt der Ferrari California T ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unter den Sportwagen aus Maranello: Er ist der erste und damit einzige Turbo-geladene Cavallino mit Frontmotor-Heckantrieb-Layout. Der 3,9 (3.855 ccm) Liter große V8 leistet 560 PS bei 7.500/min und stemmt ein maximales Drehmoment von 755 Nm bei 4.750/min auf die Flat-Plane-Kurbelwelle.

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Die Kraftübertragung übernimmt ein Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe, das die anliegende Leistung an die Hinterräder schickt. Dank insgesamt gestiegener Leistungsdaten sprintet der 1.625 kg schwere Ferrari California T jetzt in 3,6 Sekunden auf 100 km/h, früher waren es zwei Zehntel-Sekunden mehr. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt nunmehr 316 statt 310 km/h.

Den Großteil zur erhöhten Power (plus 250 Nm im Vergleich zum Vorgänger) tragen zwei Abgasturbolader bei, die nach dem Twin-Scroll-Prinzip arbeiten. Bei Twin-Scroll-Ladern wird der Ladedruck durch eine doppelte – nicht wie bei einem konventionellen Turbolader einfache – Abgaszufuhr erzeugt. So erfolgt der Druckaufbau durch eine Doppelaufladung schneller. Ferrari verspricht ein spontanes Ansprechverhalten, das dem eines Saugmotors gleichen soll. Einem frei atmenden Motor entsprechend linear soll die Leistungskurve des neuen Triebwerks verlaufen. Eine gleichmäßige Steigerung des Outputs analog der Drehzahl sorgt für von Überraschungen befreite Momente beim Abrufen der Leistung.

F1-Traktionskontrolle für hohe Querbeschleunigung

Falls es einmal brenzlig werden sollte und der Grip dann doch irgendwann ausgeht, hat der Ferrari California T die neueste Entwicklung aus der Abteilung für Fahr-Sicherheitssysteme an Bord - genannt "F1 Trac". Diese Traktionskontrolle soll ein kontrolliertes Herausbeschleunigen aus Kurven gewährleisten. Eine einwandfreie Verzögerung übernimmt die serienmäßige Karbon-Keramik-Bremsanlage. In 34 Metern soll der California T aus 100 km/h zum Stillstand kommen.

Zu einer optimalen Fahrdynamik gehört natürlich noch mehr. Ferrari verbaut im neuen California T ein adäquates Fahrwerk. An dessen Technik hat Ferrari gefeilt. Die beim Supertest des Vorgänger-Modells kritisierte weiche Abstimmung führte zu verstärkten Karosserie-Bewegungen, sprich Rollen und Nicken. Als hätte Ferrari auf sport auto gehört, beheben neue Federn und Stoßdämpfer die angesprochenen Probleme angeblich, ohne dabei die Langstrecken-Qualitäten zu schmälern.

Ferrari California T mit Multi-Multifunktions-Lenkrad

Bequeme Ledersitze mit Seitenhalt sorgen dafür, dass man sich im neuen Ferrari California T gerne auf ausgiebige Reisen begibt. Nach dem Einstieg begrüßt ein neues Lenkrad den Fahrer. Wie schon bei den Supersportlern 458 Italia und F12 Berlinetta finden sich vereint auf dem neu gestalteten Volant des Ferrari California T alle Funktionen der Wählhebel für Blinker, Fernlicht und Scheibenwischer. Zusätzlich sitzt in der Normalposition des Lenkrad rechts unten das Manettino, das die Einstellungen für ABS und die F1 Trac-Traktionskontrolle ändert.

So müsste man theoretisch während der Fahrt die Hände nicht mehr vom Lenkrad nehmen, außer man will das neue Infotainment-System bedienen. Über dem auch mit Drehreglern bedienbaren Navigations- und Soundsystems mit 6,5 Zoll Bilddiagonale thront eine digitale Anzeige, die Informationen über den anliegenden Ladedruck oder abgerufene Leistung liefert.

Die Metamorphose des Grand Tourers von Cabrio zu Coupé und umgekehrt dauert 14 Sekunden. Zur Premiere auf dem Genfer Autosalon tritt das 2+2 sitzige Cabrio entweder in rot (rosso) oder blau (blu) an. Preise nannten die Italiener ebenso wenig wie einen offiziellen Termin für den Verkaufsstart.

Das Ergebnis des Downsizings wurde indes bekannt gegeben: Der Ferrari California T soll sich im Durchschnitt 10,5 Liter Superplus genehmigen, der Vorgänger trank noch 13,1 Liter auf 100 Kilometer.

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