Perfektionstraining 2011 auf dem Nürbürgring
Perfektionisten unterwegs auf der Nordschleife

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Wer das sport auto-Perfektionstraining auf der Nürburgring Nordschleife bucht, ist zumeist nicht das erste Mal auf einer Rennstrecke unterwegs. Denn zu lernen gibt es immer etwas - auch jenseits der Ideallinie.

sport auto Perfektionstraining
Foto: Gargolov, Rose, Tannert

"Man soll die Dinge ihrem Zweck zuführen", begrüsst Horst von Saurma die 126 Teilnehmer des zweiten sport auto-Perfektionstraining der Saison 2011. Das sieht auch ein Newcomer aus Bayern so, der seine Ringpremiere in einem BMW Z8 zelebriert, was bei Nordschleifen-Kennern Skepsis hervorruft: Wenn das mal gut geht!

Gerade auf der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt ist Erfahrung nämlich wichtig. Dass man davon nicht genug haben kann, zeigt die hohe Zahl an Wiederholungstätern: Rund 80 Prozent der Teilnehmer am Perfektionstraining sind nicht das erste Mal dabei. "Das gemeinsame Interesse schweißt zusammen. Wir sind wie eine große Familie", erklärt Helmut aus Duisburg seine nicht versiegende Begeisterung für das Perfektionstraining. "Dabei ist ganz egal, woher jemand stammt oder mit welchem Fahrzeug er kommt."

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Von Abarth bis Porsche ist alles dabei

Entsprechend bunt gemischt ist der Fuhrpark der Teilnehmer. Er umfasst nahezu die gesamte Sportwagenpalette, auch wenn fast drei Viertel der an den Ring gereisten Autos das Porsche-Wappen tragen. Dass es auf dem legendären Eifelkurs auch kleiner und günstiger rund geht, beweist ein Abarth 500 Esseesse, der in mühevoller Handarbeit für den Rennstreckeneinsatz optimiert wurde, was im Fahrerlager beim Perfektionstraining höchste Anerkennung findet.

Bewundert wird ebenso das Engagement der Hersteller und Partner, die für die adäquate Motorisierung und Bereifung der hochkarätigen sport auto-Instruktoren-Crew beim Perfektionstraining verantwortlich zeichnen. Porsche hat gleich einen ganzen Autotransporter voller Sportwagen in die Eifel entsandt. Auch die sportlichen Preziosen von Artega, Audi, BMW und Mercedes AMG können, von kundiger Hand pilotiert, in der Grünen Hölle ihre Klasse unter Beweis stellen. Zwei von Lamborghini bereitgestellte Gallardo sorgen dann endgültig für Glanz in den Augen der Sportwagenfans beim zweiten Perfektionstraining 2011.

Spaß steht beim Perfektionstraining im Vordergrund

"Wenn die Industrie uns nicht so nachhaltig unterstützen würde", bringt sport auto-Chef von Saurma die heikle Sache auf den Punkt, "könnten wir das Training in dieser Form und zu diesem Preis nicht anbieten." Die intensive Rennstreckenerkundung beginnt beim Perfektionstraining wie stets mit dem "Guided Driving". 22 Gruppen à maximal acht Fahrzeugen sind diesmal am Start. "Größere Gruppen machen keinen Sinn", weiß Sachsenring- Boss und Chefinstruktor Ruben Zeltner. "Spätestens nach dem vierten Auto tut sich eine Riesenlücke auf und der Rest der Teilnehmer hat dann nichts mehr von den Erklärungen des Instruktors."

Dann hilft nur noch abreißen lassen und im eigenen Tempo in die auf der Döttinger Höhe markierten Park- und Sammelbuchten fahren. Selbstbestimmte Pausen bei nachlassender Konzentration sind beim Perfektionstraining nicht nur erlaubt, sondern explizit erwünscht. "Schließlich soll die Sache Spaß machen und nicht in einer Karosserieumgestaltung seitens der Streckenbegrenzung enden", kommentiert ein 911-Pilot seinen außerplanmäßigen Boxenstopp. In den seltenen Fällen, in denen eben das beim Perfektionstraining doch passiert, ist dann Karlheinz Werner gefragt.

Mechaniker steht bereit für alle Fälle

Der Einsatzleiter der Streckensicherung hat dank seiner 20 um die Nordschleife verteilten Sportwarte alles im Blick und koordiniert routiniert die Absicherung und Bergung gestrandeter Fahrzeuge. Abseits der Strecke werden die Teilnehmer des Perfektionstrainings vom zehnköpfigen Team des Sachsenrings unter der Leitung des Ehepaars Zeltner betreut. Während Petra sich um die Organisation kümmert, führt Ruben seit Jahren das Instruktoren-Team.

Sein Rallye-Mechaniker ist bei Technikproblemen vielfach Retter in der Not und ermöglicht von Unbillen des Materials gebeutelten Teilnehmern am Perfektionstraining nicht selten die Weiterfahrt. "Meist sind nur Flüssigkeiten aufzufüllen oder Bremsbeläge zu wechseln", erzählt Danny Klein, "aber für alle Fälle habe ich fast einen kompletten Porsche im Servicetruck und die Verschleißteile von BMW." Im Idealfall sollte der Kontakt zwischen Nordschleife und Fahrzeug den Reifen vorbehalten bleiben.

Teilnehmer nehmen viele Erfahrungen mit nachhause

Zu diesem Zweck steht den Teilnehmern ein Expertenteam von sport auto-Reifenpartner Continental zur Seite. "Trotz richtigem Luftdruck bin ich auf der Bahn hin- und hergerutscht", beklagt ein Mercedes-Pilot das Fahrverhalten seines Autos bei einsetzendem Regen. Nach dem Wechsel auf die mit sport auto zusammen entwickelten und im Rahmen der Perfektionstrainings zum Sonderpreis angebotenen Conti ForceContact-Pneus ist er mit der Fahrbarkeit seines Sternenkriegers deutlich zufriedener.

Der Begrüßungshinweis des Chefredakteurs: "Es kommt nicht darauf an, wie schnell man in die Kurve hineinfährt, sondern wie schnell man aus ihr herauskommt", ist angesichts der herbstlichen Bedingungen Ende Juli beim Perfektionstraining deutlich leichter zu befolgen. Bei wechselhaften Bedingungen fällt es ungleich leichter, sich dem Grenzbereich von unten zu nähern. Um viele Er-Fahrungen, interessante Benzingespräche mit Gleichgesinnten und eine Erinnerungstrophäe reicher verabschiedet sich auch der Z8-Fahrer aus Bayern von der eingeschworenen und selbst durch den am zweiten Tag herrschenden dichten Nebel nicht aus der Ruhe zu bringenden Ringgemeinschaft. Selbstredend nicht ohne die Ankündigung, beim nächsten Perfektionstraining ganz sicher wieder mit von der Partie zu sein.

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Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

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