Toyota GT-Historie
Aller Anfang war leicht

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3,58 Meter lang, 1,46 Meter breit und gerade einmal 1,18 Meter hoch - Maße, die Fans zierlicher Sportwagen die Tränen in die Augen treiben. Dazu noch 580 Kilogramm Gewicht. Welch ein Traum ist denn das? Ein Ahne des Toyota GT86.

Toyota GT 86, Toyota Celica, Frontansicht
Foto: Thomas Starck

Der kleine, hinterradgetriebene Zweisitzer hört auf den Namen Sports 800, stammt von Toyota, wurde zwischen 1965 und 1969 exakt 3.550 Mal gebaut und geht als legitimer Vorgänger des später nicht zuletzt aufgrund seiner Rolle im James Bond-Klassiker „Man lebt nur zweimal“ weltweit zum Kultsportwagen avancierten Toyota 2000 GT und somit schlussendlich auch als Ahne des aktuellen Toyota GT86 durch.

Sportwagen mit Boxermotor

Schon im damaligen, gerade einmal 45 PS starken und mit schmächtigen 790 Kubikzentimeter Hubraum versehenen Modell arbeiteten die Zylinder wie heute beim  Toyota GT86 gegeneinander. Allerdings kam der Boxermotor des Sportlers mit dem herausnehmbaren Targadach Mitte der sechziger Jahre noch mit zwei Brennräumen aus. Heute sind es doppelt so viele.

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Als veritablen Sportwagen haben die Japaner den kultigen Kleinstwagen jedoch wohl nicht gesehen. Gewollt haben sie einen solchen indes schon. Jener war wenig später auf der Tokio Motorshow zu bewundern. Ein 1,16 Meter hohes, gleichfalls hinterradgetriebenes Coupé, welches stilistisch weltweit Anleihen nahm - etwas Jaguar E-Type hier, ein wenig Lotus und Corvette dort.

Toyota GT war stärker als der Porsche 911

Das Beste aus verschiedenen automobilen Welten gefällt gestern wie heute und stand dank dreier Mikuni Doppelvergaser, knapp zwei Liter Hubraum, sechs in Reihe angeordneter Zylinder und zweier obenliegender Nockenwellen für damalige Verhältnisse auch ausgesprochen gut im Futter: Mit 150 PS und 177 Newtonmeter maximalem Drehmoment bei 5000 Touren war der Toyota 2000 GT stärker als der damalige Porsche 911.

Nur 17 Toyota 2000 GT im Ausland

Ein manuelles Fünfganggetriebe, Einzelradaufhängung an doppelten Dreieck-Querlenkern sowie Schraubenfedern und Scheibenbremsen rundum gaben dem sportlichen Ganzen Format. Mit 1.120 Kilo Gewicht wog der Newcomer zwar deutlich schwerer als Toyotas erster Sportwagen-Floh, 220 km/h Höchstgeschwindigkeit und gut zehn Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h waren dennoch drin. Für damalige Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit. Trotzdem erblickten ab Mitte der sechziger Jahre nur 351 Toyota 2000 GT die Welt - gerade einmal 17 davon gingen ins Ausland. Entsprechend rar und begehrt ist der Fernost-Sportler, an den der Toyota GT86 von der grundlegenden technischen Spezifikation als heckgetriebenes Frontmotor-Coupé her anknüpft, heute. Auch im Design des Newcomers hat der Oldie unverkennbar Spuren hinterlassen.

Für den Anfang der 1980er Jahre aufgelegten Corolla AE 86, der in Europa unter dem Namen Toyota Corolla Coupé GT an den Start ging und dem der aktuelle Vierzylinder-Sportler seinen Namen verdankt, gilt dies nur bedingt. Zu kastig war vor rund drei Jahrzehnten die Formensprache. Von seiner Statur her spielt der Newcomer indes in eben jener Liga: Mit 4,18 Meter Länge, zwei Türen, vier Sitzen und einem Grundpreis von 20.390 Mark (1985) zielte der in Deutschland ausschließlich mit Stufenheck zu habende, 124 PS starke Corolla auf eine ähnliche Klientel ab.

Sieben Generationen Toyota Celica

Jene wurde bei Toyota zwischen 1970 und 2005 25 Jahre lang auch innerhalb der Celica-Baureihe fündig. Über sieben Generationen hin standen die zwischen 75 und 242 PS starken zweitürigen Coupés bei Toyota für Fahrspaß und Sportlichkeit. Wenngleich der vergleichsweise stattliche Japaner mit der Umstellung von Hinterrad- auf Frontantrieb im Jahr 1986 erheblich an Kultcharakter einbüßte. Nur das später eigenständig geführte Topmodell Supra behielt den Heckantrieb, der im aktuellen Toyota GT86 nunmehr eine Renaissance erlebt.

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Sport Auto 03 / 2022
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten