Historische Le-Mans-Lackierungen
Erkennen Sie diese ikonischen Farben?

24h Le Mans 2023

Auch im Rennsport gilt: Erfolg macht sexy. Siegreiche Autos und ihre Designs gehen so Hand in Hand in die Geschichte ein – besonders in Le Mans. Testen Sie Ihr motorsportliches Kunstverständnis mit unserer großen Bildergalerie.

Gulf - Le Mans 1968 - Ford GT -  J. W. Automotive Engineering - Lucien Bianchi - Pedro Rodríguez
Foto: Christian Traulsen

Von Anfang an waren Rennautos stets mehr als nur schnelle Technik. Zu Beginn repräsentierten sie mit ihren Farben noch ganze Nationen, dann wurden sie zu Werbegesichtern von Sponsoren und mittlerweile tragen sie die sportliche "Corporate Identity" ihrer Hersteller nach außen. Eines galt jedoch immer: Siegreiche Designs werden unabhängig von ihrem Zweck unsterblich.

Passend zur 100-Jahre-Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans haben wir – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – zehn legendäre Gewinner-Lackierungen zusammengetragen und sie auf Farben sowie Strukturen heruntergebrochen. Können Sie beim Klicken durch die Bildergalerie auf Anhieb erkennen, um wen es sich handelt?

Unsere Highlights

Hintergründe zu den Designs:

Gulf

Die wohl ikonischste Rennsport-Lackierung begann ihre Karriere in der Luft: In den 1930ern trugen Kunstflugzeuge das Orange von Gulf. Drei Jahrzehnte später entdeckte der Petrol-Konzern aus Pittsburgh den Motorsport für sich und fand mit dem Ford GT einen siegreichen Botschafter. Durch Steve McQueens "Le Mans" wurde schließlich das Hellblau eines 917 weltbekannt – und zur Inspiration.

Gulf - Le Mans 1968 - Ford GT -  J. W. Automotive Engineering - Lucien Bianchi - Pedro Rodríguez
Motorsport Images

Rothmans

Wie das Hellblau von Gulf ist auch das Dunkelblau der Zigarettenmarke Rothmans eine optische Allzweckwaffe. Neben den legendären Gruppe-C-Porsche trugen Rallye-Autos, Tourenwagen und Formel-1-Renner die mit Gold und Rot unterstrichene Fluppen-Verlockung. Durch Erfolge auf einem Porsche 956 (1982 und 1983) sowie auf einem Porsche 962C (1986 und 1987) wurde Rothmans zum bestimmenden Look der wilden Renn-80er.

Rothmans - Le Mans 1986 - Porsche 962 - Derek Bell - Al Holbert - Hans-Joachim Stuck
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Silk Cut

Rauchen ist zwar schlecht für die Gesundheit, doch dem Motorsport brachte es zahlreiche unvergessliche Designs. Während andere Tabakdreher auf mehreren Szene-Hochzeiten tanzten, verschrieben sich die Briten von Silk Cut hauptsächlich Le Mans und Jaguar. Diverse XJR-Modelle trugen das kräftige, meist mit Gelb und Weiß kombinierte Lila – darunter die siegreichen V12-Monster XJR-9 (1988) und XJR-12 (1990).

Silk Cut - Le Mans 1988 - Jaguar XJR-9 LM - Jan Lammers - Johnny Dumfries - Andy Wallace
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Peugeot Talbot Sport

Trotz seines puristischen weißen Grundtons zählt der Peugeot 905 zu den futuristischsten Fahrzeugen, die in Le Mans als Erste die Ziellinie überquerten. Die Franzosen waren gleich mehrfach ihrer Zeit voraus: Zum einen zitierten sie – wie die modernen Hypercars – Styling-Elemente der Straßenmodelle; zum anderen standen starke Farben und Strukturen für das, was BWLer heute gerne als Markenidentität bezeichnen.

Peugeot Talbot Sport - Le Mans 1992 - Peugeot 905 - Derek Warwick - Yannick Dalmas - Mark Blundell
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Martini

Passend zur Vorliebe von James Bond werden Martini-Lackierungen regelmäßig geschüttelt – und das auf den bekanntesten Rennautos der Welt. Dreimal zierten die blauen und roten Wermutsstreifen Le-Mans-Triumphatoren – allesamt aus dem Hause Porsche. 1971 fuhr ein 917 mit einem revolutionären Magnesiumrahmen in die Geschichtsbücher, 1976 und 1977 folgten ihm die jeweiligen Jahresversionen des 936 Spyder dorthin.

Martini - Le Mans 1976 - Porsche 936 - Jacky Ickx - Gijs van Lennep
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Bentley

In der ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts galt Motorsport als Ländersache. Renner waren entsprechend ihrer Herkunft lackiert. Für die Briten ergab sich dabei ein Problem: Die Union-Jack-Farben waren vergeben. Ab dem Gordon Bennett Cup 1903 in Irland – auf englischen Straßen waren Rennen verboten – setzte sich, passend zur "Emerald Isle", Grün durch. Zahlreiche Le-Mans-Sieger trugen seitdem British Racing Green, jüngst Bentley 2003.

Bentley Speed 8 - Le Mans 2003 - Tom Kristensen - Rinaldo Capello - Guy Smith
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Salzburg

Es hätte jede Farbkombination werden können, doch am Ende war es die stilechteste. Unter der Nennung von Porsche Salzburg holten Hans Herrmann und Richard Attwood 1970 den ersten Gesamtsieg für Porsche und setzten sich dabei gegen eine regelrechte Armada von anderen farbenfrohen 917 durch. Die Verbindung ins rot-weiße Nachbarland kam über das dortige Unternehmen von Louise Piëch – Ferry Porsches Schwester.

Salzburg - Le Mans 1970 - Porsche 917 - Hans Herrmann - Richard Attwood
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Renown

Mode mag ein undankbares Geschäft sein. Mal sind Dinge in, mal out. Immerhin einem Karo wird dieses Schicksal für alle Kollektionszeiten erspart bleiben. Das orange-grüne Quadratkleid des Wankel-Siegers Mazda 787B überlebt bis heute jeden Trend. Selbiges gilt wohl leider auch hinsichtlich des damaligen Sponsors Renown. Die japanische Fashion-Firma geriet während der Pandemie in eine finanzielle Schieflage.

Renown - Le Mans 1991 - Mazda 787B - Bertrand Gachot - Johnny Herbert - Volker Weidler
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Ferrari

Es kann so einfach sein: Rot ist gleich Ferrari. Auch wenn die Farbe ursprünglich für alle Italo-Rennwagen stand, denkt man heute sofort an Enzos Traummarke. Allerdings hätte alles anders kommen können, denn ursprünglich haben die Amerikaner Rot beansprucht. Eine weniger kräftige Farbe blieb den diversen Le-Mans-Siegern, darunter der letzte Frontmotor-Gewinner namens Ferrari 330 TRI/LM, glücklicherweise erspart.

Ferrari 330 TRI/LM Spyder - Le Mans 1962 - Olivier Gendebien - Phil Hill
IMAGO

"Sau"

Fast wäre der "Sau" von Porsche der Sprung in diese Liste nicht gelungen. Beim Design-Debüt im Jahr 1971 verunfallte der 917/20 – eine aerodynamisch optimierte Mischung aus Kurz- und Langheck – auf halber Höhe. Doch das von Anatole Lapine entworfene, von Fans geliebte Metzger-Diagramm feierte 2018 auf einem GTE-Porsche sein Comeback und konnte den Klassenerfolg davontragen.

Sau/"Pink Pig" - Le Mans 2018 - Porsche 911 RSR - Michael Christensen - Kévin Estre - Laurens Vanthoor
Porsche