24h Le Mans Analyse
Peugeot-Vorsprung schmilzt - Audi hofft

Am traditionellen freien Freitag (11.6.) fanden die Spitzenteams in Le Mans endlich Zeit, das Ergebnis des Qualifyings genau zu analysieren. Für Audi ist im Kampf gegen Peugeot noch längst nichts verloren. Die Ingolstädter konnten den Rückstand verkürzen.

Audi R15 TDI
Foto: Audi

Am Freitag schweigen in Le Mans traditionell die Motoren. Stattdessen sind für die Fahrer Besuche bei den Fan-Camps angesagt, stundenlange Pressekonferenzen und natürlich am frühen Abend die traditionelle Fahrer-Parade im historischen Zentrum der 150.000 Einwohner-Stadt. Alle haben massig Zeit, die Trainingsergebnisse zu deuten und Prophezeiungen für das Rennen abzugeben. Was das Duell der Giganten angeht, sind sich alle Experten, aber auch die Beteiligten selbst, einig: Audi hat im Vergleich zu Peugeot aufgeholt.

Unsere Highlights

2,1 Sekunden fehlen Mike Rockenfeller, dem schnellsten Audi-Mann, auf die Trainingsbestzeit von 908 HDi-Pilot Sébastien Bourdais. Das klingt schon wesentlich freundlicher als das Resultat tags zuvor. Da musste Audi noch einen Rückstand von 3,8 Sekunden verbuchen.

Audi kommt bei den 24h Le Mans 2010 langsam auf Touren

"Am Donnerstag sind wir langsam wieder in die Spur gekommen", sagt Ralf Jüttner, der Managers des Jöst-Teams. "In den ersten Stunden des Trainings haben wir uns abstimmungsmäßig im Kreis gedreht", fügte Reinhold Jöst hinzu. Fahrer Rinaldo Capello bestätigt: "Der R15 war am Mittwoch alles andere leicht zu kontrollieren, speziell wenn es darum ging, mehrere schnelle Runden am Stück zu fahren. Tags darauf ging es deutlich besser."

Der Peugeot ist offenbar einfacher und schneller abzustimmen als der Audi. Das liegt auch daran, dass der 908 ein altbekanntes Auto ist, das schon in seinem vierten Dienstjahr steht. Die Peugeot-Techniker trafen beim Setup auf Anhieb ins Schwarze. Der Beweis für diese These: Bourdais konnte seine Mittwochs-Zeit am Donnerstag trotz aller Anstrengungen nicht mehr verbessern.

Keine Pole-Jagd im Audi-Lager

Im Audi-Lager betont man glaubhaft, man habe sich nicht ernsthaft an der Hatz nach der Pole-Position beteiligt. "Das stand nie im Focus. Wir haben uns auf das Renn-Setup konzentriert." Teammanager Jüttner warnt aber vor übertriebenen Erwartungen: "Bei den Longruns waren nicht ganz so schnell wie die Peugeot."

Was den puren Speed angeht, haben die 908 leichte Vorteile. Dies liegt laut Audi auch an den Regeländerungen, die der Veranstalter ACO in den letzten Jahren verfügte. "Dadurch wurde es sehr schwierig, mit einem offenen Auto gegen Sport-Prototypen mit Dach zu bestehen", klagt Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich.

Reifen und Verbrauch auf ähnlichem Niveau

Was den Kraftstoffverbrauch im Rennen angeht, herrscht offenbar Gleichstand. Beide Teams können 13 Runden fahren, bevor sie den 81-Liter-Tank wieder auffüllen müssen. Auch bezüglich er Reifen zeichnet sich ein Patt ab: Vierfach-Stints sind angeblich hüben wir drüben kein Problem.

Die Peugeot-Männer gaben sich am Vorabend des großen Rennens lässig. Man weiß im die eigenen Stärken - schließlich gewann man auch 2009 gegen Audi. Sportchef Olivier Quesnel warnt aber: "Die Audi liegen weniger als zwei Sekunden pro Runde zurück. Ich erwarte ein außerordentliches Duell."

Sprint über 24 Stunden

Und für Firmenchef Jean-Marc Gales steht fest: "Wir werden einen Sprint über 24 Stunden sehen. Vielleicht geht es genauso eng zu wie 1969, als ich zum ersten Mal in Le Mans war. Damals hat Jacky Ickx mit 100 Metern Vorsprung vor Hans Herrmann gewonnen."

Audi-Mann Ralf Jüttner, ein alter Le Mans-Hase, hat die Statistik im Kopf: "In der jüngeren Le Mans-Geschichte hat nie das Trainingsschnellste Auto gewonnen." Schmunzelnd fügt er hinzu: "Das soll aber nicht heißen, dass wir deswegen im Training absichtlich langsam gefahren sind."

Umfrage
Wer ist ih Favorit bei den 24h Le Mans?
1 Mal abgestimmt
Audi
Peugeot
eine andere Marke
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten