24h Le Mans 2023 – Qualifying
Ferrari holt Doppel-Pole

24h Le Mans 2023

Ferrari gewinnt die Hyperpole in Le Mans und schlägt Toyota. Antonio Fuoco fährt die Bestzeit. Dahinter landet Markenkollege Alessandro Pier Guidi im zweiten Ferrari. Der beste Porsche qualifiziert sich auf Rang 4. Der Cadillac von Sébastien Bourdais fängt Feuer und sorgt für eine Unterbrechung.

Ferrari 499P - Antonio Fuoco - Le Mans 2023 - Hyperpole
Foto: Motorsport Images

Die Spannung war spürbar, als um 20 Uhr die Hyperpole der 24 Stunden von Le Mans startete. In der Boxengasse hatten sich fast alle der 24 Autos aufgereiht. Die jeweils acht Klassenbesten des Qualifyings am Vorabend (7.6.) fuhren die besten Startplätze für die Jubiläums-Ausgabe aus – und jeder wollte sich die Pole zur 100-Jahrfeier des Langstreckenklassikers schnappen.

In der Topklasse kämpften beide Toyota (#7 und #8), beide Ferrari (#50 und #51), die Porsche mit den Nummern 5 und 75, sowie die Cadillac (#2 und #3) um die Pole Position. Am Vorabend hatten sich beide Peugeot 9X8 zum Leidwesen der französischen Fans nicht für die Hyperpole qualifiziert. Der 6er-Porsche, der Cadillac mit der Startnummer 311, beide Glickenhaus (#708 und #709) sowie der Vanwall (#4) verpassten den Cut ebenfalls und mussten am Donnerstagabend (8.6.) zuschauen.

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Pier Guidi setzt erste Duftmarke

Brendon Hartley im Toyota GR010 Hybrid (#8) ging als erster auf Zeitenjagd, kurz nach ihm folgte Kamui Kobayashi im 7er-Toyota. Wenige Sekunden dahinter lagen die beiden Ferrari von Alessandro Pier Guidi (#51) und Antonio Fuoco (#50) in ihren 499P. Earl Bamber im 2er-Cadillac und der Le-Mans-Routinier Sébastien Bourdais im Schwesterauto mit der 3 wollten die favorisierten Toyota und Ferrari ärgern. Porsche verfolgte eine andere Taktik als die bereits fahrende Konkurrenz. Die 963 von Frédéric Makowiecki (#5) und Felipe Nasr (#75) verweilten zu Beginn der 30-minütigen Hyperpole in der Boxengasse.

Toyota GR010 Hybrid - Kamui Kobayashi - Le Mans 2023 - Hyperpole
Motorsport Images
Toyota konnte den Speed der Ferrari im Qualifying nicht mitgehen und landete auf den Rängen 3 und 5.

Schon die ersten Sektorzwischenzeiten schienen den leichten Trend der bisher gefahrenen Sessions zu bestätigten. Sowohl Pier Guidi als auch Fuoco waren flotter als die Seriensieger von Toyota. Hartleys erste Bestzeit unterbot Kobayashi um rund eine Zehntelsekunde. Der Japaner durfte sich nicht lange über den Platz an der Sonne freuen. Alessandro Pier Guidi legte eine 3.23,897 Minuten auf den historischen Asphalt – 2,4 Sekunden schneller als Kobayashi. Fuoco schob sich zwischen seinen Markenkollegen und den ehemaligen F1-Piloten. Ihm fehlten drei Zehntel auf Guidi.

Alle Fahrer versuchten ihre Rundenzeiten in der darauffolgenden Runde zu verbessern. Pier Guidi lief jedoch auf den vor ihm fahrenden Kobayashi auf und entschied sich frische Reifen in der Box abzuholen. Fuoco verpasste die Führung um nur acht Tausendstelsekunden denkbar knapp. Dahinter sprengte Bourdais die beiden Toyota und lag mit seinem V-Series.R auf Rang 4.

Fuoco knackt 3.23er-Schallmauer

Die neuen Pneus bei Pier Guidi zahlten sich aus – der Italiener verbesserte seine Zeit. Doch die Freude währte nur kurz. Pier Guidi hatte die Tracklimits missachtet, die Rennleitung strich die neue Bestmarke. Besser machte es Fuoco: Der 27-Jährige knackte die Marke von 3.23 Minuten. Die Uhr stoppte bei 3.22,982 Minuten. Seit der Einführung der Hypercars umrundete noch nie ein Auto schneller die 13,626 Kilometer von Le Mans. Und das trotz Verkehr. Fuoco lief bei seinem Versuch auf zwei LMP2-Autos und einen GTE-Ferrari auf und distanzierte die Konkurrenz dennoch.

Ferrari 499P - Antonio Fuoco - Le Mans 2023 - Hyperpole
Motorsport Images
Antonio Fuoco holte in seinem Ferrari 499P die Pole Position.

Porsche hatte mittlerweile seine Autos auf die Strecke geschickt. Frédéric Makowiecki schob sich auf Platz 4, obwohl er bei seinem Versuch auf Earl Bamber im 2er-Cadillac aufgelaufen war.

Bourdais Cadillac brennt

Kurz darauf fingen die TV-Bilder einen brennenden Cadillac ein. Der V-Series.R von Sébastien Bourdais hatte Feuer gefangen, nachdem der Franzose seinen Cadillac mit der Nummer 3 nach der ersten Schikane auf der Hunaudières-Geraden abgestellt hatte. Die Rennleitung entschied sich, die Hyperpole für insgesamt zwölf Minuten zu unterbrechen. Auf der Uhr waren da noch gut fünf Minuten der Session übrig.

Toyota wollte die Doppel-Pole der Ferrari noch abwenden. Hartley und Kobayashi warteten am Ende der Boxengasse, um beim letzten Versuch eine freie Strecke zu haben. Ferrari selbst entschied sich gegen eine weitere Runde ihrer beiden 499P. Antonio Fuoco und Alessandro Pier Guidi beobachteten in der Box vor den TV-Bildschirmen, ob sie jemand noch verdrängen würde.

Sébastien Bourdais - Cadillac V-Series.R - Le Mans 2023 - Hyperpole
Motorsport Images
Der Cadillac von Sébastien Bourdais fing Feuer. Die Rennleitung unterbrach die Hyperpole für zwölf Minuten.

Toyota scheitert, Porsche auf Rang 4

Nach den ersten Sektorzwischenzeiten durften die Italiener durchatmen: Toyota, Porsche und Cadillac waren nicht schnell genug. Das erste Mal seit 2016 steht kein Toyota auf der Pole Position in Le Mans. Damals schnappte sich Neel Jani im Porsche 919 den besten Startplatz. Ferrari feiert bei seiner Le-Mans-Rückkehr in die Topklasse eine Doppel-Pole. Letztmals starteten die Italiener vor 50 Jahren im Kampf um den Gesamtsieg an der Sarthe.

Brendon Hartley verbesserte sich bei seinem letzten Versuch auf Platz 3. Dem Neuseeländer fehlten 1,469 Sekunden auf Fuoco. Zwischen die beiden Toyota schob sich Felipe Nasr im besten Porsche (#75). Nur acht Hundertstelsekunden war der Brasilianer langsamer als Hartley. Kobayashi komplettierte die Top 5. Dem Japaner wurde die letzte Rundenzeit wegen Missachtung der Tracklimits gestrichen.

Earl Bamber (#2) landete im Cadillac auf Platz 6 vor dem zweiten Porsche mit der Startnummer 5, den Frédéric Makowiecki steuerte. Sébastien Bourdais wurde am Ende noch auf Platz 8 durchgereicht. Die nicht für die Hyperpole qualifizierten Autos reihen sich für den Rennstart infolge ihrer Qualifying-Ergebnisse vom Mittwoch ein.

In der LMP2-Klasse holte sich Paul-Loup Chatin im Idec-Oreca die Pole Position (#48). Ben Keating setzte in der GTE-Am-Klasse mit seiner Corvette (#33) die Bestzeit. Rennstart der Jubiläums-Edition ist am Samstag (10.6.) um 16 Uhr.

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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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