24h-Rennen Le Mans 2020 - Hyperpole
Toyota knapp vor Rebellion

Das neue Hyperpole-Format hat sich ausgezahlt. Die Vergabe um die besten Startplätze für das 24h-Rennen in Le Mans war eine spannende Angelegenheit. Toyota setzte sich em Ende knapp gegen Rebellion durch. Bei den GT-Fahrzeugen hatte Porsche die Oberhand.

Toyota TS050 Hybrid - Startnummer #7 - 24h-Rennen Le Mans 2020
Foto: Toyota

Es war eine Premiere. Zum ersten Mal fuhren die vier Klassen in Le Mans die besten Startplätze für das 24h-Rennen in einem halbstündigen Training aus. Das neue Format hört auf den etwas sperrigen Namen "Hyperpole". 23 der 59 gemeldeten Autos hatten sich am Vortag in der Qualifikation für das letzte Shootout vor dem Langstreckenrennen qualifiziert: fünf LMP1-Rennwagen, und jeweils sechs Autos aus LMP2, GTE Pro und GTE Am.

Das neue Format überzeugte. Die Fans an den TV-Bildschirmen erlebten spannende 30 Minuten – und beinahe eine Überraschung. Toyota holte zum vierten Mal in Serie die Pole-Position in Le Mans. Kamui Kobayashi (#7) umrundete den 13,626 Kilometer langen Kurs bei praktisch freier Fahrt in 3:15.267 Minuten. Das ist der Unterschied zu früher. Da mussten die Schnellsten in den Trainings nach einem freien Slot suchen, um auf Pole-Jagd zu gehen. Das geschah meistens in den kühlen Abendstunden. Mit dem neuen Format haben die Teams ein leichteres Leben. Weniger Autos gleich weniger Verkehr.

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Rebellion zwischen Toyota

Das Schwesterauto mit Kazuki Nakajima (#8) am Lenkrad schaffte es dagegen nicht in die ersten Startreihe. Zwischen die beiden Toyota schob sich Gustavo Menezes im hinterradgetriebenen Rebellion R13 mit der Startnummer 1. Der Amerikaner verlor in seinem schnellsten Umlauf nur eine halbe Sekunde auf den Toyota-Allradler mit Hybridunterstützung. Im Rennen dürfte die Lücke aufreißen. Im Verkehr kann Toyota den Allradantrieb ausspielen, der auch in der langen Nacht von fast 12 Stunden zu einem Trumpf werden dürfte. So lassen sich die Reifen leichter aufheizen.

Beinahe hätte Kobayashi bei Außentemperaturen von mehr als 20 Grad und blauem Himmel seinen eigenen Rundenrekord unterboten. Doch sein letzter Versuch wurde nach Überschreitung der Streckenbegrenzung gestrichen. Daraufhin ging der Japaner vom Gas. Der Rekord von 3:14.791 Minuten aus dem Jahr 2017 bleibt bestehen.

Landsmann Nakajima hatte um über 1,3 Sekunden das Nachsehen. Auch ihm erkannte die Rennleitung eine schnelle Runde ab. Es hätte allerdings nicht gereicht, um den schnelleren der beiden Rebellion zu knacken. Auf der vierten Position sortierte sich Louis Delétraz (#3) im zweiten R13 vor Tom Dillmann (#4) ein. Kolles fehlten fast acht Sekunden auf die Spitze in der LMP1.

Porsche 911 RSR - Startnummer #91 - 24h-Rennen Le Mans 2020
Porsche
Knappe Abstände in der GTE Pro: Porsche schlug Ferrari und Aston Martin.

Knappe Abstände in GTE Pro

Das Team wäre beinahe von den schnellsten Fahrzeugen aus der LMP2 unterboten worden. Paul di Resta lenkte seinen Oreca-07-Gibson von United Autosport (#22) auf den sechsten Gesamtrang – nur 1,5 Sekunden hinter Kolles. Jean-Eric Vergne verpasste im LMP2 von G-Drive Racing (#26) knapp den besten Startplatz der zweiten Klasse. Der Franzose unterlag di Resta um drei Zehntelsekunden. Es folgte Nyck de Vries, der für die Mannschaft Racing Team Nederland startet (#29). Der 25-Jährige, der in der Formel E für Mercedes fährt, wäre um ein Haar in den schnellen Porsche-Kurven verunfallt. De Vries rodelte durch das Kiesbett, schlug aber nirgends ein.

In der GTE-Klasse für Profirennfahrer entbrannte ein spannender Kampf zwischen Porsche, Ferrari und Aston Martin. Die drei Hersteller trennten am Ende rund drei Zehntel. Gianmaria Bruni (#91) bescherte Porsche die Pole in der GTE Pro. Hinter ihm landeten James Calado im Ferrari 488 von AF Corse (#51) und Marco Sørensen im Aston Martin Vantage (#95).

Die Profis aus der GTE Am, die sich mit Amateurfahrern beim 24h-Rennen abwechseln werden, mischten in der Hyperpole munter mit. Côme Ledogar stellte seinen Ferrari 488 (#61) genauso wie Matt Campbell den Porsche 911 vor die weiteren Vertreter in der GTE Pro.

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