Toyota bestätigt Alonso
Alonso fährt die Rallye Dakar 2020

Die Macher der Rallye Dakar dürfen sich über einen prominenten Starter freuen. Fernando Alonso bestreitet 2020 die härteste Wüstenrallye der Welt. Derzeit bestreitet der Spanier ein intensives Testprogramm mit Toyota.

Fernando Alonso - Toyota - Rallye Marokko
Foto: Toyota

Am Donnerstag vor der Rallye Katalonien, dem vorletzten Lauf der Rallye-WM, waren nicht die Titelkandidaten Ott Tänak, Sébastien Ogier und Thierry Neuville die gefragtesten Fahrer. Sondern ein Mann, der überhaupt nicht in der Rallye-Weltmeisterschaft fährt. Fernando Alonso. Toyota nutzte die Bühne, um bekanntzugeben, dass der Spanier 2020 bei der Rallye Dakar mitmischen wird. Das lockte mehr Medienvertreter an, als bei jeder Pressekonferenz der Rallye-WM der letzten Jahre.

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Alonso muss noch viel lernen

Die Macher der härtesten Langstrecken- und Wüstenrallye werden sich die Hände reiben. Erstens, weil Alonso im Motorsport ein großer Name ist. Doppelweltmeister der Formel 1 2005 und 2006. 32.-maliger GP Sieger. Gewinner der 24 Stunden von Le Mans 2018 und 2019. So ein Fahrer lockt Zuschauer an. Zweitens, weil sie endlich mal positive PR bekommen. Bislang hatten sie überwiegend Kritik einstecken müssen aufgrund des Umzuges von Südamerika nach Saudi-Arabien.

Bei der Rallye Dakar startet Alonso auf einem Toyota Hilux. Der Dakar-Offroader wird von einem V8-Saugmotor in Mittelmotorposition angetrieben. Der Spanier bestreitet im allradgetriebenen Hilux seit ein paar Monaten ein Testprogramm. Unter anderem bestritt Alonso die Rallye Marokko – und legte sein Auto in den Graben ab.

Unfälle wie diese gehören zur Lernkurve. „Wir sind bei Tests auch mal absichtlich in die Dünen gefahren, und haben das Auto bewusst eingegraben“, erklärt Alonso. „Ich muss viel lernen. Wie man zum Beispiel das Auto wieder aus einer solchen misslichen Lage befreit. Wie man schnell die Räder und Dämpfer wechselt.“

Fernando Alonso - Toyota Hilux - Rallye Marokko
Toyota
Fernando Alonso will mit dem Start bei der Rallye Dakar seine Vielseitigkeit beweisen.

Indy 500 auf der Agenda

Nach fast 20 Jahren im Top-Rundstreckensport muss sich Alonso umstellen. Einerseits auf den losen Untergrund. Andererseits auf den Wettbewerb an sich. Bei Wüstenrallyes ändern sich die Gegebenheiten mit jedem Kilometer. Es gibt keine Kurven, die in jeder Runde gleich sind. Als Beifahrer setzt sich Marc Coma mit in den Hilux. Der Mann aus Barcelona gewann bereits fünf Mal die Rallye Dakar für KTM – allerdings auf zwei Rädern.

Alonso und Toyota werden bis zum Start der Rallye Dakar in Saudi-Arabien am 5. Januar das Trainingsprogramm verstärken. Fünf Monate später will der 38-Jährige ins Oval zurückkehren. Alonso hat nach dem Debakel in diesem Jahr, als er mit McLaren in der Qualifikation ausschied, noch eine Rechnung mit dem Indy 500 zu begleichen. Den großen Traum von der Triple Crown des Motorsports will sich Alonso noch erfüllen. In Le Mans und Monte Carlo hat er bereits gewonnen. In Indianapolis soll es noch passieren.

Dass Alonso die Dakar gewinnt, ist eher unwahrscheinlich. Dafür ist die Konkurrenz um Stéphane Peterhansel, Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah zu lange im Geschäft. Trotzdem: Mit seinem Einsatz will sich der Spanier als einer der vielseitigsten Rennfahrer der Geschichte profilieren – und inszenieren.

Die Formel 1 hat der Asturier noch nicht aus den Augen verloren. Alonso kokettiert mit einer Rückkehr 2021. Aber nur, wenn das neue Reglement tatsächlich zu Chancengleichheit führt. Nur dann will Alonso zurück in die Formel 1. Es darf trotzdem die Frage gestellt werden, bei welchem Rennstall er dann andocken möchte? Alonso hat in der Königsklasse viel verbrannte Erde hinterlassen. Wer würde ihn überhaupt noch mit offenen Armen empfangen?