Alpine A480 für Le Mans 2021
Alter Rebellion im neuen Gewand

Alpine hat seinen neuen LMP1-Renner für die WEC-Saison 2021 und den 24-Stunden-Klassiker in Le Mans vorgestellt. Das Auto dürfte den meisten Langstrecken-Fans allerdings schon bekannt vorkommen. Wir haben die Infos zur Technik und zeigen erste Bilder.

Alpine A480 - LMP1-Auto - WEC - 2021
Foto: Alpine

Wenn dieses Jahr die ersten neuen Hypercars von Toyota und Glickenhaus in der Top-Klasse von Le Mans um den Gesamtsieg kämpfen, wird auch Alpine mit im Rennen sein. Die Sportwagen-Marke des Renault-Konzerns macht sich die sogenannte "Grandfather"-Klausel im neuen Reglement zu Nutze. Diese besagt, dass die Autos der alten LMP1-Kategorie weiterhin in der höchsten Rennklasse mitgeigen dürfen.

Im Falle des "neuen" Alpine A480 handelt es sich nämlich eigentlich um einen alten Rebellion R13, der schon für die Saison 2018/2019 von der Prototypen-Schmiede Oreca entwickelt und gebaut wurde. Unter seinen ehemaligen Besitzern aus der Schweiz konnte das rund 900 Kilogramm schwere Modell bereits drei Siege und 13 Podiumsplätze in der Langstrecken-WM einfahren.

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Alpine war in der WEC zuletzt vor allem durch seine Auftritte in der zweiten Prototypen-Liga LMP2 aufgefallen, wo man mit dem französischen Rennstall Signatech kooperierte. Diese erfolgreiche Partnerschaft soll auch nach dem Aufstieg fortgesetzt werden. Die Verantwortlichen versprachen zudem, dem Auto nicht nur eine neue Lackierung zu verpassen, sondern während der Saison auch noch technische Weiterentwicklung zu betreiben.

Alpine A480 - LMP1-Auto - WEC - 2021
Alpine
Mit Nicolas Lapierre, Matthieu Vaxiviere und André Negrao sitzen drei erfahrene Langstrecken-Piloten im Cockpit.

LMP1-Renner mit V8-Sauger ohne Hybrid

Angetrieben wird der Alpine von einem 4,5-Liter-V8-Sauger aus der Rennmotoren-Schmiede von Gibson, der je nach BOP-Einstufung um die 625 PS auf die Hinterachse wuchtet. Die Leistung wird über ein 6-Gang-Getriebe von Xtrac verteilt. Ein Hybrid-System wie beim neuen Hypercar von Toyota gibt es bei dem alten LMP1-Renner übrigens nicht.

Die Fahrer für das neue Projekt stehen auch bereits fest. Nicolas Lapierre, der mit Alpine schon drei Klassensiege in Le Mans gefeiert hat, wird nach einer Saison beim früheren LMP2-Konkurrenten Cool Racing zurückkehren. Dem Routinier stehen mit Landsmann Matthieu Vaxiviere und dem Brasilianer André Negrao noch zwei weitere sehr erfahrene Langstrecken-Piloten zur Seite.

"Nach acht erfolgreichen Jahren in der LMP2 ist es mit der Neuausrichtung der Marke Alpine nun an der Zeit, in die Top-Klasse zu wechseln", erklärte Alpine-Geschäftsführer Laurent Rossi bei der Vorstellung des neuen Teams. "Die neuen Regeln bieten uns die Möglichkeit, unser Know-how und unsere Erfahrung in einer fairen und kostengünstigen Umgebung zu demonstrieren."

Alpine A480 - LMP1-Auto - WEC - 2021
Alpine
Die ersten Testfahrten hat der Alpine A480 bereits absolviert.

Erster Le-Mans-Heimsieg seit 2009?

Die ersten Testfahrten im neuen Gewand hat das Auto bereits hinter sich. Auf dem Motorland Circuit im spanischen Aragón machten sich die Piloten mit ihrem neuen Dienstwagen vertraut. Der erste richtige Test ist mit dem traditionellen Prologue für Ende April in Spa-Francorchamps angesetzt. In den Ardennen wird Anfang Mai mit dem 6-Stunden-Rennen auch die neue WEC-Saison eingeläutet.

Das Highlight des Jahres, die 24 Stunden von Le Mans, wurde erst kürzlich vom Juni in den August verschoben. Die Veranstalter hoffen so, am neuen Termin so viele Zuschauer wie möglich auf den Tribünen begrüßen zu können. Sollten die neuen Hypercars in Probleme geraten, könnten die Fans dank Alpine den ersten französischen Gesamtsieg seit dem Triumph von Peugeot im Jahr 2009 feiern.

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