Voller Fokus auf Formel 1
Audi stellt Kundensport-Programm ein

Audi strukturiert seine Motorsport-Aktivitäten um. Das erfolgreiche Kundensport-Programm des Autobauers aus Ingolstadt wird nach dieser Saison eingestellt. Auch beim Dakar-Projekt ist das Ende bereits in Sicht. Nur am Formel-1-Einstieg in der Saison 2026 soll nicht gerüttelt werden.

Audi R8 LMS GT3 - DTM - Norisring 2023
Foto: Wilhelm

Markus Duesmann verabschiedet sich mit einem Paukenschlag von seinem Posten als Geschäftsführer von Audi. In einer der letzten Sitzungen vor der Übergabe an Nachfolger Gernot Döllner Anfang September hat der Konzernvorstand am Montag (10.7.) offiziell beschlossen, das erst 2009 ins Leben gerufene Kundensport-Programm fast komplett einzustampfen.

Die Kundenteams wurden bereits schriftlich darüber informiert, dass es in der kommenden Saison keine Werksunterstützung mehr für die rund 600 Fahrzeuge geben wird, die sich aktuell im Einsatz befinden. Neue Bestellungen für die Kundensport-Modelle werden nicht mehr angenommen. Bereits georderte Fahrzeuge sollen noch bis zum ersten Quartal 2024 produziert werden. Dann ist Schluss.

Unsere Highlights
24h-Rennen Nürburgring 2023 - Audi R8 LMS GT3 evo II - Startnummer 40 - 21. Mai 2023
Stefan Baldauf/Guido ten Brink
Die GT-Modelle des Audi R8 sind seit 2009 erfolgreich auf nationalen und internatiolen Rennstrecken unterwegs.

Audi R8 LMS und RS3 LMS laufen aus

Vor allem das GT-Projekt mit dem Audi R8 LMS GT3 hatte in den letzten Jahren viele Erfolge gefeiert. Ob in der DTM, bei den Langstrecken-Rennen auf der Nordschleife oder in den internationalen GT-Serien – das schnellste Modell im Kundensport-Portfolio fuhr jede Menge Pokale ein und trug damit nicht unerheblich zum sportlichen Image der Marke bei.

Nun gehört der GT3-R8, genau wie seine GT2- und GT4-Brüder zu einem Auslaufmodell. Nachfolger sind nicht in Planung, weil auch die Basis demnächst wegfällt. Die Straßenversion des Audi R8 wird nur noch bis Ende 2023 gebaut. Die nächste Sportwagen-Generation von Audi soll dann rein elektrisch angetrieben werden.

Die Produktion des TCR-Rennwagens Audi RS3 LMS wird ebenfalls eingestellt. Seit 2016 hatte Audi rund 290 Exemplare des beliebten Einsteiger-Tourenwagens gebaut. Die Auslieferung der zweiten Version des Viertürer-Renners hatte erst Ende 2021 begonnen. Nun ist der Spaß auch schon wieder vorbei.

Audi RS3 LMS - 2023
Audi
Vom Audi RS3 LMS wurden rund 290 Exemplare für viele TCR-Serien weltweit gebaut.

Support bleibt erhalten

Auch wenn es keine neuen Produkte mehr zu kaufen gibt, soll die Abteilung "Audi Sport Customer Racing" nicht ganz geschlossen werden. Der Konzern sicherte den Kundenrennställen zu, dass der Support an der Resnntrecke noch bis 2032 gewährleistet ist. Neben der Lieferung von Ersatzteilen sollen auch neue Komponenten gebaut werden, wenn diese für den nächsten Homologations-Zyklus notwendig sind. Damit bleiben die alten Autos weiter einsatzfähig.

Weil der Arbeitsaufwand aber deutlich reduziert wird, sucht Audi aktuell für einen Teil der etwa 35 Beschäftigten der Kundensport-Mannschaft andere Betätigungsfelder. Hier laufen bereits erste Gespräche mit dem Betriebsrat.

Neben dem Kundensport-Programm wird wohl auch das Dakar-Projekt aufs Abstellgleis geführt. Die Wüsten-Einsätze mit dem Audi RS Q E-Tron waren sowieso nur bis 2024 genehmigt. Eine Fortführung über diesen Termin hinaus ist äußerst unwahrscheinlich. Nach nur drei Ausgaben würde Audi den Wüstenklassiker damit schon wieder verlassen und den Hybrid-Renner ins Museum schieben.

Audi Dakar Team - 2023
Audi
Nach nur drei Einsätzen soll das Dakar-Programm schon wieder beendet werden.

Audi-Werksfahrer auf Jobsuche

Auch der Fahrerkader der Ingolstädter soll mit Ende des Jahres 2023 komplett aufgelöst werden. 14 Piloten gehören dem Werkskader aktuell an. Für einige Fahrer gibt es möglicherweise intern andere Jobs. Der Rest muss sich einen neuen Arbeitgeber suchen.

Mit Auslaufen der finanziellen Unterstützung für den Kundensport und die Rallye Dakar wird sich Audi fast komplett aus dem internationalen Top-Motorsport verabschieden. Der Fokus liegt dann ganz auf dem Formel-1-Einstieg, der für die Saison 2026 geplant ist. Im Motorsport-Zentrum in Neuburg laufen momentan Tests auf dem Einzylinder-Prüfstand. Im Herbst soll dann erstmals der komplette Motor gezündet werden – inklusive aller Hybridbausteine.