Ergebnis 24h-Rennen in Spa 2012
Audi-Doppelsieg in Belgien

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Der Schlagabtausch zwischen Audi und BMW bestimmte das größte GT3-Rennen der Geschichte. Beim 24h-Rennen in Spa Francorchamps konnte Audi den Vorjahressieg wiederholen, trotz chaotischer Wetterbedingungen, die zu insgesamt 16 Safety-Car-Phasen führten.

24h-Rennen Spa Francorchamps 2012
Foto: xpb

Frank Stippler war platt nach dem 24h-Rennen in Spa. Deutlich über zehn Stunden hatte er im Audi R8 LMS Ultra des Phoenix-Teams am Lenkrad gekurbelt - und dabei mit bockstarken Rundenzeiten einen maßgeblichen Anteil am Sieg des Autos mit der Startnummer 16 gehabt. Mit glasigen Augen und fahriger Stimme erfüllte er seine Pflicht bei der Pressekonferenz. Dann kam als Krönung des Tages die Info: Er muss zum Drogentest. „Das wird wohl Stunden dauern“, vermutete Phoenix-Teammanager Dirk Theimann, „denn Frank ist total dehydriert, weil bei seinem letzten Triple-Stint die Trinkflasche nicht funktionierte.“
 
Der 36-Jährige aus Bad Münstereifel gewann in Spa das zweite 24h-Rennen mit dem Audi R8 binnen weniger Monate: Ende Mai siegte er bereits beim 24h-Rennen am Nürburgring - im gleichen Auto, mit dem gleichen Team. In Spa hatte Stippler mit René Rast und Andrea Piccini nur andere Teamkollegen. Und der Sieg dürfte noch anstrengender gewesen als am Nürburgring, denn das launische Wetter in den Ardennen sowie die scharfe Gefechtslage sowohl gegen Hauptkonkurrent BMW als auch gegen den markeninternen Wettbewerb, das belgische Audi-Team WRT, hielt den Rennausgang bis zur Schlussphase völlig offen. 

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Audi R8 holten zweiten 24h-Sieg in Europa

Der Audi mit der Startnummer 16 fuhr von Startplatz 29 zum Sieg beim 24h-Rennen in Spa. 16 Safety-Car-Phasen zerhackten das Rennen und wirbelten die Reihenfolge an der Spitze mehrfach durcheinander. In den ersten zehn Rennstunden sorgten besonders zwei monsunartige Regenschauer für Chaos auf der Strecke. „Da hatten wir beide Male Glück“, gestand Dirk Theimann, „weil wir jeweils am Ende der Runde waren, als der große Regen kam und gleich in die Boxengasse abbiegen konnten.“ Bis kurz zur Rennhalbzeit lag das belgischeBMW-Team Marc VDS mit ihrem Z4 GT3 an der Spitze des Feldes, doch als die Strecke abtrocknete, erhöhten die vier Audi-Werkswagen den Druck und das Tempo. Der Marc-VDS-BMW fiel wegen drei kleiner Berührungen, einem Reifenschaden sowie Pech bei der Safety-Car-Lotterie aus dem Kreis der Siegkandidaten raus, während die beiden Audi mit den Startnummern 16 (Phoenix-Team mit Frank Stippler, Andrea Piccini und René Rast) und 1 (WRT-Team mit Christopher Mies, Christopher Haase und Stéphane Ortelli) an die Spitze kamen.

Zwar trocknete die Rennstrecke in den Ardennen nach Mitternacht sukzessive ab, doch die Serie der Safety-Car-Phasen riss keinesfalls ab: Zahlreiche Unfälle und gestrandete Fahrzeuge führten immer wieder zu Unterbrüchen. „Wir sind drei Mal kurz vor einer Safety-Car-Phase unter Grün an die Box gekommen“, so Christopher Mies. „Das hat natürlich Zeit gekostet.“

16 Sefety-Car-Phasen während 24 Stunden

Dennoch wechselte in den letzten Rennstunden die Führung zwischen diesen beiden Fahrzeugen je nach Boxenstopp-Strategie hin und her. Kleinigkeiten gaben am Ende den Ausschlag: Christopher Haase verlor Zeit bei einem Dreher ebenso wie Christopher Mies. Stéphane Ortelli schließlich überfuhr in der Schlussphase eine weiße, durchgehende Linie an der Boxeneinfahrt – was prompt eine Durchfahrtsstrafe zur Folge hatte. In der 16. Und letzten Safety-Car-Phase kam der Phoenix-Audi sofort zum letzten Splash&Dash-Stopp an die Box, das Schwesterauto aus dem WRT-Team kam etwas später und verlor wertvolle Zeit, als man am Ende der Boxengasse vor der roten Ampel stand, die die Freigabe zwischen den zwei Safety-Car-Autos regelt.  „Es war ein knallharter und offener Fight“, so Piccini nach dem Rennen. 2Am Ende hatten wir weniger Fehler und weniger Zeitverluste an der Box. Es war von vornherein klar, dass hier wohl jenes Team gewinnen würde, dass die wenigsten Fehler macht.“

BMW Z4 GT3 fährt aufs Podium in Spa

Im Gegensatz zu Audi war der Einsatz der BMW Z4 GT3 kein Werkseinsatz, sondern den Kundenteams überlassen. Zwar schaffte das Vita4One-Team von Michael Bartels mit Mathias Lauda, Greg Franchi und Frank Kechele letztlich Platz drei, doch Teamchef Bartels sagt: „Wir hätten nur dann eine echte Siegchance gehabt, wenn die Audi-Werksteams gepatzt hätten – aber das haben sie leider nicht. Trotzdem bin ich sehr zufrieden, denn eine Podiumsplatzierung war unser Ziel, und das haben wir unter sehr schwierigen Witterungsbedingungen erreicht. Der Vita4One-BMW verlor bereits am Samstagabend im Chaos der Regenschauer und der folgenden Safety-Car-Phasen zwei Runden. „Danach haben wir uns konstant nach vorne gearbeitete, die Boxenstopps haben sehr gut geklappt und die Fahrer haben keinen Fehler gemacht“, so Teamchef Bartels. „Unter diesen Umständen haben wir das Maximum herausgeholt.“

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