LMP1-Test Paul Ricard 2014
Toyota, Audi und Porsche im ersten Duell

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Das erste große Aufeinandertreffen der LMP1-Werksteams von Audi, Porsche und Toyota beim Saisonvortest zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 2014 auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet brachte zwar hübsche Bilder, aber keine neuen Erkenntnisse: die Werksteams spielten Katz und Maus.

Porsche, Audi & Toyota - LMP1 - WEC Test Paul Ricard - Le Castellet - 2014
Foto: xpb

Rundenzeiten waren einmal eine harte Währung im Langstreckensport - auch bei Testfahrten. Diese Zeiten sind vorüber: Beim ersten Aufeinandertreffen der drei Hauptdarsteller in der LMP1-Klasse herrschte selbst unter den beteiligten Ingenieuren von Audi. Porsche und Toyota Einigkeit darüber, dass man die Zeiten ganz schnell und ziemlich getrost wieder vergessen könne.

Porsche setzt absolute Bestzeit beim LMP1-Test in Paul Ricard

Daher hier nur der Vollständigkeit halber der Bestzeiten-Vergleich: Porsche erzielte mit dem 919 Hybrid die absolute Bestzeit der insgesamt fünf Test-Sessions über zwei Tage: Mit 1.41,2 Minuten markierte Porsche-Neuzugang Brendon Hartley die Spitze, bei Audi schaffte man eine Bestzeit von 1.42,0 Minuten, bei Toyota lag der Bestwert bei 1.42,3 Minuten.
 
Zum Vergleich: Beim Vortest im letzten Jahr schaffte Neel Jani an gleicher Stelle im privaten Rebellion-Lola mit Toyota-Kundenmotor eine Rundenzeit von 1.43,4 Minuten - wenngleich unter anderen Voraussetzungen beim technischen Reglement.
 
Wenn man weiß, dass Audi beim letzten Test in Sebring mit dem R18 e-tron quattro des Jahrgangs 2014 die alte LMP1-Bestmarke um sieben Zehntelsekunden unterbot, so ist klar, dass die Rundenzeiten aus Ricard keine verwertbaren Anhaltspunkte für die Bestimmung des aktuellen Kräfteverhältnisses zwischen den drei Herstellern liefern.

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Zuverlässigkeit schon ordentlich

Erfreulich immerhin die Feststellung, dass die Hersteller mit ihren neuen und zudem recht komplexen Fahrzeugen ordentlich Kilometer abspulen konnten: Porsche schaffte mit beiden Fahrzeugen zusammen 612 Runden, was einer Distanz von 3.544 Kilometern entspricht, Toyota kam auf 3.856 Kilometer.
 
Audi beschränkte sich Le Castellet auf ein ganz bewusst reduziertes Programm und spulte in Summe mit beiden Fahrzeugen deutlich weniger als die Hälfte der Distanz der direkten Gegner ab, nämlich 1.627 Kilometer. Beim Thema Zuverlässigkeit steht also vorsichtig zu vermuten, dass die Hersteller trotz des hohen Komplexitätsgrades der neuen LMP1-Fahrzeuggeneration einigermaßen sortiert sind.

Porsche hat noch Arbeit vor sich

Einzig bei Porsche ist man mit Prognosen zur Zuverlässigkeit generell noch vorsichtig, denn die Schwaben treten 2014 erstmals wieder in der LMP1-Klasse an, mussten also Chassis, Motor, Getriebe und die obligatorischen Hybridsysteme von Grund auf neu entwickeln - während Audi und Toyota auf bewährte Motor- und Hybridkonzepte zurückgreifen konnten.

"Ich bin ziemlich optimistisch, dass wir über die kürzere Renndistanz von sechs Stunden bei den großen Baugruppen nicht in Probleme laufen werden", so LMP1-Technikdirektor Alex Hitzinger. "Was jedoch die Marathondistanzüber 24 Stunden in Le Mans betrifft, so haben wir sicher noch Arbeit vor uns."

Fuel Flow Meter funktioniert zuverlässig

Der Saisonvortest in Le Castellet diente übrigens auch als letzte Generalprobe für den Einsatz der Durchflussmengenbegrenzer ("Fuel Flow Meter"), die die Einhaltung der Obergrenzen der Energiemengen für den Verbrennungsmotor kontrolliert und limitiert. Das Bauteil geriet wegen zu großer Schwankungen der Messpräzision in die Kritik, funktionierte nun aber laut der Hersteller in Ricard einigermaßen präzise und hinreichend zuverlässig.

In unserer Bildergalerie haben wir die Fotos der neuen LMP1-Renner beim ersten Test in Paul Ricard.

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