Wenn ein Hersteller vor dem 24h-Rennen Nürburgring recht optimistisch sein kann, dann ist es BMW. Die Bayern ließen in der aktuellen Saison der Nürburgring Langstrecken-Serie bisher nichts anbrennen und sackten jeden Siegerpokal ein. Nur die Protagonisten sind jedes Mal andere. Dieses Mal war es das Junior Team bestehend aus Dan Harper, Max Hesse und Neil Verhagen, die auf dem obersten Stockerl jubelten.
Verkorkster Start der Sieger
Dabei stellte man sich zu Beginn des Rennens beim turbulenten Start selbst ein Bein. Verhagen verbremste sich in der ersten Kurve und fiel von Platz zwei auf vier zurück. Im weiteren Rennverlauf hielt man sich aber immer in der Spitzengruppe und führte das Rennen zum Schluss auch über weite Teile an. Nach 28 Runden kam man mit 16,853 Sekunden Vorsprung ins Ziel.
"Ich habe mich mit dem Bremspunkt in der ersten Kurve etwas verschätzt", sagte Verhagen, "Danach wollte ich natürlich wieder so viel Zeit wie möglich gut machen. Mehr hätte ich nicht tun können."
Da ging es dahinter schon etwas turbulenter zu. Denn der Kampf um Platz zwei war vor allem in der letzten Rennstunde spannend. Maxime Martin im Rowe-BMW #99 schnappte sich Christopher Haase im Land-Audi und setzte sich danach kontinuierlich ab.
"Ich hatte einige schöne und faire Kämpfe auf der Strecke", sagte Martin. "Ich wusste, dass sie auf der Geraden einen Vorteil haben, also musste ich die erste Gelegenheit nutzen. Ich hatte danach auch im Verkehr etwas mehr Glück und konnte mich absetzen."
Haase sorgt für Action-Bilder
Haase, der mit Patric Niederhauser und Christopher Mies antrat, lieferte gemeinsam mit den beiden Rowe-BMW ohnehin mit die spektakulärsten Szenen im Rennen. Schon zu Beginn duellierte sich Haase mit Sheldon van der Linde (#98) und kam dabei mit zwei Rädern aufs Gras. Letzterer kam mit Teamkollege Vanthoor schließlich als Vierter ins Ziel.
"Ich hatte aus dem Abschnitt Bergwerk mehr Schwung und konnte mich dann neben Sheldon setzen", sagte Haase. "Vielleicht hatte er mich nicht gesehen und erwartet. Er ist dann langsam nach links gezogen, ich bin daraufhin aufs Gras. Als er das gemerkt hat, hat er mir auch direkt Platz gegeben. Es war nicht so kritisch, wie es nach außen hin ausgesehen hat."
Den fünften Rang und achten Rang belegten die beiden Falken-Porsche, die mit exakt der selben Fahrerbesetzung (Menzel/Müller/Ragginger) unterwegs waren. Vor allem Sven Müller zog die Aufmerksamkeit am Ende noch einmal auf sich, als er in den letzten Minuten mehrmals bei Vincent Kolb im Scherer-Audi auf Rang sieben anklopfte.
Ferrari muss Bremsscheibe wechseln
Dazwischen schob sich noch der Frikadelli-Ferrari von Félipe Fernandez Laser und David Pittard auf die sechste Position. Vor allem Pittard fiel in seinem Stint positiv auf, als er einige Plätze gutmachte. Zwischenzeitlich sammelte man sogar einige Führungskilometer. Beim Boxenstopp musste man allerdings aus Sicherheitsgründen die Bremsscheibe wechseln.
Mercedes-AMG blieb ebenfalls einem Trend treu: Eher im Hintergrund zu bleiben. Zwar führte die #9 von GetSpeed kurzzeitig, doch mehr als Platz neun war am Ende nicht drin. Besonders schmerzhaft: Das Schwesterauto (#12) verunfallte mit Adam Christodoulou am Steuer so heftig, dass ein Start beim 24h-Qualirennen wohl entfallen muss.
Auf dem zehnten Platz lief ein alter Bekannter ein. Ex-DTM-Meister Timo Scheider kehrte im Scherer-Audi gemeinsam mit Mattia Drudi und Frederic Vervisch auf die Nordschleife zurück.
