NLS 8 Nürburgring 2023 - Ergebnis Rennen
BMW gewinnt vor Ferrari

Sie haben die Siege im Abo: Kuba Giermaziak und Christian Krognes holten für BMW den siebten Sieg im achten NLS-Rennen. Das Podium komplettierte der Scherer-Audi.

NLS 8 - Nürburgring-Nordschleife - 23. September 2023
Foto: Stefan Baldauf

Wenn es in dieser Saison der Nürburgring Langstrecken-Serie eine Mannschaft zu schlagen gilt, dann definitiv Walkenhorst Motorsport mit dem BMW M4 GT3 mit Christian Krognes und Kuba Giermaziak am Steuer. In dieser Konstellation war es bereits der vierte Sieg für die beiden, Giermaziak hat insgesamt fünf auf dem Konto und für den M4 GT3 war es der siebte insgesamt in dieser Saison. Man mag daraus schließen, die Balance of Performance in der GT3-Klasse sei etwas verrutscht, allerdings stolperten bei den Läufen nach dem 24h-Rennen die Konkurrenten auch immer wieder über eigene Fehler.

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Turbulenter Ferrari-Stopp

So zählte der Frikadelli-Ferrari, der das Saisonhighlight gewinnen konnte, auch zum Favoritenkreis. Nach dem großen Erfolg kehrte Teamchef Klaus Abbelen mit einem neuen 296 GT3 Chassis zurück auf die Nordschleife. Denn das Siegerauto steht im Museum in Maranello. Der Siegestaumel blieb im achten NLS-Lauf allerdings aus. David Pittard, Nicky Catsburg und Felipe Fernandez Laser machten zwar einen tadellosen Job, doch eine Stunde vor Rennende kam das Auto mit der Startnummer 30 an die Box zum Bremsentausch. Der wäre zwar innerhalb des Mindeststandzeit-Fensters machbar gewesen, doch es gab auch Verwirrung darum, mit welchen Reifen man weiterfahren will.

Kurz zuvor war es nass auf der Strecke, was dem Ferrari zunächst in die Karten spielte, denn das lag dem Yokohama-bereiften BMW ganz und gar nicht. "Bei den Mischbedingungen haben wir etwas mehr Probleme und rund drei Sekunden pro Runde verloren", sagte Giermaziak. Krognes ergänzt: "Der Luftdruck war etwas zu niedrig. Wenn der höher gewesen wäre, hätte es gepasst. Das ist ein Learning."

NLS 8 - Nürburgring-Nordschleife - 23. September 2023
Stefan Baldauf

Bei Walkenhorst haderte man mit dem Luftdruck.

So schnappte sich Catsburg zwischenzeitlich die Führung – aber eben nur bis zu diesem langen Boxenstopp. "Wir wollten die Beläge einmal komplett runterfahren, um Erfahrung zu sammeln", sagte Teamchef Abbelen. "Zum Schluss wollte der Fahrer Slicks und der Ingenieur Regenreifen. Ich habe dann entschieden, dass wir Slicks fahren. Es war ein Test, und insgesamt müssen wir schauen, dass wir das Fahrwerk noch weiter nach vorne bringen." So sicherten sich Krognes/Giermaziak schließlich mit 2.24 Minuten Vorsprung den Sieg vor dem Frikadelli-Ferrari. "Wir hatten einen ähnlichen Speed wie der Ferrari, aber wir hatten auch Glück mit den Boxenstopps, weil wir einen bei Code 60 erwischt haben", sagte Giermaziak.

Reifenprobleme bei Scherer gelöst

Auf Platz drei landete der Scherer-Audi von Vincent Kolb und Frank Stippler. Das Duo war damit durchaus zufrieden. Denn schon die gesamte Saison über plagte man sich mit über 20 Reifenschäden herum. Dieses Mal hatte Lieferant Michelin etwas Neues im Gepäck, was die Probleme wohl gelöst hat. Eine erste Duftmarke setzte Stippler bereits mit der Pole-Position von 7.53,685 Minuten. Bis zur ersten Boxenstopp-Runde, die der Ferrari eröffnete, gab Stippler die Führung nicht ab. Fahrerkollege Kolb ging das gesamte Rennen erstmal vorsichtig an, weil die Reifenthematik noch im Hinterkopf hing.

"Der Grundspeed war schon da, aber ich habe noch ein paar Mal mit dem Vertrauen in den Reifen gehadert. Weil wir so viele Reifenschäden hatten, bin ich nicht immer blind auf der letzten Rille gefahren", sagte Kolb. "Insgesamt hat das Team das Auto aber wieder top vorbereitet, die Strategie war gut und es hat Spaß gemacht, Stippi im Qualifying zuzuschauen." Auf dem vierten Platz kam der Dörr-Aston-Martin ins Ziel, dahinter folgte der zweite BMW M4 von Walkenhorst.

NLS 8 - Nürburgring-Nordschleife - 23. September 2023
Stefan Baldauf

Frikadelli feierte ein Comeback mit einem neuen 296 GT3.

Disqualifikation und Titelentscheidungen

Für Aufsehen sorgte eine Szene in der Cup-2-Klasse. Hier krachte der Meisterschaftsführende der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (Cup 2) Benny Leuchter im Max-Kruse-Porsche dem Elfer von KKrämer in die Seite. Leuchter entschuldigte sich für seinen Fehler. Der Fall ging danach an die Sportkommissare. Das Auto inklusive Fahrern wurde anschließend disqualifiziert und Leuchter bekam seine Nordschleifen-Permit für das nächste Rennen entzogen. Das Team legte allerdings Berufung gegen diese Entscheidung ein.

In Sachen Meisterschaft bleibt es weiter spannend. Sowohl das Adrenalin-Trio Zils/Leisen/Sandberg als auch das Sorg-Trio Eichenberg/Grosse/Grütter siegten in ihren jeweiligen Klassen. Um sich den Titel erneut zu sichern, müsste Adrenalin mindestens einen dritten Platz holen, sollte das Sorg-Trio gewinnen. Die Meisterschaft in der Cup-3-Kategorie der Porsche Endurance Trophy Nürburgring ist dem Sorg-Trio aber ohnehin schon seit dem letzten Rennen sicher.

Einen prominenten Starter hatte die NLS dieses Mal auch. Porsche-Werksfahrer Felipe Nasr griff im Porsche Cayman GT4 im Four Motors Team von Smudo ins Lenkrad. Das Ziel des Brasilianers: Er will 24h-Rennen fahren. Das hängt allerdings davon ab, wie er es zeitlich unterbringen kann.

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