Rallye Katalonien 2019
Tänak krönt sich zum Weltmeister

Ott Tänak entthront Sébastien Ogier mit einem zweiten Platz bei der Rallye Katalonien. Hyundai-Fahrer Thierry Neuville nutzt der Sieg nicht, um im Titelrennen zu bleiben. Immerhin steuert sein Team auf den WM-Gewinn zu.

Ott Tänak - Toyota - Rallye Katalonien 2019
Foto: xpb

Die Serie ist gebrochen. Seit 2004 dominierten zwei Franzosen die Rallye Weltmeisterschaft. Beide mit dem Vornamen Sébastien. Zunächst feierte Sébastien Loeb neun Titel in Serie. Danach beherrschte Sébastien Ogier die Rallye-WM nach Belieben. Der 35-Jährige aus Gap holte vier Titel mit VW und zwei mit Ford M-Sport.

2019 herrscht ein anderer über die Rallye Weltmeisterschaft. Ott Tänak sicherte sich mit einem zweiten Platz bei der Rallye Katalonien seinen ersten Titel. Auch sein Beifahrer Martin Järveoja darf jubeln. Zum ersten Mal überhaupt geht ein WM-Pokal nach Estland. Zum fünften Mal in der Geschichte stellt Toyota den Fahrer-Weltmeister. Zuletzt hatte Didier Auriol für die Japaner 1994 triumphiert.

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Entscheidung auf Power-Stage

17 Wertungsläufen und einer Distanz von 1.288,85 Kilometer stellten sich die Piloten beim 13. Lauf der Saison. Die Rallye in Katalonien nimmt einen besonderen Stellenwert im Kalender ein. Weil sie Schotterpisten mit Asphaltstrecken kombiniert. Das macht sie zu einer großen Herausforderung für Fahrer und Auto.

Tänak ging mit einem Vorsprung von 28 Punkten in den vorletzten WM-Lauf. Er beendete den ersten Tag auf losem Untergrund auf dem fünften Rang. „Am Anfang fiel es mir schwer, mit dem Druck umzugehen“, berichtete der neue Champion. „Doch nach und nach entspannte ich mich und wurde schneller.“ Mit einigen Bestzeiten am Samstag schob sich der Este auf den dritten Platz nach vorn.

Die Entscheidung fiel auf der Power-Stage. Tänak brillierte auf den letzten 20,72 Kilometern, hängte den ersten Verfolger Elfyn Evans um 3,6 Sekunden ab, sicherte sich die fünf Zusatzpunkte – und er überholte Dani Sordo im zweiten Hyundai. Der Spanien war auf der Power-Stage um über sechs Sekunden langsamer. In Summe verfehlte er den zweiten Platz gegen Tänak um 0,4 Sekunden. „Meine Mutter hatte mir gestern Abend gesagt, dass ich es möglich machen kann, wenn ich es nur will. Ich musste es einfach schaffen“, sagte der frisch gebackene Champion.

Sébastien Ogier - Citroen C3 WRC - Rallye Katalonien 2019
xpb
Dieses Mal reichte es für Sébastien Ogier nicht zur Titelverteidigung.

Ogier ohne Servolenkung

Thierry Neuville führte seit dem Samstagvormittag und konservierte seinen Vorsprung. Der Hyundai-Pilot siegte mit über 17 Sekunden vor Tänak. Trotzdem verhinderte er nicht dessen vorzeitigen Titelgewinn. Tänak ist ein verdienter Weltmeister. Der 32-Jährige gewann sechs Mal in diesem Jahr: in Schweden, Chile, Portugal, Finnland, Deutschland und Großbritannien. Seine Rivalen Neuville und Ogier feierten hingegen nur zwei beziehungsweise drei Erfolge.

Der Fahrertitel ist für Hyundai futsch. Immerhin könnten sich die Südkoreaner am Saisonende mit dem Team-Titel trösten. Hyundai muss dafür noch die Rallye Australien überstehen. Im Kampf gegen Titelverteidiger Toyota geht Hyundai mit einem Polster von 18 Punkten in die letzte Rallye.

Für Citroën hingegen geht es nur noch um einen Einzelerfolg. Ogier kämpfte mit stumpfen Waffen. Sein C3 ist nicht auf dem Niveau der Konkurrenzprodukte Toyota Yaris und Hyundai i20. Ein Defekt an der Servolenkung beraubte den sechsfachen Titelträger bereits auf der zweiten Prüfung aller Chancen. Der Franzose versuchte, die Lenkung zu reparieren, was aber nicht gelang. So verlor Ogier gleich zu Beginn wertvolle Minuten. Es reichte nur zum achten Platz. Sein Namensvetter Sébastien Loeb belegte den vierten Rang im Hyundai i20 vor Jari-Matti Latvala im zweiten Toyota.